DFB-Untersuchung ergibt offenbar: Die Sommermärchen-WM 2006 war gekauft

Von Jochen Tittmar
Franz Beckenbauer war 2006 beim "Sommermärchen" der WM-OK-Chef.
© imago images / Horstmüller

Dass es rund um die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland Vorwürfe des Stimmenkaufs gibt, ist bereits seit 2015 bekannt. Nun bestätigt offenbar ein DFB-Untersuchungsbericht den Fluss "beträchtlicher Gelder". Das berichtet der Spiegel.

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Demnach soll dies das Ergebnis des Untersuchungsberichts sein, den das Beratungsunternehmen Esecon im Auftrag des DFB verfasste. Der Report wird jedoch vom Verbandspräsidium unter Verschluss gehalten.

Dort soll es nach Spiegel-Informationen heißen: "Die bisherigen Erkenntnisse ergeben, dass Fifa-Exekutivmitglieder beziehungsweise ihre Nationalverbände (...) beträchtliche Geldbeträge erhalten haben und so ihr Stimmverhalten massiv beeinflusst wurde."

Der Kirch-Konzern, Inhaber der Fernsehrechte bei den Weltmeisterschaften 2002 und 2006, soll mehr als zehn Millionen Mark "über Beraterverträge oder Freundschaftsspiele an Dritte zwecks Stimmensicherung gezahlt" haben.

Darüber hinaus sieht Esecon den 10 Millionen Euro schweren Vertrag als "stimmensichernde Maßnahme" an, den Franz Beckenbauer wenige Tage vor der WM-Entscheidung im Juli 2000 mit dem korrupten FIFA-Funktionär Jack Warner schloss.

Gekauftes Sommermärchen: Niemand will sich äußern

Weiter unklar bleibt jedoch, weshalb Beckenbauer 2002 zehn Millionen Schweizer Franken an FIFA-Funktionär Mohamed Bin Hammam aus Katar überwiesen haben soll. Gegenüber dem Spiegel wollten sich Beckenbauer, Bin Hammam, Warner und andere in die Geldflüsse involvierten Personen wie Günter Netzer oder der ehemalige DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt nicht äußern.

Die Beschuldigten bestreiten die Vorwürfe seit langem. Im Februar gab die FIFA bekannt, dass das Ethikverfahren gegen Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger, Beckenbauer und Schmidt wegen Verjährung nicht mehr verfolgt werde.