Sami Khedira kritisiert Joachim Löw: "Für mich das absolut falsche Signal"

Von SPOX
Der langjährige Nationalspieler Sami Khedira (33) hat Bundestrainer Joachim Löw für das Aussortieren von Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller kritisiert.
© getty

Der langjährige Nationalspieler Sami Khedira (33) hat Bundestrainer Joachim Löw für das Aussortieren von Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller zugunsten jüngerer Talente kritisiert.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Wenn man gute junge Spieler hat, dann müssen die sich auch erst mal gegen gleichwertige ältere Spieler durchsetzen. Wenn ich jungen Spielern aber gleich die Straße frei mache und sage: 'Du bist jung, du bist Kandidat für 2022 oder 2024', ist das für mich das absolut falsche Signal", sagte Khedira, der gemeinsam mit dem Trio 2014 die WM in Brasilien gewann, der Bild.

"Die Nationalmannschaft hat in den letzten Jahren ein wenig die Identität verloren. Durch viele Umstellungen, durch viele Neu-Einladungen. Die Gemeinschaft hat ein bisschen nachgelassen", analysierte Khedira und forderte von Löw eine Rückkehr des aussortierten Trios: "Wäre er dann der Schwache? Nein! Er wäre der Starke! Weil er viel Energie bräuchte." Khedira machte zwischen 2009 und 2018 77 Länderspiele, wurde nach dem Aus bei der WM-Vorrunde 2018 in Russland aber nicht mehr nominiert. Ein Comeback könne er sich "natürlich" vorstellen.

Aktuell erkennt Khedira anders als beispielsweise bei den Klubs FC Bayern München, Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig bei der Nationalmannschaft kein Konzept: "Da weiß man genau: Jeder Verein steht für etwas. Die Nationalelf dagegen sucht aktuell, wofür sie steht. Das ist für mich der Grund, dass das, was man nach der WM 2018 gestartet hat, noch nicht fruchtet."

Diese Entwicklung habe zu einem Fan-Verdruss geführt: "Ich wünsche mir, dass die Leute wieder vorm Fernseher sitzen und sagen: 'Geil, Deutschland spielt.' So kenne ich das noch aus meiner Zeit als Fan. Ich stand bei der EM 2008 selbst im deutschen Fan-Block."

Sami Khedira über möglichen Wechsel in die Premier League

Khedira spielt seit 2015 für Juventus Turin (Vertrag bis 2021), wo er aber im Sommer aussortiert wurde, seitdem nicht mehr zum Einsatz kommt und nun einen Abschied anstrebt. "Der englische Fußball hat mich zum Beispiel schon immer fasziniert. In meiner Karriere standen da immer wieder Wechsel zu Top-Klubs der Premier League im Raum. Bisher ist es nie dazu gekommen. Jetzt würde es mich wieder reizen", sagte er.

Mit Carlo Ancelotti (FC Everton) und Jose Mourinho (Tottenham Hotspur) arbeiten aktuell zwei Ex-Trainer von ihm (jeweils bei Real Madrid) in der Premier League. "Zu beiden habe ich immer den Kontakt gehalten, auch in den letzten Wochen. Wir haben telefoniert und geschrieben", sagte Khedira, der auch zugab "regelmäßig" an ein Karriereende zu denken.

Artikel und Videos zum Thema