"Loslassen fällt mir nicht leicht"

SID
Miroslav Klose hat nach der WM seinen Rücktritt bekanntgegeben
© getty

Rekordtorschütze Miroslav Klose fällt der Abschied von der Nationalmannschaft nach zwölf erfolgreichen Jahren extrem schwer. "Ein bisschen mulmig ist mir schon bei der Vorstellung, nur noch von der Tribüne aus zuzuschauen. Das Loslassen fällt mir nicht leicht", sagte der 36-Jährige in einem Interview mit der "Zeit".

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Klose, der nach 71 Toren in 137 Länderspielen vor zwei Wochen seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt hatte, wird vor der Neuauflage des von Deutschland gewonnenen WM-Finals am kommenden Mittwoch in Düsseldorf gegen Argentinien verabschiedet. "Eigentlich wollte ich so lange spielen, bis mein Körper die Belastung nicht mehr aushält", erklärte der Stürmer von Lazio Rom: "Nach dem Sieg in Brasilien wurde mir klar, dass es besser ist, zu gehen, bevor die Physis irgendwann nachlässt und mir die Jungs wegrennen."

Die Unterstützung von Bundestrainer Joachim Löw und der Anhänger habe ihm immer sehr geholfen. "Für mich war die Zuneigung der Fans immer ein wichtiger Halt", versicherte Klose: "Eigentlich sind wir Fußballer ja dafür da, die Zuschauer zu begeistern. Bei mir war das immer eine Wechselwirkung, vielleicht habe ich auch deshalb so befreit spielen können."

Kein Problem im Sturm

Zu seinem Abschied appellierte Klose an die nachfolgende Spieler-Generation, "sich immer wieder zu überwinden, auf höchstem Niveau zu kämpfen - nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Gruppe, und gleichzeitig dankbar zu bleiben". Um seine sportliche Nachfolge mache er sich keinerlei Sorgen: "Deutschland hat kein Problem im Sturm. Mario Gomez wird zurückkehren und kann meine Position eins zu eins einnehmen. Mario Götze und Thomas Müller werden mit ihrem außergewöhnlichen Talent die Mannschaft noch Jahre prägen. Jogi Löw kann im Angriff wunderbar variieren."

Rückblickend gestand der gebürtige Pole ein, dass er in den ersten Jahren seiner Karriere versucht habe, den Regeln des Showgeschäfts Fußball zu folgen. "Aber dieses Posen und Taktieren ist einfach nicht mein Ding", betonte er: "Nicht, weil ich anders sein will. Ich komme mir dabei einfach blöd vor. Wenn Sie wüssten, wie viele Leute anfangs auf mich zukamen und sagten: (...) Lauter sprechen, weniger ernst gucken, gerader gehen, all so was."

Seine schwierigste Zeit sei die bei Bayern München gewesen, "vor allem die Zusammenarbeit mit Louis van Gaal" sei eine "harte Zeit" gewesen: "Ich fühlte mich nicht frei, es war für mich sehr schwierig, seine Erwartungen zu erfüllen. Er forderte mich auf, Wege auf dem Spielfeld zu gehen, die ich einfach nicht sah." Er habe alles gegeben, "aber manchmal passt es wohl einfach nicht".

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