DFB - Uli Hoeneß begrüßt Löw-Entscheidung: "Er wäre doch zum Spielball geworden"

Von SPOX
Uli Hoeneß wird in Zukunft die Länderspiele von Joachim Löw als TV-Experte begleiten.
© getty

Der langjährige Bayern-Manager Uli Hoeneß, der künftig als TV-Experte aktiv sein wird, hat die Entscheidung von Bundestrainer Joachim Löw "sehr begrüßt", seine Zeit beim DFB nach der Europameisterschaft zu beenden. Er wäre doch zum Spielball geworden", sagte Hoeneß im Interview mit der dpa.

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So habe er "das Heft des Handelns wieder in die Hand bekommen", nachdem vorher häufig die Trainerfrage gestellt wurde. "So hat er Fakten und klare Verhältnisse geschaffen. Das ist für ihn und für sein Nervenkostüm, nachdem was er geleistet hat, eine gute Lösung."

Durch die frühe Entscheidung könne sich der DFB "in aller Ruhe um die Nachfolge kümmern. Ich bin überzeugt, dass beim DFB ohnehin viel zu verändern ist - nicht nur der Bundestrainer." Für die EM sei das DFB-Team kein Titelkandidat: "Aber Deutschland als Außenseiter ist vielleicht auch mal eine gute Ausgangsposition."

Trotz der schlechten Stimmung rund um die Nationalmannschaft sehe Hoeneß für das Turnier nicht schwarz: "Ich kenne ja meine Münchner Pappenheimer, die sind auch im Nationaltrikot sehr ehrgeizig. Und wenn die sich mal alle wieder richtig reinhängen, dann wird das schon gut werden. Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft viel besser spielen wird als zuletzt."

Hoeneß geht davon aus, dass dann auch Bayerns Thomas Müller auf dem Platz stehen wird: "Jogi Löw kennt meine Meinung. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die deutsche Nationalmannschaft bei der EM mit Thomas Müller spielen wird." Man könne "ja nicht auf einen Spieler verzichten, der in der Bundesliga und in der Champions League eine prägende Figur ist." Bei einem Turnier müssten die Besten spielen. "Und Thomas gehört zweifellos zu den Besten in Deutschland."

Hoeneß lobt RB: "BVB als Bayern-Verfolger eindeutig abgelöst"

Über seine neue Aufgabe - für mindestens drei Spiele wird er als TV-Experte bei RTL tätig sein und Deutschland bei der WM-Qualifikation begleiten - musste er lange nachdenken, ehe er zusagte: "Mich reizen Herausforderungen. Ich habe so etwas noch nie gemacht, und die, die es gemacht haben, habe ich belächelt. Jetzt sehe ich das als Herausforderung." Auch mit Bayern-Vorstand Oliver Kahn habe er sich ausgetauscht.

Das "gute Honorar" werde er Stiftungen zugutekommen lassen, die während der Pandemie zu kurz gekommen sind. "So kann ich das Gute mit dem Nützlichen verbinden." Bei seinen Ausführungen will er "konstruktiv und kritisch" sein: "Wer glaubt, dass ich alles in Schutt und Asche rede, der täuscht sich."

Die Situation beim DFB beschrieb Hoeneß als "großes Problem", inbesondere die Entwicklung im Nachwuchsfußball bereite ihm Sorgen: "Da brechen im Moment viele Dämme. Jugendliche treten aus den Vereinen aus, weil sie keine Möglichkeit mehr haben, Fußball zu spielen. Wie geht es da weiter?" Allzu sehr auf das Taktische eingehen will er hingegen nicht: "Es muss darüber gesprochen werden, was man tun kann, um die Attraktivität der Nationalmannschaft zu verbessern und ihr wieder den Stellenwert in der Gesellschaft zu geben, den sie verdient."

Ein Lob hatte der Welt- und Europameister noch für RB Leipzig übrig, die eine "überragende Saison" spielen: "Sie haben im Moment Borussia Dortmund als großen Bayern-Verfolger eindeutig abgelöst." In zwei Wochen kommt es zum direkten Aufeinandertreffen zwischen Bayern und Leipzig: "Für uns ist es wunderbar, dass wir mit vier Punkten Vorsprung nach Leipzig fahren können. Leipzig muss also kommen. Denn wenn sie nicht gewinnen, werden sie sicherlich nicht Meister."