Defensivabteilung in WM-Form

Von SPOX
SPOX-Formcheck

Am 11. Juni 2010 findet in Südafrika das Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft statt. Die deutsche Nationalmannschaft befindet sich in der Qualifikationsgruppe 4 auf einem guten Weg zum nächsten großen Fußball-Event.

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Zahlreiche deutsche Profis machen sich Hoffnungen auf eine Teilnahme an den Welttitelkämpfen, jedoch dürfen nur 23 Spieler mit nach Südafrika. Wer darf mit, wer bleibt zuhause? Bis zum Endturnier auf dem schwarzen Kontinent bewertet SPOX wöchentlich die Chancen der 30 potenziellen Kandidaten.

 

Wie kommt die Bewertung zustande? Hier geht's zur Erklärung!

 

 

Michael Ballack: Ballacks Geburtstag wurde für ihn nicht zum Glückstag, denn die 3:1-Niederlage bei Wigan musste der 33-Jährige aufgrund einer Wadenverletzung von der Tribüne aus verfolgen. Fehlt den Blues auch in der Champions League bei APOEL Nikosia.

Fazit: Nach seinen zuletzt ordentlichen Vorstellungen spielte ihm seine Wade wieder einen Streich. Muss aufpassen, dass die Verletzung ihn nicht allzu lange aus der Bahn wirft und ihn damit aus seinem Spielrhythmus bringt.

 

Torsten Frings: Fiel beim souveränen Heimsieg gegen Mainz nicht weiter auf. War in der Offensive fast nicht zu sehen. Defensiv aber wie fast immer fehlerfrei. Unterband mit kluger Laufarbeit einige Angriffsversuche frühzeitig.

Fazit: Ein moderner Sechser muss offensiv präsenter sein, den Spielaufbau ankurbeln und nicht nur hinten Löcher stopfen. Mit derart unauffälligem Spiel wird Frings Löw nicht überzeugen können.

 

Christian Gentner: Spielte gegen Hannover schnörkellos, zielstrebig und effizient. Traf zum zwischenzeitlichen 2:1 und bereitete den 4:2-Endstand von Dzeko vor. War damit maßgeblich am Sieg seines Teams beteiligt.

Fazit: Zeigte gegen Hannover sein bestes Spiel seit langem. Ist zwar weiterhin ein Wackelkandidat bei Löw, liegt aber noch im Windschatten der Konkurrenten Rolfes, Hitzlsperger und Khedira.

 

Thomas Hitzlsperger: Kam in Frankfurt nach seiner Kreativpause wie Phönix aus der Asche. Hatte in Durchgang eins in der Zentrale im Verbund mit Khedira defensiv alles im Griff. Wurde in der zweiten Hälfte auch offensiv präsenter. Brachte starke 90 Prozent seiner Zuspiele an den Mann und jagte in der 54. Minute einen Distanz-Schuss mit 111 km/h in den Winkel. Pech, als ein weiterer Distanzschuss kurz danach nur den Außenpfosten traf.

Fazit: Führte sich selbst und seine Mannschaft aus der Krise. Hat mit der Leistung in Frankfurt seinen Kopf vorerst aus der Schlinge gezogen und seine Ansprüche auf einen Stammplatz bei Löw untermauert.

 

Sami Khedira: In Frankfurt ähnlich stark wie Hitzlsperger. Blieb jedoch ohne Torerfolg. War immer wieder Ausgangspunkt der Stuttgarter Angriffe und überzeugte mit starken Zuspielen in die Tiefe. Legte in der 54. Minute lässig, technisch stark und mit viel Übersicht auf Hitzlsperger auf, der den Endstand markierte.

Fazit: Von seinen fußballerischen Fähigkeiten her gehört Khedira klar ins Mittelfeld des DFB-Teams. Er passt sich allerdings noch zu häufig der Leistung seiner Mannschaft an und muss bei Rückstand noch mehr vorangehen.

 

Marko Marin: Spielte in Mainz auf dem Papier im Sturmzentrum mit Pizarro. In ungewohnter Rolle wechselte er häufig die Seiten und wich auf die Flügel aus. Aus dieser Position bereitete er mit einem genialen Pass den Führungstreffer vor. In Durchgang zwei weniger auffällig.

Fazit: Seine Flexibilität in der Offensive ist für ihn bei Werder sicherlich ein Vorteil. Im DFB-Team wird Marin jedoch nur im Mittelfeld eingesetzt. Im Verein kann er sich deshalb nicht richtig für seine Aufgaben bei Löw einspielen - ein klarer Nachteil.

 

Mesut Özil: Nachdem er seine Verletzung auskuriert hatte, legte ihn ein Infekt unter der Woche lahm. Bei seinem zehnminütigem Kurzeinsatz gegen Mainz setzte er keine Akzente.

Fazit: Im Verein wurde er als Alleinunterhalter von Pizarro inzwischen abgelöst. Kann Özil in den kommenden Wochen nicht zu alter Form zurückfinden, droht ihm dieses Schicksal auch in der Nationalmannschaft. Ganz wichtig für den Bremer: Er muss schnell wieder Spielpraxis bekommen, damit er seinen Rhythmus nicht vollends verliert.

 

Simon Rolfes: Entschied mit seinem späten Treffer die Partie, übernahm somit den Job der diesmal schwachen Angreifer. Zudem ungemein zweikampfstark, gewann alle acht Duelle am Boden und in der Luft und beherrschte in Zusammenarbeit mit Vidal das Geschehen im zentralen Mittelfeld.

Fazit: Seit Wochen mit konstant starken Auftritten. Liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Hitzlsperger um den Platz neben Michael Ballack im defensiven Mittelfeld.

 

Bastian Schweinsteiger: Hatte in Hamburg viele Ballkontakte und brachte über 80 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler. Aber ihm gelang es zum wiederholten Male nicht, ein Spiel, das auf der Kippe steht, an sich zu reißen. Wirkte in der ersten Halbzeit zudem teilweise geistig abwesend im Zweikampf und hatte Probleme, das hohe Tempo mitzugehen.

Fazit: Schweinsteiger muss in van Gaals 4-3-3 oder wahlweise 3-6-1 viel Defensivarbeit verrichten, was ihn in seinem Offensivdrang einschränkt. Auch wenn er bei den Bayern einer der unauffälligeren Akteure ist, wird Löw weiterhin auf ihn setzen.

 

Piotr Trochowski: Arbeitete gegen die Bayern zwar viel, bleib aber in seinen Offensivaktionen glücklos. Schlug unpräzise Flanken, hatte unnötige Ballverluste und war unkonzentriert im Duell Mann-gegen-Mann: Troche gewann nur schwache 38 Prozent seiner Zweikämpfe.

Fazit: Seit Wochen spielt Trochowski sehr unauffällig. Wenn der komplette HSV-Kader fit ist, fällt er nicht weiter auf. Löw fordert stets Initiative seiner Spieler, Trochowski muss also mehr zeigen.