U19-Trainer Norbert Elgert vom FC Schalke 04: Leroy Sane gehört die DFB-Zukunft

Von Alexander Schlüter
Leroy Sane wurde im Sommer vom FC Bayern umworben.
© getty

Leroy Sane steht wie kaum ein anderer für die Zukunft des deutschen Fußballs. Nun sprach sein ehemaliger Trainer Norbert Elgert über den 23-Jährigen.

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Seit Anfang August fehlt Leroy Sane verletzt. Derzeit arbeitet der deutsche Nationalspieler von Manchester City nach seinem im Community-Shield-Spiel gegen den FC Liverpool erlittenen Kreuzbandriss an seinem Comeback. Dass er dennoch ein Aushängeschild der neuen Just-do-It-Kampagne von Nike ist, verdeutlicht seinen Stellenwert als künftigen Eckpfeiler der deutschen Nationalmannschaft umso mehr. Zweifel daran, dass Sane zurück zu alter Stärke finden wird, hat niemand.

Auch nicht U19-Trainer Norbert Elgert vom FC Schalke 04. "Er ist sicherlich einer derjenigen, denen beim DFB die Zukunft gehört", sagt Elgert bei SPOX und DAZN.

Im Gespräch erinnert sich der 62-Jährige auch an seine erste Begegnung mit Sane. "Leroy war nicht zu übersehen und hatte schon damals seinen ureigenen Haarschopf. Sein Auftreten war durchaus selbstbewusst", so Elgert.

Ausschlaggebend für Sanes brillante Entwicklung sei auch dessen Arbeitseifer gewesen. Nach dem U17-Training sei der gebürtige Essener häufig bei Elgerts U19 vorbeigekommen und habe sich sehr viele Trainingseinheiten angesehen. "So kamen wir ins Gespräch. Er hatte großes Interesse am Fußball, aber auch daran, wie es später einmal weitergeht. Gleichzeitig wusste er sich - und das fand ich positiv - ins Bild zu setzen und zu positionieren."

Diese Attitüde habe sich Sane stets beibehalten. "Als er bei uns in der U19 Spieler war, hat er es ähnlich gemacht und stand häufig bei den Profis am Trainingsplatz: 'Schaut her, hier bin ich. Hier komme ich irgendwann mal hin und jetzt schaue ich mir mal an, was ich dafür tun muss.'"

Leroy Sane zeigte individuelle Klasse in der Jugend

Laut Elgert wird Sane "aufgrund seiner Körpersprache häufig falsch eingeschätzt - ähnlich wie es bei Mesut Özil der Fall ist". Man könne Körpersprache jedoch unterschiedlich interpretieren, so Elgert: "Wenn ich vor Ihnen mit verschränkten Armen sitze, kann das eine riesengroße Distanz bedeuten oder aber einfach nur eine Lockerheit."

Dass Sane nicht immer der herausragende Spieler war und in der Saison 2011/12 nur einen Treffer in 16 Spielen für Schalkes U17 erzielte, sei indes durchaus normal. "Der erfolgreiche Weg geht in den seltensten Fällen linear nach oben", sagt Elgert. "Er hatte damals die eine oder andere Verletzung, war körperlich nicht so weit wie andere Spieler. Nichtsdestotrotz hat er in der Mannschaft eine gute Rolle gespielt, sodass alle aufgrund seiner Schnelligkeit und seines Dribblings gesagt haben: 'Das könnte mal was werden.'"

Jene individuelle Klasse ist es, die Sane seit jeher auszeichnet. "Es ist wichtig, dass wir auf dem Platz Freigeister im positiven Sinne haben, die ihre Einzigartigkeit und Besonderheit ausleben dürfen. Die guten Defensivstrategien, die es heutzutage gibt, kann man nicht nur mit Passspiel aushebeln. Das hat selbst Barca nicht geschafft. Auch sie brauchten die Messis und andere Individualisten, um auch mal über ein Eins-gegen-Eins, Eins-gegen-Zwei oder Eins-gegen-Drei für neue Spielsituationen und Überzahl zu sorgen", erklärt Elgert.

Norbert Elgert: Individualfähigkeiten "müssen wir fördern"

"So etwas", schlussfolgert er, "müssen wir fördern. Das ist ganz wichtig und das haben wir unter anderem bei Leroy auch getan. Gleichzeitig müssen die Spieler lernen, sich im Mannschaftskontext zu bewegen und sich ein bisschen an den Matchplan zu halten, gerade im Spiel gegen den Ball. Das darf aber nie ihre Kreativität verhindern, denn dann hätten wir Einheitsbrei und nicht das Besondere."

Sane sei schon in der Jugend "sauschnell und gut im Dribbling" gewesen, "er hatte den Kopf aber permanent unten. Top-Entscheidungen triffst Du jedoch nur, wenn Du ständig siehst, was auf dem Platz passiert. Da hatte er damals noch viel Luft nach oben. In diesem Bereich hat er sich dann bei uns und bei den Profis extrem verbessert. Auch Pep Guardiola arbeitet natürlich unheimlich viel in diesen Bereichen." Unter Guardiola habe Sane auch im Spiel gegen den Ball "nochmal einen Riesenschritt" gemacht.

Sane debütierte im April 2014 für die Schalker Profis und absolvierte anschließend weitere 46 Bundesliga-Spiele für die Knappen (13 Tore), ehe er 2016 für 50 Millionen Euro zu Manchester City in die Premier League wechselte.

Bei City kommt Sane bis dato in 134 Pflichtspielen zum Einsatz (39 Tore) und entwickelte sich zu einem der besten Eins-gegen-Eins-Spieler der Welt.