Müller: "Sind nicht auf der Puder Rosa Ranch"

SID
Thomas Müller über die Nationalmannschaft
© getty

Das Imperium schlägt zurück: 17 Confed-Cup-Sieger stehen im deutschen Kader - aber als es in Prag darauf ankam, holten die Weltmeister die Kohlen aus dem Feuer.

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Es läuft die Schlussphase in der Eden Aréna in Prag, der Weltmeister wankt bedenklich. Dann wird Thomas Müller gefoult. Freistoßflanke Toni Kroos, Kopfball Mats Hummels - 2:1 (1:0) für Deutschland in Tschechien, siebter Sieg im siebten WM-Qualifikationsspiel, Russland 2018 ist ganz nah.

In den vergangenen Wochen sprachen viele von den strahlenden Confed-Cup-Siegern und der goldenen Zukunft, doch als es nun darauf ankam, musste und konnte sich Deutschland auf die Helden der Vergangenheit verlassen.

"Mats Hummels und die anderen Weltmeister haben schon diese Vorbildfunktion für unsere jungen Spieler. Sie gehen auf dem Platz voran", sagte Bundestrainer Joachim Löw in Prag. In den kritischen Phasen wurde das am Freitagabend abermals deutlich.

Schon zu Spielbeginn, als die deutsche Elf mit vier gestandenen Weltmeistern und sieben Confed-Cup-Siegern das Geschehen noch scheinbar mühelos diktierte, gaben die Rio-Veteranen die Richtung vor. Vor dem 1:0 durch Timo Werner (4.) fing Abwehrchef Hummels den Ball ab und leitete den Gegenstoß gedankenschnell mit einem vertikalen Pass auf Vorbereiter Mesut Özil ein, auch er ein Musterschüler aus der Klasse von 2014.

Hummels nannte seine Leistung "okay", Löw dagegen schwärmte von einem "überragenden" Auftritt des Münchners "nicht nur wegen des Tores. Er hat auch in der Defensive viele Situationen bereinigt, ich glaube, er hat jeden Zweikampf gewonnen". Neben Hummels ragte Kroos heraus - die Kooperation des Duos beim Siegtreffer schien da nur logisch.

"Sind nicht auf der Puder Rosa Ranch"

Folgt man der Argumentation Müllers, haben den Weltmeistern auch die 17 Confed-Cup-Sieger im Aufgebot Beine gemacht. "Die Jungs tun uns gut", sagte er: "Die Truppe entwickelt sich immer weiter, es kommen immer wieder neue, frische Spieler dazu, und die Älteren müssen auch zeigen, was sie drauf haben, um sich zu etablieren. Wir kriegen hier keine Geschenke."

Schließlich, fügte er in typischer Müller-Manier an, sei das DFB-Team kein Sanatorium für alte Helden. "Wir sind hier ja nicht auf der 'Puder Rosa Ranch' oder bei 'Wünsch Dir was'."

Teammanager Oliver Bierhoff lobte den Auftritt des Münchners als "engagiert wie immer, er haut sich rein" - auch wenn der im Klub derzeit unzufriedene Ersatzkapitän noch ein gutes Stück von seiner Topform entfernt ist. Dennoch gehört Müller wie Spielführer Manuel Neuer, Hummels und Kroos zu den wenigen "Unantastbaren", wie sie Bierhoff nannte.

Der Rest muss sich in den kommenden Wochen und Monaten bis zur WM beweisen. "Wir haben einen unglaublich großen Konkurrenzkampf und ja auch noch ein paar Spieler zu Hause, die sich hier präsentieren wollen", betonte Bierhoff erneut: "Das sind alles Spieler mit großem Potenzial, darauf können wir stolz sein."

Wie auch auf die Weltmeister Hummels, Kroos, Özil und Müller.

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