DFB-Team - Interne Kritik und eine Havertz-Bewerbung: Warum Sanes EM-Startplatz wackelt

Leroy Sane steht beim DFB-Team in der Kritik
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Ein generalprobenwürdiger Kontrahent war Lettland für das DFB-Team nicht. Beim 7:1 in Düsseldorf ließ Joachim Löw nach eigenen Angaben aber bereits einen Großteil seiner Startelf für den EM-Start am 15. Juni gegen Frankreich ran. Für Leroy Sane wird es eng.

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Alle seine Karten wollte Joachim Löw am späten Montagabend noch nicht auf den Tisch legen. Es müsse das Ziel sein, den Konkurrzenkampf noch ein paar Tage hochzuhalten, stellte der Bundestrainer nach dem 7:1 gegen Lettland klar.

Doch weil die Partie in Düsseldorf die letzte für die deutsche Mannschaft vor der EM war, ist davon auszugehen, dass Löw zum Turnierstart in sieben Tagen gegen Frankreich mit einer ähnlichen, wenn nicht sogar identischen Elf starten wird wie gegen den 138. der Weltrangliste.

"Ein Großteil" der Mannschaft, das bestätigte Löw vor dem Bezug des DFB-Camps in Herzogenaurach zumindest noch, werde gegen den Weltmeister von 2018 auf dem Platz stehen.

Es gebe aber "schon noch ein paar Überlegungen". Womöglich: Bleibt Joshua Kimmich auf der von ihm nicht unbedingt bevorzugten Rechtsverteidiger-Position? Oder: Erhalten Niklas Süle oder Emre Can anstelle von Matthias Ginter den Vorzug in der Dreierkette? Vor allem aber: Wohin mit Leroy Sane?

DFB-Team: Kai Havertz drängt sich gegen Lettland auf

Der Superstar des FC Bayern war eigentlich als Stammkraft für das Turnier eingeplant, nachdem Löw ihn vor der WM in Russland ausgebootet hatte, fand sich gegen Lettland aber erstmals seit Oktober 2018 in einem Länderspiel zunächst auf der Bank wieder. Kai Havertz erhielt dagegen den Vorzug in Löws variabler Dreier-Offensive mit den gesetzten Serge Gnabry und Thomas Müller - und fügte sich hervorragend ein.

"Die drei vorne waren gut abgestimmt", befand der Bundestrainer auf der Pressekonferenz nach der Partie. "Es gab insgesamt bei uns viele Tiefenläufe, das hat viele Räume geöffnet. Die Positionen waren besetzt, daher gab es viele gute Aktionen Richtung Tor."

Sane zeigte nach seiner Einwechslung für Chelseas Champions-League-Held zu Beginn der zweiten Hälfte zwar eine engagierte Leistung und besorgte nach einer Vorlage von Müller sogar den 7:1-Endstand.

DFB-Team: "Miesepeter" Leroy Sane eckt an

Insgesamt war Havertz in der Düsseldorfer Arena aber noch ein Stückchen auffälliger, bestritt etwa drei Zweikämpfe mehr als der Ex-Schalker und kreierte einige Chancen plus den Führungstreffer durch Robin Gosens in der 19. Minute.

Zudem war das als Eigentor von Lettlands Keeper Roberts Ozols gewertete 4:0 in der 39. Minute zu 90 Prozent sein eigenes. Eine Leistung wie ein Empfehlungsschreiben, zumal Havertz dieser Tage den Vorteil gegenüber Sane mitbringt, eine positive Körpersprache an den Tag zu legen.

Der Bayern-Profi entpuppte sich in der bisherigen Vorbereitung auf das Turnier häufiger als Miesepeter. Das brachte Kimmich dazu, Sane infolge einer Diskussion wegen einer nicht befolgten taktischen Anweisung während des Dänemark-Spiels nahezulegen, weniger zu "jammern".

Nach Informationen von SPOX und Goal äußerten sich im Anschluss an den Test in Innsbruck intern auch noch weitere Spieler kritisch zu Sanes Attitüde. Der Tenor: Wenn der Außenstürmer mal eher weniger Bock habe, könne er ja wenigstens versuchen, sich das nicht anmerken zu lassen.

DFB-Team: Antonio Rüdiger nimmt Leroy Sane in Schutz

An den fußballerischen Qualitäten von Sane gebe es jedoch keine Zweifel. "Leroy kann uns in den großen Spielen allein tragen", stellte Bayern-Kollege Kimmich bei aller Kritik klar. Und Antonio Rüdiger meinte im Zuge einer Medienrunde am vergangenen Samstag, dass sich Sane auch im Spiel gegen den Ball gesteigert habe.

"Leroy arbeitet gut, auch nach hinten", so das Fazit des Innenverteidigers. "Er und ich sind eh ganz verschiedene Typen. Er muss ja nicht unbedingt so sein wie ich. Man muss solchen Spielern auch bis zu einem gewissen Punkt ihren Freiraum geben, weil dann können sie wichtig sein."

Auch Havertz gilt als solcher Spieler. Und er scheint diesen Freiraum im Moment besser auszunutzen als Sane. Dem Bayern-Profi bleiben acht Tage, um diesen Eindruck zu revidieren.

DFB-Team: Die bisherigen Termine bei der EM

TerminBegegnungOrt
Dienstag, 15. Juni, 21:00 UhrFrankreich - DeutschlandMünchen
Samstag, 19. Juni, 18:00 UhrPortugal - DeutschlandMünchen
Mittwoch, 23. Juni, 21:00 UhrDeutschland - UngarnMünchen
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