DFB-Team - Joachim Löws Trainingslagerfazit: "Es war intensiv und umfangreich"

Von SPOX
Bundestrainer Joachim Löw sieht keine Parallelen zur WM 2018.
© getty

Bundestrainer Joachim Löw hat zum Abschluss des EM-Trainingslagers der deutschen Nationalmannschaft in Seefeld/Tirol ein positives Fazit gezogen. Bei der Generalprobe gegen Lettland am Montag will Löw größtenteils seine geplante EM-Startelf auf den Platz bringen. Leon Goretzka wird den EM-Auftakt gegen Frankreich wahrscheinlich verpassen.

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"Wir hatten hier sehr, sehr gute Bedingungen, wir haben unsere Themen und Inhalte wie vorgenommen durchgeführt. Es war intensiv und umfangreich, teilweise", berichtete Löw am Sonntag.

Vor dem Duell mit Lettland am Montag in Düsseldorf (20.45 Uhr) sagte der Bundestrainer: "Es gibt noch zwei, drei Fragezeichen. Ich werde auch im Spiel sicher noch den einen oder anderen Wechsel vornehmen."

Keine Option wird der verletzte Goretzka sein. Löw äußerte, dass dieser wohl den EM-Start verpassen wird: "Er wird fürs erste Spiel wohl nicht infrage kommen."

Die wichtigsten Aussagen der PK im Überblick:

  • Ginter über die Teamatmosphäre: "Ich glaube, dass es jetzt eine andere Stimmung und Atmosphäre ist als 2018. Wir haben viele gute Charaktere dabei, man hat ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Jeder hat Bock auf das Turnier und wir wollen zeigen, dass wir eine geschlossene Turniermannschaft sind."
  • Löw über Neuers bevorstehendes 100. Länderspiel: "Manuel Neuer wird morgen das Spiel bestreiten und sein 100. Länderspiel absolvieren. Das ist eine sehr, sehr magische Zahl."
  • Löw über das System: "Beim System sind wir flexibel, wir müssen auf jeden Fall zwei Grundordnungen beherrschen. Heute ist alles unglaublich dynamisch. Wir müssen die Räume gut besetzen. Wer das macht, spielt nicht immer die entscheidende Rolle. Ob Dreier- oder Viererkette, die Prinzipien sind die gleichen. Die Dreierkette ist nicht unbedingt die defensivere Variante. Wer das glaubt, der täuscht sich."
  • Löw über die Mittelfeldspieler: "Wir brauchen ballsichere Mittelfeldspieler, aber alle müssen Defensivarbeit verrichten. Das muss noch viel intensiver aussehen als im Test gegen Dänemark. Es geht um Tempo-Intensität, ums Verschieben, vor und zurück, rechts und links, das ist genauso wichtig wie das Fußballerische. Wer das nicht leisten kann, kann in dem ein oder anderen Spiel nicht auf dem Platz stehen. Das gilt vor allem für das Mittelfeld."

DFB-Team: Pressekonferenz mit Löw und Ginter im Liveticker zum Nachlesen

Löw über das Lettland-Spiel:

"Offensive Inhalte haben wir noch nicht gemacht. Das wird in der kommenden Woche erfolgen. Auch morgen ist die Defensivarbeit im Fokus, gegen diesen Gegner aber wohl eine Linie höher. Wir brauchen Kompaktheit im Angriffspressing. Gegen Dänemark sind mir und den Spielern einige Dinge aufgefallen, die wir korrigieren wollen. Die Räume waren nach dem 1:0 zu groß. Wir haben die Kontrolle verloren, nicht zum ersten Mal in den letzten Jahren. Das sind wir noch mal angegangen. Es ist klar, dass noch Sand im Getriebe sein wird, vor allem offensiv."

Löw über den Stand bei Klostermann und Hummels:

"Er hatte nach dem Dänemark-Spiel einen leichten Erguss im Knie. Das ist aber kein Problem fürs Turnier. Deswegen hat er heute individuell trainiert. Mats Hummels hat keine grundlegenden Probleme, aber die Patellasehne schmerzt manchmal. Gestern und heute hat er aber ohne Probleme trainiert."

Löw über Sane und das Wortgefecht mit Kimmich:

"Leroy ist immer bereit für einen Startelfeinsatz. Wir wollen, dass sich die Spieler untereinander auch mal kritisch sehen, wenn einer Dinge nicht im Sinne der Mannschaft macht. Das ist Kommunikation. Leroy hat sich in diesen Bereichen eindeutig verbessert, auch was die Defensivarbeit angeht. Das ist erfreulich. Aber er muss die goldene Mitte finden. Leroy ist ein offensiver Spieler, dribbelstark. Fehler passieren, aber dann muss ich verteidigen - und zwar als ganze Mannschaft."

Löw über die deutschen Mittelfeldspieler:

"Es gibt verschiedene Planspiele. Frankreich ist ein Gegner, der in der Offensive wahnsinnig variabel spielt. Was wir da im Detail machen, ist noch nicht ganz klar. Wir müssen die Franzosen vor allem vom eigenen Tor weghalten. Portugal im zweiten Spiel ist ein ganz anderer Gegner. Gegen Lettland können wir natürlich nicht so spielen wie gegen Frankreich. Sie werden viel defensiver spielen, wir werden im Ballbesitz sein. Wir müssen unser Einmaleins beherrschen, das ist vom Gegner unabhängig. Wir brauchen ballsichere Mittelfeldspieler, aber alle müssen Defensivarbeit verrichten. Das muss noch viel intensiver aussehen als im Test gegen Dänemark. Es geht um Tempo-Intensität, ums Verschieben, vor und zurück, rechts und links, das ist genauso wichtig wie das Fußballerische. Wer das nicht leisten kann, kann in dem ein oder anderen Spiel nicht auf dem Platz stehen. Das gilt vor allem für das Mittelfeld."

Löw über die Stimmung:

"Es gibt eine Veränderung, eine andere Situation. 2018 war die Stimmung belastet. Es lag eine Schwere über der Mannschaft. Seit zwei, drei Jahren ist die Stimmung gut und jetzt auch extrem energetisch. Die Jungs verstehen sich gut. Älter Spieler, ganz junge und mittelalte - es ist sehr kommunikativ. Alle gehen respektvoll miteinander um. Ich spüre auch einen gemeinsamen Ehrgeiz, den sie entwickeln. Es kommen unterschiedliche Sichtweisen zusammen, das finde ich sehr positiv."

Löw über Ginter:

"Er ist längere Zeit dabei und unglaublich verlässlich. Er erfüllt die Aufgaben, die man ihm stellt. Er ist kein Spieler, der auffällt, aber wichtig in einem Gefüge. Er ist ein Spieler für das Gleichgewicht, offensiv wie defensiv. Er muss aber lauter werden auf dem Platz, mehr kommunizieren. Daran muss er arbeiten."

Löw über Hofmanns Rolle:

"Jonas Hofmann ist eine Variante für die Außenbahn, das hat er im Training ein paar Mal gespielt. Lukas Klostermann hat seine Stärken in der Defensive, Hofmann ist ein anderer Spielertyp. Er macht Laufwege, bricht durch zur letzten Linie, kann den letzten Pass spielen und gut flanken."

Löw über Kroos:

"Er kam ohne Probleme aus der Corona-Erkrankung, war spielfreudig. Bei ihm ist nichts hängengeblieben. Er ist eine zentrale Figur in unserem Spiel."

Löw über Goretzka und Kimmich:

"Im Moment sind nicht alle Mittelfeldspieler fit. Leon Goretzka hat kein Mannschaftstraining absolviert. Er wird noch einige Tage, vielleicht eine Woche, brauchen, um einzusteigen. Fürs erste Spiel wird er wahrscheinlich nicht in Frage kommen. Er muss reinwachsen und sich hineinarbeiten. Bei Joshua Kimmich müssen wir mal schauen. Kimmich kann auch außen spielen, das ist denkbar, aber erst einmal müssen alle an Bord sein."

Löw über den Lettland-Test und das System:

"Es geht auch ums Einspielen, aber ich muss auch Wechsel während des Spiels einplanen. Es war zuletzt sehr intensiv. Wir wollen auf keinen Fall Verletzungen riskieren. Wir haben im Training an den Automatismen gearbeitet. Es ist wichtig, dass die Spieler während des Turniers Bescheid wissen, weil wir dann taktisch nicht mehr viel trainieren können. Beim System sind wir flexibel, wir müssen auf jeden Fall zwei Grundordnungen beherrschen. Heute ist alles unglaublich dynamisch. Wir müssen die Räume gut besetzen. Wer das macht, spielt nicht immer die entscheidende Rolle. Ob Dreier- oder Viererkette, die Prinzipien sind die gleichen. Die Dreierkette ist nicht unbedingt die defensivere Variante. Wer das glaubt, der täuscht sich."

Löw über Neuers bevorstehendes 100. Länderspiel:

"Manuel Neuer wird morgen das Spiel bestreiten und sein 100. Länderspiel absolvieren. Das ist eine sehr, sehr magische Zahl. Bei der restlichen Aufstellung gibt es noch zwei, drei Fragezeichen. Ich plane auch den einen oder anderen Wechsel im Laufe des Lettland-Spiels. Bei den Spielern aus England muss man noch etwas vorsichtig sein. Die Aufstellung für das Frankreich-Spiel wird sich erst im Laufe der kommenden Woche entscheiden."

Löw über das Trainingslager:

Ginter hat das Podium verlassen, nun ist der Bundestrainer dran: "Ich kann noch kein Fazit ziehen, die Vorbereitung geht für uns weiter. Wir haben nach dem Spiel gegen Lettland noch eine Woche Zeit bis zur Partie gegen Frankreich. Wir haben hier sehr, sehr gute Bedingungen vorgefunden und konnten unsere Inhalte durchführen. Es war intensiv und umfangreich. Wir haben auch viele Gespräche geführt. Wir sind einen Schritt vorangekommen. Aber jetzt geht es ins Detail und wir müssen an gewissen Dingen weiter arbeiten. Personell gesehen sind wir gut über die Tage gekommen. Unsere Engländer sind auch da, da hat man gemerkt, dass sie ein wenig Anlauf brauchen. Sie sind morgen aber auch einsatzbereit."

Ginter über seinen besten Löw-Moment:

"Für mich war es der erste Anruf im Jahr 2014, das war ein besonderer Moment. Außerdem hat er sich bei der Geburt meines Sohnes gemeldet, womit ich nicht gerechnet habe. Das zeigt, dass er auch außerhalb des Platzes für ein bodenständiger und toller Mensch ist. Er hat verraten, dass er nicht direkt weitermacht. Ich wünsche ihm dann alles Gute, dass er noch einen Verein findet und Erfolge feiern kann."

Ginter über die Teamatmosphäre:

"Ich glaube, dass es jetzt eine andere Stimmung und Atmosphäre ist als 2018. Wir haben viele gute Charaktere dabei, man hat ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Jeder hat Bock auf das Turnier und wir wollen zeigen, dass wir eine geschlossene Turniermannschaft sind."

Ginter über die Trainingsinhalte:

"Es gab drei große Bausteine. Einer war die Defensive, in der wir stabiler sein wollen. In der Offensive dürfen wir nicht mehr so viele Chancen für Tore brauchen, da war die Chancenverwertung Thema. Außerdem haben wir Standards abgearbeitet. Wir sind in allen Bereichen vorangekommen und wollen zeigen, dass wir Entwicklungsschritte gemacht haben."

Ginter über den späten Start ins EM-Turnier:

"Wenn das Turnier beginnt, dann will man sofort loslegen. Wir sind in der letzten Gruppe, da ist es schwierig, die Vorfreude aufrechtzuerhalten. Es ist aber kein Nachteil."

Ginter über seine präferierte Position:

"Im Verein habe ich immer Innenverteidiger gespielt, hier in der Dreierkette auch. Es kann immer sein, dass man unterschiedliche Positionen einnehmen kann, ich bin da nicht festgefahren. Ich würde mich nicht auf eine Position festlegen, aber ich sehe mich eher als Innenverteidiger oder auf der halbrechten Position in der Dreierkette."

Ginter über die Abwehrformation:

"Ich fühle mich in der Dreier- und Viererkette sehr wohl und bin nicht auf eine Position oder ein System festgelegt. Das ist ja oft auch fließend. Es gibt ein paar Unterschiede als Innenverteidiger. In der Dreierkette ist der Vorteil, dass man mehr am Offensivspiel teilnehmen kann. Es ist wichtig fürs Turnier, dass wir verschiedene Systeme spielen können."

Ginter über das DFB-Trainingslager:

Es geht los mit Ginter, der am letzten Tag des Trainingslagers in Seefeld in Österreich sagt: ""Ich glaube, dass die Bedingungen sehr gut waren. Wir haben intensiv trainiert und fühlen uns gut. Wir haben morgen jetzt noch das Spiel, welches wir positiv gestalten wollen. Wir können aber schon jetzt sagen, dass wir viel gearbeitet haben und gut vorbereitet sind."

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Deutschland spielt in der Vorrunde gegen Frankreich, Portugal und Ungarn. Für das Achtelfinale qualifizieren sich die Gruppenersten und -zweiten sowie die vier besten Gruppendritten.

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