Bastian Schweinsteiger in der Positions-Falle

Von SPOX
SPOX-Formcheck

Am 11. Juni 2010 findet in Südafrika das Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft statt. Der Gastgeber trifft dann auf Mexiko. Die deutsche Nationalmannschaft startet am 13. Juni gegen Australien ins Turnier. Mitte Mai wird Bundestrainer Joachim Löw seinen Kader berufen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen
Zahlreiche deutsche Profis machen sich Hoffnungen auf eine Teilnahme an den Welttitelkämpfen, jedoch dürfen nur 23 Spieler mit nach Südafrika. Wer darf mit, wer bleibt zuhause? Bis zum Endturnier auf dem schwarzen Kontinent bewertet SPOX wöchentlich die Chancen der 31 potenziellen Kandidaten.

 

Wie kommt die Bewertung zustande? Hier geht's zur Erklärung!

 

 

Michael Ballack: Absolvierte gegen West Ham eine unauffällige Partie. In Hälfte eins zentral auf der Sechs mit tadellosem Defensivverhalten. Nach Obi Mikels Einwechslung in der Pause etwas offensiver eingesetzt. Vielversprechende Aktionen nach vorne blieben aber Mangelware.

Fazit: Momentan kann er dem Chelsea-Spiel nicht seinen Stempel aufdrücken. Das DFB-Team wird er in Südafrika dennoch als Leader auf den Platz führen.

 

Torsten Frings: Grundsolide Partie beim Sieg in Bilbao. Große Offensiv-Aktionen zeigte er nicht, aber viele Angriffe liefen über ihn. Abräumer und Antreiber - Frings wie man ihn kennt. Gewann gegen den HSV 71 Prozent seiner Zweikämpfe und war im Mittelfeld enorm präsent. Steuerte das Spiel seiner Mannschaft, bereitete zwei Torschüsse vor und gab ebenfalls zwei selbst ab. Einziger Fehler: Beim Tor von Mathijsen kam er zu spät in den Zweikampf.

Fazit: Durchschnittliche Leistungen reichen nicht aus, um wieder ins DFB-Team zu gelangen. Ein Wackelkandidat für Südafrika.

 

Christian Gentner: Hinterließ gegen die Eintracht einen ordentlichen Eindruck und bereitete den Treffer von Dzeko zum 1:1 sehenswert vor. 84 Prozent seiner Pässe fanden einen Abnehmer und sieben von zehn Zweikämpfen entschied er für sich. War jederzeit anspielbar und ein Stabilisator in der Zentrale.

Fazit: Gentner zeigte sich gegenüber der Vorwoche verbessert, muss aber weiter fleißig Punkte sammeln, um ein WM-Ticket zu ergattern.

 

Thomas Hitzlsperger: Fehlt seit zwei Wochen wegen eines Muskelfaserrisses. Da er in der Hinrunde kaum überzeugte und sich das Team gefunden zu haben scheint, wird der Weg zurück in die Stammelf kein einfacher.

Fazit: In der Form der Hinrunde eigentlich keine Option für Südafrika, hat sein Polster im DFB-Team komplett aufgebraucht. Die Konkurrenz ist mindestens auf Augenhöhe.

 

Aaron Hunt: Zwei Torschüsse, zwei Vorlagen. So lautet seine magere Bilanz gegen den HSV. Ging aus Zweikämpfen oft nur als zweiter Sieger hervor (45 Prozent gewonnen). Traf gegen Ende nur die Latte. Saß gegen Bilbao 90 Minuten lang auf der Bank.

Fazit: Hat seit drei Wochen einen kleinen Durchhänger, nachdem er furios in die Saison gestartet war. Wird bis zuletzt um ein WM-Ticket zittern müssen.

 

Sami Khedira: Zog gegen Hoffenheim die Fäden in der Zentrale und brachte Struktur ins VfB-Spiel. Setzte auch in der Offensive immer mehr Impulse, gab allein vier Torschüsse ab. Wie ein Routinier verwandelte er im Eins-gegen-Eins mit Haas in der Schlussphase zum 3:1 und machte den Deckel drauf.

Fazit: Khedira ist der einzige Hinrunden-Gewinner in der Stuttgarter Mannschaft und arbeitet daran, sich für Löw unentbehrlich zu machen. Da Rolfes und Hitzlsperger verletzt sind und eine Rückkehr von Frings unrealistisch scheint, hat er sehr gute Chancen auf eine Sommer-Reise nach Südafrika.

 

Marko Marin: Brachte seine Dribbelstärke gegen den HSV zu selten ein und blieb dadurch eher unauffällig. Holte die Rote Karte für Boateng heraus. Traf kurz vor Schluss aus kurzer Distanz nur die Latte. Kam gegen Bilbao erst in der 75. Minute für Özil in die Partie, als das Spiel schon längst entschieden war und Werder auf Schongang umstellte.

Fazit: Mit seinen Spezialfähigkeiten als toller Dribbler bleibt Marin eine heiße Option für Löw.

 

Thomas Müller: Stand gegen die Hertha etwas im Schatten von Robben, der auf der anderen Seite deutlich auffälliger agierte als Müller auf links. Dennoch: Band Piszczek in der Berliner Defensive und nahm den Ball vor seinem Treffer nach Zuspiel von Robben überragend mit.

Fazit: Seine Flexibilität und sein großer Wille sind Müllers großen Stärken. Die WM-Chancen stehen nicht schlecht.

 

Mesut Özil: Tolles Spiel gegen Bilbao. War an fast jeder Offensiv-Aktion beteiligt, überzeugte durch geniale Pässe. Legte Rosenbergs 3:0 mustergültig vor. Weniger auffällig im Nordderby. War beweglich und spielte sichere Pässe, der entscheidende Ball gelang aber auch ihm nicht. Seine Standards waren eher ungefährlich, seine Dribblings blieben wirkungslos.

Fazit: Auch wenn er sich die eine oder andere Auszeit gönnt, wird er bei der WM 2010 ein wichtiger Stützpfeiler für das DFB-Team sein.

 

Simon Rolfes: Fehlte gegen Gladbach weiterhin verletzt. Machte sein letztes Pflichtspiel vor dem Innenmeniskus-Einriss am 17. Oktober beim 0:0 in Hamburg. Trotz der Erfolgsserie seines Teams sollte der Linksfuß auch nach der Verletzungspause wieder in die Startelf der Leverkusener rücken. Jupp Heynckes weiß, was er an Rolfes hat.

Fazit: Wird er rechtzeitig fit und absolviert in der Rückrunde noch einige Spiele, ist Rolfes ein sicherer Kandidat für die WM.

 

Bastian Schweinsteiger: Gegen die Hertha erneut mit einem bockstarken Auftritt auf der Doppel-Sechs. Verteilte die Bälle sicher, strukturierte das Aufbauspiel, war an drei Treffern beteiligt und hatte sein Highlight mitte der zweiten Hälfte, als sein Zauber-Freistoß nur ans Lattenkreuz klatschte.

Fazit: Schweinsteiger blüht zurzeit im zentralen Mittelfeld auf. Allerdings hat Löw seinen Wünschen, bei der WM 2010 auf der Sechs zu spielen, eine Absage erteilt. Er sei auf rechts fest eingeplant.

 

Piotr Trochowski: Durfte gegen Tel Aviv wieder einmal von Beginn an ran, nutzte seine Chance aber nicht. Kaum Inspiration und als einzige Offensivaktion ein harmloser Schuss aus 30 Metern. Die Quittung folgte, nach 45 Minuten hatte Labbadia genug von Trochowski gesehen und ließ ihn in der Kabine. Saß auch gegen Werder auf der Bank. Und zwar die komplette Spielzeit.

Fazit: Um seinen Stammplatz in Löws Elf zurück zu ergattern, braucht Trochowski in der Rückrunde mehr Spielpraxis und deutlich stärkere Auftritte.