Omikron: DFL setzt auf Booster - Watzke warnt vor "Symbolpolitik"

SID
Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat Jude Bellingham nach dessen Verbal-Attacke auf Schiedsrichter Felix Zwayer verteidigt.
© getty

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) setzt angesichts der drohenden Omikron-Welle auf engmaschige Beobachtung und die eindringliche Empfehlung zur Booster-Impfung.

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"Die Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb analysiert aktuelle Entwicklungen und neue wissenschaftliche Erkenntnisse in Bezug auf das Coronavirus selbstverständlich permanent, das gilt auch in Bezug auf Mutationen und damit derzeit hinsichtlich der Omikron-Variante", teilte die DFL am Montag auf SID-Anfrage mit.

"Wie schon seit Ausbruch der Pandemie wird die DFL in enger Abstimmung mit der Task Force gegebenenfalls auf aktuelle Entwicklungen reagieren - vor allem für den Fall von erkennbaren Trends", hieß es weiter: "Die DFL hat allen Klubs erneut dringend empfohlen, Auffrischungsimpfungen von Spielern, Trainern und Betreuern schnellstmöglich in die Wege zu leiten."

Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke wünscht sich im Angesicht der drohenden Omikronwelle ausgewogene Maßnahmen - und zwar nicht im Fußball.

"Wir sollten nicht in Symbolpolitik verfallen. Der Profifußball in Deutschland hat als Freiluftveranstaltung mit schon jetzt deutlich reduzierten Zuschauerkapazitäten ein bewährtes, schlüssiges Konzept", sagte Watzke dem SID am Montag.

BVB-Boss Watzke: "Müssen mehr über Omikron lernen"

Dennoch sei es "natürlich wichtig, dass wir alle miteinander vorsichtig und gewappnet sind und noch mehr über die Omikron-Variante lernen", sagte Watzke. Unmittelbare Auswirkungen auf den Fußball sieht er selbst im Falle von Kontaktbeschränkungen seitens der Regierung jedoch nicht.

"Wer mit den Gesundheitsämtern spricht und sich Datensatz-Auswertungen anschaut, sieht, dass nur extrem wenige Ansteckungsfälle in den vergangenen Monaten auf Bundesligaspiele und deren Umfelder zurückzuführen waren", sagte er. Selbst das An- und Abreiseverhalten "hat sich vor dem Hintergrund der Pandemie verändert, die Menschen setzen längst verstärkt auf eine individuelle Anreise".

Für Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), wäre ein Sport-Shutdown eine Katastrophe - er käme "einem Berufsverbot gleich", wie er im SID-Gespräch sagte: "Es wird eine Panik verbreitet, da möchten wir uns nicht dran beteiligen. Es hilft uns nicht, den Teufel an die Wand zu malen." Bohmann warb für eine Allianz des Sports und dafür, weiter mit einer Stimme zu sprechen.

Weltweit unterschiedlicher Umgang mit Omikron

Der Umgang mit der breit heranrauschenden Omikron-Welle ist inkonsistent. Die NHL sagt ihre Spiele reihenweise ab, die NBA hingegen zieht noch halbwegs durch, obwohl viele Basketball-Stars in Quarantäne sitzen. Die National Football League (NFL) zwingt ihre Teams, notfalls mit dem allerletzten Aufgebot zu spielen. Der Terminplan ist heilig, Chancengleichheit Nebensache.

Auch in Europa hängt im Umgang einiges schief. So hat London den Katastrophenfall ausgerufen - doch sofern gespielt wird, sind auf der Insel die Fußballstadien voll. Und im Londoner (!) Alexandra Palace feiern Tausende Betrunkene eng an eng ohne Maske bei der Darts-WM. Wie passt das zusammen? Für viele: gar nicht.

Zwar prophezeien die Simulationen der Wissenschaft Übles, Peking jedoch gibt sich noch optimistisch, dass die Olympischen Winterspiele (4. bis 20. Februar) "ohne Sorgen" über die Bühne gehen können. "Auf Team D (...) wartet in China eine eigens eingerichtete, komplett abgeschottete Blase", teilte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) dazu am Montag auf Anfrage mit: "Zusätzlich dürfte es wirksam sein, dass Fans aus dem Ausland nicht anreisen dürfen. Wichtig wird auch unser eigener Beitrag sein - wir wollen mit einer bestmöglichen Impfquote und gut getestet anreisen." Boostern gegen Omikron wird vorerst das Beste bleiben.