DFB, U21-EM - Erkenntnisse zum Auftaktsieg der deutschen U21: Kuntz' Maßnahmen zünden - Warten auf Moukoko

Von Philipp Schmidt
Beim Turnierstart bei der U21-EM war Moukoko zum Zuschauen verdammt.
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Die deutsche U21 hat bei der Europameisterschaft mit einem 3:0 gegen Ungarn einen Auftakt nach Maß hingelegt. Während sich eine taktische Maßnahme von Trainer Stefan Kuntz als spielentscheidend erwies, könnte ein aufgeschobenes Debüt der DFB-Elf gut zu Gesicht stehen. Die Erkenntnisse zum deutschen Sieg gegen den Gastgeber.

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1. Baku, Dahmen, Maier - Kuntz' Maßnahmen zünden

Besonders eine Personalie stand vor Anpfiff der ersten deutschen Begegnung bei der EM-Vorrunde beim deutschen U21-Team im Fokus: die Besetzung der Torhüterposition. Teamchef Stefan Kuntz hatte in den vergangenen Tagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen im Tor angekündigt.

War aber erwartet worden, dass die Entscheidung primär zwischen Leverkusens Lennart Grill und Frankfurt-Leihspieler Markus Schubert fällt, so hatte überraschend der Mainzer Ersatzmann Finn Dahmen die Nase vorne. "Wir wollten noch mal Trainingseindrücke sehen. Es war komplett offen und eine Bauchentscheidung", erklärte Kuntz vor dem Spiel seine Wahl bei ProSieben.

Den Vorzug sollen unter anderem Dahmens fußballerische Fähigkeiten gegeben haben - ein Manko, das Lennart Grill zuletzt bereits in Leverkusen zum Verhängnis wurde. Früh im Spiel zeigte Dahmen, der für die Bundesligamannschaft in der aktuellen Saison lediglich in der Partie beim FC Bayern im Kasten stand, dass er auch unter Druck in der Lage ist, Situationen spielerisch zu lösen.

Ansonsten verlebte das Mainzer Eigengewächs einen ereignisarmen Abend in der MOL Arena Sosto, von zwei ungarischen Torschüssen wurde seinem Gehäuse keiner gefährlich. Keine Chance also, sich in besonderem Maße auszuzeichnen, aber eben auch kein Grund, künftig einen Tausch vorzunehmen. Ob es sich um eine Entscheidung handelt, die für den weiteren Turnierverlauf Bestand hat, ließ Kuntz nach dem Spiel offen.

Baku steuerte drei Scorerpunkte zum Sieg gegen Ungarn bei.
© getty
Baku steuerte drei Scorerpunkte zum Sieg gegen Ungarn bei.

Bakus "neue" Position als Schlüssel zum Sieg

Deutlich größer war der Einfluss auf den deutschen Erfolg von Ridle Baku. Durch seine "sehr gute Leistungen" (Kuntz) beim VfL Wolfsburg ist er zu einer der Säulen im Team avanciert, sein Trainer hatte gegen Ungarn eine beim DFB ungewohnte Rolle für ihn vorgesehen. Im neunten Einsatz für die U21 spielte er erstmals im rechten Mittelfeld. Dort wurde Baku seit dem Jahreswechsel auch bei den Wölfen vermehrt aufgestellt.

Dabei waren Anlaufschwierigkeiten unverkennbar. Auf der Suche nach seiner perfekten Positionierung stand Baku teilweise zu tief, bot keine Anspielstation für Stürmer Lukas Nmecha, nachdem dieser den Ball mit dem Rücken zum Tor verarbeitet hatte. Lange war er bei seinem Gegenspieler bestens aufgehoben, beim deutschen Team ging deutlich mehr über die linke Seite um den Fürther David Raum.

Dann kam die 60. Minute. Bakus Maßflanke landete auf dem Kopf von Nmecha, der mühelos einnickte. Zwölf Minuten später hatte sich der Wolfsburger selbst zweimal in die Torschützenliste eingetragen und den Auftaktsieg perfekt gemacht. "Das war eines meiner schönsten Spiele, die ich bisher gemacht habe. Das hätte ich mir so nicht ausmalen können", sagte er und sprach von einem "Ausrufezeichen an die anderen Mannschaften". Dennoch wollte Kuntz nicht ausschließen, dass der 22-Jährige im weiteren Vorrundenverlauf auch nochmal als Rechtsverteidiger gebraucht werden könnte.

Auch eine weitere Maßnahme von Kuntz nach durchwachsener erster Halbzeit (siehe unten) zeigte Wirkung. "An ein paar Stellschrauben" wurde gedreht, die Position von Arne Maier verändert. Dieser interpretierte seine Rolle etwas offensiver und konnte so das fehlende Gleichgewicht zwischen Angriff und Defensive und die Durchschlagskraft verbessern. Auch wenn bis zum 1:0 nicht alles Gold war, was glänzt.