Eine Voraussetzung dafür seien aber auch Umstrukturierungen beim DFB. "Leistung und Erfolg entstehen durch Reibung. Da braucht man Gesprächspartner. Auch Leute, die mal eine andere Meinung haben", sagte Hoeneß: "Es kann nur funktionieren, wenn (DFB-Direktor, d. Red.) Oliver Bierhoff aus der Versenkung kommt und nicht nur alle drei Monate ein Interview gibt, sondern sich aktiv einbringt. Dass man auf andern handelnden Akteure, die alles Amateure sind, nicht bauen kann, das ist so klar wie Fleischbrühe."
Flicks Stärke als Trainer sei es, für Harmonie und Zusammenhalt zu sorgen. Das habe ihn beim FC Bayern ausgezeichnet, und das sei auch in der Nationalmannschaft möglich.
"Ich sehe da überhaupt kein Problem, wenn er es wieder schafft, nicht nur die Bayern-Spieler, sondern auch die aus anderen Vereinen hinter sich zu bringen", sagte der 69-Jährige. Wie Flick mit schwierigen Situationen umgeht, "wird sich zeigen. Beim FC Bayern hatte er wenig Phasen, in denen es schlecht lief".
Uli Hoeneß: Warum er Hansi Flick "ziemlich böse" war
Dennoch sei Hoeneß Flick "ziemlich böse" gewesen, als dieser noch Trainer in München war. Dass Flick öffentlich neue Spieler gefordert hatte, statt mit der Vereinsführung über diese Wünsche zu sprechen, habe ihm nicht gefallen.
"Ich habe nicht verstanden, dass er auch mitverantwortlich ist, dass der FC Bayern im Jahr des größten sportlichen Erfolgs auch den größten Krach produziert hat", sagte der frühere Bayern-Präsident mit Blick auf den öffentlichen Streit zwischen Flick und dessen Vorgesetzten Hasan Salihamidzic: "Wenn man es von außen betrachtet, war immer nur der Krach da. Und das hat er (Flick, d.Red) mit verursacht."