Ballack wirkt überspielt

Von SPOX
SPOX-Formcheck

Am 11. Juni 2010 findet in Südafrika das Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft statt. Die deutsche Nationalmannschaft befindet sich in der Qualifikationsgruppe 4 auf einem guten Weg zum nächsten großen Fußball-Event.

Anzeige
Cookie-Einstellungen
Zahlreiche deutsche Profis machen sich Hoffnungen auf eine Teilnahme an den Welttitelkämpfen, jedoch dürfen nur 23 Spieler mit nach Südafrika. Wer darf mit, wer bleibt zuhause? Bis zum Endturnier auf dem schwarzen Kontinent bewertet SPOX wöchentlich die Chancen der 39 potenziellen Kandidaten.

Wie kommt die Bewertung zustande? Hier geht's zur Erklärung!

Michael Ballack: Schwache Leistung in der Liga, schwache Leistung gegen Norwegen und am Wochenende eine schwache Leistung im FA-Cup gegen Watford. Ballack ist derzeit alles andere als gut drauf. Vielleicht hilft der Trainerwechsel von Scolari auf Hiddink aus der Mini-Krise.

Fazit: Der Kapitän wirkt etwas überspielt. Die fehlende Winterpause macht sich bemerkbar, spätestens Mitte März muss Ballack aus DFB-Sicht wieder anziehen. Nur mit einem Kapitän auf Top-Level klappt's auch in der WM-Quali (Ende März).

Tim Borowski: Borowski durfte in Berlin eine gute halbe Stunde ran. Dass er auf dem Platz war, fiel aber kaum auf. Die Schlussoffensive der Bayern ging von anderen Spielern aus, Borowski wirkte wie ein Fremdkörper.

Fazit: Borowski wollte in der Rückrunde einen Stammplatz bei den Bayern in Angriff nehmen. So lange es damit nicht klappt, bleibt ein Engagement im DFB-Dress außer Reichweite.

Torsten Frings: Nach seinem schwachen Auftritt gegen Norwegen zeigte der Bremer in der Liga gegen Mönchengladbach leicht aufsteigende Form. Frings kurbelte das Spiel der Bremer immer wieder an, hatte bei seinen Torschüssen aber wie die gesamte Mannschaft nicht das nötige Glück. Langsam aber sicher nähert sich der Routinier seiner Form.

Fazit: Schritt für Schritt bewegt sich Frings - auf Vereinsebene. Die Leistung gegen Norwegen wirft ihn aber weit zurück.

Christian Gentner: Perfekte Vorarbeit zu Dzekos 1:0 gegen Frankfurt. Machte mit Schäfer die linke Seite dicht und bestach mit guter Zweikampfführung. War in einer sonst durchschnittlichen Wolfsburger Mannschaft einer der auffälligsten Akteure.

Fazit: Gentner pirscht sich langsam heran. Dem Wolfsburger fehlt lediglich das Spektakuläre in seinem Spiel. Steht bei Joachim Löw trotzdem im Notizbuch.

Thomas Hitzlsperger: Stuttgarts bester Mann in Hannover. Antreiber, Stratege, Zweikämpfer. Hitzlsperger lieferte eine bärenstarke erste Halbzeit ab, baute danach - wie das gesamte Team - etwas ab.

Fazit: Nach dem Desaster gegen die Bayern im Pokal wieder voll auf der Höhe. Hat den Dreikampf (gegen Rolfes und Frings) um den Platz neben Ballack voll aufgenommen.

Jermaine Jones: Fehlte auf Grund einer Gelb-Sperre gegen Bochum. Engelaar durfte für ihn im defensiven Mittelfeld ran und konnte nicht überzeugen.

Fazit: Jones wird auch in den kommenden Wochen viel Einsatzzeit erhalten und hat so genug Möglichkeiten, sich bei Löw zu empfehlen.

Sami Khedira: Fehlte gegen Hannover wegen einer Oberschenkelprellung, die er sich bei der U 21 gegen Irland zugezogen hatte. Wird nach überstandener Verletzung aber wieder eine feste Größe im defensiven Mittelfeld des VfB sein.

Fazit: Khedira kratzt hartnäckig am Tor zur DFB-Elf. Bestätigt er die Leistungen aus den letzten Spielen und bleibt er verletzungsfrei, steht einer Nominierung eigentlich nichts im Weg.

Marko Marin: Gegen Bremen 75 Minuten lang auf der Bank. Dann aber mit einigen Akzenten, unter anderem mit der Vorlage zum Ausgleich. In Auswärtspsielen ein Opfer von Trainer Meyers Defensivtaktik.

Fazit: Marin braucht mehr Spielzeit im Verein. Gegen Norwegen ging er wie das gesamte Team einfach unter. Hat viel mehr drauf.

Mesut Özil: Nach seinem Debüt gegen Norwegen in der Liga gegen Gladbach mit einer ansprechenden Vorstellung. Als Vertreter von Diego einmal mehr in der Rolle als offensive Kreativstation. Hatte einige sehr gute Momente, vergab aber auch zwei dicke Chancen.

Fazit: Özil kann zu einer tollen Offensivoption werden, weil er als einer der wenigen Kandidaten echte Spielmacherqualitäten mitbringt. Das Dauer-Hickhack um seine Entscheidung für den DFB stört aber.

Simon Rolfes: Starkes Spiel gegen Hoffenheim. Im Zentrum zusammen mit Zdebel der Alleinherrscher über Ball und Raum. Defensiv hatte er keine Probleme, offensiv setzte sich Rolfes immer wieder in Szene und machte das 2:0 - wenn auch irregulär.

Fazit: Nach dem Durchhänger gegen Stuttgart wieder ein tolles Spiel. Für ihn gilt wie für Hitzlsperger und Frings: Der Kampf um die Rolle vor der Abwehr tobt.

Bastian Schweinsteiger: Wie immer einer der lauffreudigsten Spieler beim Rekordmeister. Schweinsteiger hatte leider das Pech, dass er mit Lell den mit Abstand schlechtesten Spieler auf der rechten Seite durchschleifen musste. Dafür ging von ihm noch erstaunlich viel Gefahr aus.

Fazit: Im Verein sitzt ihm Altintop im Nacken, im DFB-Team bisher noch unantastbar. Unglücklich seine Äußerungen nach dem Norwegen-Spiel.

Piotr Trochowski: Gegen Bielefeld unter Mithilfe von Bielefeld-Keeper Eilhoff mit einem kuriosen Treffer. Quirlig wie immer, wirkte aber teilweise auch etwas überhastet.

Fazit: Das Norwegen-Spiel war eins von Trochowskis ganz schwachen. Die Reaktion darauf war gegen Bielefeld schon gut. Im DFB-Dress muss er im nächsten Spiel aber wieder viel mehr Gas geben.

Tobias Weis: Kämpferisch überzeugend, aber ansonsten war von Weis gegen Leverkusen nichts zu sehen. Der Wühler kam im Mittelfeld ständig zu spät. Barnetta, Augusto und Rolfes konnten im Grunde machen, was sie wollten.

Fazit: Nach seiner Einladung gegen England im November jetzt ein kleiner Rückschlag. Weis muss zeigen, dass er sich durchbeißen kann.