Hans-Joachim Watzke wird Aufsichtsratsvorsitzender der DFL: Fußball "wieder zum Strahlen bringen"

SID
Watzke
© getty

Die Profiklubs haben Hans-Joachim Watzke zum Aufsichtsratsboss der DFL gewählt. Peter Peters erhielt Unterstützung bei seinem Streben nach dem DFB-Präsidentenamt.

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Nach seiner staatstragenden Antrittsrede musste sich Hans-Joachim Watzke erst einmal stärken - die leckeren Plätzchen passten perfekt zu seiner Weihnachtsbotschaft. "Wir müssen den Fußball wieder mehr zum Strahlen bringen", sagte der neue Aufsichtsratsboss der Deutschen Fußball Liga (DFL) im Anschluss an seine Wahl am Dienstag: "Der Fußball leistet für die Gesellschaft so viel, dass wir das bemerkbar machen sollten."

Watzke wurde beim Treffen der Profiklubs in Frankfurt/Main mit mehr als 90 Prozent der Stimmen in geheimer Abstimmung gewählt. Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund, der gleichzeitig zum 1. Stellvertreter der künftigen DFL-Chefin Donata Hopfen im Präsidium aufsteigt und als 1. Vizepräsident des DFB fungieren wird, folgt ab dem 11. Februar auf Peter Peters.

Peters (59) räumt seine Posten, weil er als Kontrahent des Favoriten Bernd Neuendorf das Präsidentenamt beim krisengeplagten DFB anstrebt. Dagegen ließ die Frauen-Initiative "Fußball kann mehr" am Dienstag inklusive harscher Kritik am Verband wissen, dass sie aufgrund mangelnder Erfolgsaussichten bei der "längst abgemachten" Wahl am 11. März auf eine Kandidatin verzichtet.

Auch Watzke hatte eigentlich keine Ambitionen, aber bereits vor der Versammlung seine Bereitschaft für die Posten erklärt. "Wenn irgendwann der deutsche Profifußball der Meinung ist, dass er mich in irgendeiner Form gebrauchen könnte und eine Vakanz da ist, und die ist ja jetzt offensichtlich da, dann würde ich mich nicht verweigern", hatte der BVB-Boss kürzlich im OMR Podcast im Hinblick auf ein mögliches Engagement bei der DFL gesagt.

"17 Jahre lang habe ich mich erfolgreich gegen ein solches Amt gewehrt. Jetzt hat man mich an einem schwachen Punkt erwischt", sagte der 62-Jährige: "Es ist eine sehr große Verantwortung, die ich spüre. Ins operative Gespräch werde ich mich nicht einmischen. Meine wesentliche Aufgabe wird sein, die Strategie der Liga mitzubestimmen und Donata Hopfen den Rücken zu stärken."

Watzke muss Machtvakuum bei der DFL füllen

Watzke, der sich bereits mit Hopfen getroffen hat ("Ich habe großes Vertrauen in sie"), wird viel zu tun bekommen. Denn die personellen Veränderungen sind einschneidend wie nie zuvor. Christian Seifert leitete im Sheraton-Hotel des Frankfurter Flughafens nach über 16 Jahren als DFL-Boss zum letzten Mal ein Treffen der Klubchefs. Der 52-Jährige, dessen Zukunft noch im Dunkeln liegt, wird zu Jahresbeginn von Hopfen beerbt.

Und da noch niemand genau weiß, was von der früheren Medien-Managerin Hopfen zu erwarten ist, soll der alte Bundesliga-Haudegen Watzke das Machtvakuum zumindest vorerst füllen - auch mit Blick auf den DFB. "Dort wird die Aufgabe schwieriger", sagte Watzke, der sich bereits im August der turnusmäßigen Wiederwahl stellen muss: "Aber ich hoffe, dass auch da dem Neuanfang ein Zauber inne wohnt."

Hinsichtlich der DFB-Wahl sicherte Watzke seinem Vorgänger Peters die Unterstützung zu. Ob Peters alle Stimmen aus dem Profi-Lager hinter sich vereinen kann, ist aber noch nicht sicher. Peters warb am Dienstag zwar für sich, verzichtete nach eigenen Angaben aber auf ein Votum der Klubchefs.

Klar ist dagegen der künftige Kurs in Sachen Nachhaltigkeit. Die Klubs setzen dabei auf verbindliche Kriterien. Die Vereine einigten sich darauf, in der DFL-Satzungspräambel ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit zu verankern. Zudem sollen wirtschaftliche, ökologische und soziale Nachhaltigkeitskriterien als neue Kategorie in die Lizenzierungsordnung aufgenommen werden.

Der Tagesordnungspunkt 15 gehörte Seifert. Bei seiner Abschiedsrede bedankte sich der scheidende Boss, der am 22. Dezember seinen letzten DFL-Arbeitstag absolvieren wird, bei seinen Weggefährten. Aus der Öffentlichkeit verabschiedete er sich mit einem "Auf Wiedersehen".