Die deutschen Gegner im Portät

SID
Das sind die deutschen Gruppengegner bei der EM 2016
© getty
Cookie-Einstellungen

Ukraine: Jarmolenko und Co. sollen die Ukraine einen

Zum ersten Mal hat sich die ukrainische Nationalmannschaft sportlich für eine Europameisterschaft qualifiziert. Den Fußballern kommt im krisengeplagten Land eine große Bedeutung zu.

Mit einer schweren Last auf den Schultern betraten die Fußballer der Ukraine an diesem kalten Novemberabend den Rasen im slowenischen Maribor. Noch 90 Minuten trennten sie von der Qualifikation zur EM 2016 in Frankreich, doch sportlichen Maßstäben war diese Begegnung längst entwachsen.

Während des Play-off-Rückspiels würden "45 Millionen Herzen im gleichen Takt" schlagen, hatte Andrej Pawelko gesagt - und nicht nur der Präsident des nationalen Fußballverbandes FFU stilisierte seine Nationalmannschaft an diesem Abend zum Symbol der Einigkeit für ein gespaltenes Land.

Land zwischen Fußball und Krieg

Im Osten der Ukraine stehen sich weiter Soldaten und prorussische Rebellen gegenüber, die vereinbarte Waffenruhe wird gebrochen, eine friedliche Lösung des Konfliktes ist noch immer weit entfernt. In der Nationalmannschaft indes demonstrieren Spieler aus Ost und West Einigkeit, und sie hielten dem Druck stand. In Slowenien kam dieses Team zu einem 1:1 (Hinspiel 2:0) und machte damit die erste sportliche Qualifikation für eine EM perfekt - nun soll es dem ganzen Land im kommenden Jahr ein Ziel geben.

"Wir wissen, in welchem Land wir geboren sind, und wir sind stolz darauf", sagte der frühere Bayern-Profi Anatolij Timoschtschuk in einer offiziellen Mitteilung der Regierung - die Nationalspieler müssen derzeit auch die Rolle des Botschafters erfüllen: "Wir wissen wie wichtig die EURO 2016 sein wird. In dieser schwierigen Situation sollte die Ukraine zusammenstehen wie nie zuvor."

Auch der ukrainische Fußball bekam Auswirkungen des Konflikts zu spüren, so muss etwa Topklub Schachtjor Donezk seine Heimspiele im knapp 1200 km weiter westlich gelegenen Lwiw austragen. Die Nationalelf macht den Fans dennoch Hoffnung, vor allem zwei Spieler lassen von einer erfolgreichen EM im kommenden Sommer träumen.

Da ist zum einen Jewgeni Konopljanka, das vielleicht größte ukrainische Talent seiner Generation. Im Sommer war der 26 Jahre alte Flügelspieler von Dnjpr Dnjpropetrowsk zum FC Sevilla gewechselt und schlug auf seiner ersten Auslandsstation gleich ein. Aktuell steht Konopljanka auf der Liste zur Wahl der UEFA-Elf des Jahres, sein Marktwert liegt bei 20 Millionen Euro.

Jarmolenko führt das Team an

Und für die Tore sorgt ein Mann, der vor acht Jahren bereits als der neue Andrej Schewtschenko gefeiert wurde, dem Vergleich mit dem Starstürmer zunächst aber nicht gerecht werden konnte. Heute ist Andrej Jarmolenko 26 Jahre alt, unumstrittener Führungsspieler - und war nicht nur mit zwei Toren in Hin- und Rückspiel der Play-offs maßgeblich an der Qualifikation beteiligt.

In Frankreich soll nun mindestens die Vorrunde überstanden werden, Selbstvertrauen ist nach dem Showdown gegen Slowenien vorhanden. Zudem hat die Mannschaft eine unrühmliche Serie beendet: Zuvor war die Ukraine fünfmal in den Play-offs zu WM und EM gescheitert. Das Kontinentalturnier 2012 als Co-Gastgeber neben Polen sowie die WM 2006 in Deutschland waren die einzigen großen Turniere in der ukrainischen Fußballgeschichte.

In Frankreich folgt nun das nächste Highlight. Und die Fußballer in Gelb und Blau werden dabei nicht nur sportlich im Fokus stehen.

Seite 1: Nordirland: "Der Stoff, aus dem Träume sind"

Seite 2: Polen: Beste EM aller Zeiten dank Lewy?

Seite 3: Ukraine: Jarmolenko und Co. sollen die Ukraine einen

Die UEFA Euro 2016 in der Übersicht