U21-PK: Stefan Kuntz - "Der liebe Gott hat bei mir das Alkohol-Gen vergessen"

Von SPOX
Stefan Kuntz hat die deutsche U21 bei der Europameisterschaft zum Titel geführt.
© getty

Nach dem sensationellen EM-Titel stellten sich U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz, der Sportliche DFB-Leiter Joti Chatzialexiou und Spieler Vitaly Janelt den Fragen der Presse. Hier könnt Ihr alle Aussagen nachlesen.

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Der DFB hofft auf einen langfristigen Verbleib von Kuntz. "Ich weiß, wie sich Dinge entwickeln und dass jetzt viele Vereine hellhörig geworden sind. Was die Zukunft bringen wird, müssen wir sehen und werden wir sehen", sagte Chatzialexiou.

Kuntz' Vertrag läuft noch bis 2023. Er selbst wolle zunächst die Olympischen Spiele in Tokio abwarten: "Über alles andere mache ich mir nach Olympia Gedanken."

Unmittelbar nach dem Endspiel hatte Kuntz betont, noch über genügend Kraft für weitere Aufgaben zu verfügen. Dennoch wolle er nach Olympia "meine Gedanken ordnen und das Ganze wirken lassen", sagte der Europameister von 1996. Dies sei nach zwei Turnieren aber "ganz normal".

U21: PK mit Kuntz, Chatzialexiou und Janelt im Liveticker zum Nachlesen

Kuntz über den Umgang mit den Spielern:

"Unsere Spielidee orientiert sich an den Spielern, die wir bekommen. Die Spieler sind unsere Puzzleteile. Wir wollen sie dort einsetzen, wo sie sich am wohlsten fühlen. Das kann mal dieselbe, mal eine andere Position als im Verein sein. Die altersbedingte Hierarchie aus den Vereinen ist bei uns zudem eine andere. Man sagt immer Wohlfühloase, aber es ist das Gegenteil gemeint: Wir sind zuständig, dass sich die Spieler wohlfühlen, denn nur dann können sie sich entwickeln."

Kuntz über seine Zukunft als Trainer:

"Ich will nach Olympia meine Gedanken ordnen und das Ganze wirken lassen. Man ist ja noch in einem Tunnel drin und braucht auch einmal eine Woche Pause und gar kein Fußball. Dann überlegt man, wie der nächste logische Schritt aussieht. Ist es da, wo ich bereits bin? Ist es das, was ich noch weiter machen möchte? Oder möchte ich eine neue Herausforderung? Das sind normale Gedanken und soll keine Deadline sein. Nach zwei Turnieren kann man in Ruhe alles durchdenken."

Chatzialexiou über den aktuellen Stand der deutschen Talente:

"Ich bin immer wieder der Mahner und sage, dass wir ein gewisses Gewitter sehen. Das eine ist, wenn man die Spiele gesehen hat, waren das sehr enge Spiele. Die Jungs haben ihr letztes Hemd für diesen Turniersieg hergebene, Inidviduell mag es sein, dass andere Nationen weiter sind. Wir kamen über die Geschlossenheit. Deutschland ist eine Turniernation, wir sind dann auf einem sehr hohen Niveau. Uns geht es darum, dass wir in der Spitze eine größere Breite und noch mehr individuelle Qualität haben. Wenn uns das auch über die Trainer-Ausbildung gelingt, sind wir auch für die nächsten Jahre wettbewerbsfähig und können um weitere Titel spielen."

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Chatzialexiou über die Favoritenrolle bei Olympia:

"Ich freue mich über jede Medaille, wir sind erfolgshungrig. Wenn wir die Spieler bekommen, die wir uns wünschen, geben wir dort noch einmal richtig Gas."

Kuntz über den Olympia-Kader:

"Wir mussten bis Ende Mai einen 50er-Olympiakder benennen. Jeder Verein weiß Bescheid, wer auf der Liste steht. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich mit Olympia aber noch gar nicht befasst. Es spricht viel dafür, gewisse Teile des Kaders zusammen zu lassen, weil es einfach gut funktioniert. Wenn Automatismen vorhanden wären, wäre das förderlich. Wir lassen jetzt erst einmal alles sacken und versuchen dann, dem Olympia-Kader Kontur zu geben. Am schlimmsten wäre es, wenn wir um Spielern betteln müssten, sondern wir wollen mit den Vereinen und Sportdirektoren eine Einigung finden."

Kuntz über scheidende Spieler:

"Es ist eine Freude für die Seele und das Herz. Vielleicht ist dieses Team das Grundgerüst für Olympia. Es muss daher kein endgültiger Abschied von manchen Spielern sein. Wenn man offen und ehrlich miteinander umgehen kann und den Spielern Entwicklungschancen offen lässt, dann ist das top. Wir werden uns nicht aus den Augen verlieren. Im Moment ist das ein super Abschluss. Der Empfang beim DFB ging mir extrem unter die Haut, die Mitarbeiter haben Spalier gestanden. Da war extreme Tränen-Gefahr."

Kuntz über seine Zukunft:

"Für mich geht es um die Erfüllung. Ich glaube, ich bin zur richtigen Zeit am richtigen Ort für die richtige Aufgabe. Jetzt konzentriere ich mich auf Olympia. Ich hoffe, dass uns die deutschen Klubs helfend und wir einen tollen Kader zusammenstellen können. Über alles andere mache ich mir nach Olympia Gedanken."

Chatzialexiou über Kuntz:

"Er hat für uns enormen Wert, er ist ein wundervoller Mensch. Die Art und Weise, wie er mit den Jungs umgegangen ist, war einfach brutal. Ich weiß, dass viele Vereine hellhörig sind mit all den Erfolgen, die er erreicht hat. Er ist aber bei uns und ich bin froh, dass er bei uns ist. Wir haben die nächsten Turniere vor der Brust und wollen wieder angreifen. Da kann er seinen Marktwert auch nochmal vergolden."

Kuntz über den Titel:

"Es ist keine One-Man-Show, ich habe super Fachleute an meiner Seite. Die Trainerteam-Leistung in dieser letzten Zeit war besser, deswegen haben wir vielleicht auch etwas erreicht. Grundsätzlich geht es darum, den Jungs Vertrauen zu schenken. Die geben dir so viel zurück. Ich habe in der ersten Stunde nach dem Abpfiff so viele Nachrichten bekommen, das ist einmalig. Der Titel war der größte Erfolg meiner Karriere."

Kuntz über die Feier:

"Der liebe Gott hat bei mir das Alkohol-Gen vergessen, da bin ich nicht stark drin. Für zwei Gin Tonic hat es gereicht. Drei Stunden Schlaf reichen dann auch mal für einen älteren Herrn. Die schönsten Stunden sind eh die danach, wenn man alles Revue passieren lässt, was passiert ist. Auch bei den Spielern hatten wir keine gröberen Ausfälle, aber es gab abstruse Szenen, weil Wetten verloren wurden."

Janelt über den Erfolg:

"Jeder hat gesehen, was in uns steckt. Wenn wir die Mentalität auf den Platz bringen, ist es schwer, uns und allgemein Deutschland zu schlagen. Wir haben die nötige Qualität. Dazu noch die Mentalität, das ist unschlagbar gewesen in diesem Turnier."

Kuntz über sein Team:

"Ich finde, dass unser deutscher Nachwuchs nicht ganz gerecht bewertet wird. Gerade wenn man die Marktwerte mit anderen Teams vergleich, sind die deutschen Talente extrem unterbewertet. Es gibt nicht nur Schnelligkeit und Dribbelstärke, sondern auch die soft skills, wie wird ein Matchplan umgesetzt, wie diszipliniert ist eine Mannschaft, wie viele Interesse hat jeder einzelnen Spieler, an so einem Teamspirit teilzunehmen?"

Chatzialexiou über das U21-Team:

Die Pressekonferenz ist gestartet, Stefan Kuntz und Vitaly Janelt haben auf dem Podium Platz genommen, auch der sportliche Leiter "Joti" Chatzialexiou ist dabei und spricht über das Team: "Es erfüllt uns mit Stolz, dass wir wieder Europameister geworden sind. Wir hatten keine großen Erwartungen, viele haben keinen Cent auf die Mannschaft gesetzt. Mit welcher Euphorie, Begeisterung und welchem Willen sie ins Turnier gegangen sind, war etwas ganz Besonders und kann man gar nicht hoch genug bewerten. Sie wollten es mehr als die Gegner und sahen es als Chance, beim Turnier zu glänzen und ihren Marktwert zu steigern. Wir hatten sehr viele Mentalitätsmonster bei uns im Kader."

U21 EM: Die letzten Europameister

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