Deckname Zukunftsspiel

Von Stefan Rommel
Training der Nationalmannschaft im Stadion am Millerntor in Hamburg
© getty
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Antonio Rüdiger (21, Abwehr, VfB Stuttgart): Der Innenverteidiger bekam für viele Experten überraschend eine Einladung. Rüdiger hatte teilweise erhebliche Probleme in dieser Saison, besonders unter Trainer Thomas Schneider, der dem immer noch relativ unerfahrenen Spieler gleich eine Schlüsselrolle in der Viererkette zugewiesen hatte und Rüdiger damit nicht auf Anhieb klar kam. Unter Huub Stevens stabilisierte er sich merklich und zeigte auch, was er an Vorzügen mitbringt: Überzeugende körperliche Fähigkeiten, ein gutes Zweikampfverhalten, eine gute Spieleröffnung.

Was aber auch immer wieder durchscheint: Stellungs- und Leichtsinnsfehler und manchmal fehlt ihm unter starkem Druck noch etwas die Ruhe am Ball. Immerhin scheint er nach seinem zweiten Platzverweis in der Vorrunde sein Temperament besser in den Griff bekommen zu haben. Das Problem ist, dass auf seiner Position die Konkurrenz zahlreich, qualitativ hochwertig und noch verhältnismäßig jung ist.

Christoph Kramer (23, Mittelfeld, Borussia Mönchengladbach): Schaffte den Sprung von der 2. Liga direkt ins DFB-Team. Kramer war vor der abgelaufenen Saison noch ein Nobody, jetzt gehört er zu den in der Defensive stärksten Sechsern der Liga. Unglaublich fleißig und zuverlässig, ein Laufwunder mit sehr solider Technik und in den letzten Partien sogar torgefährlich. Kramers Spiel erinnert an das von Sven Bender: Sachlich nüchtern und unspektakulär. Aber eben ungemein wichtig für die Mannschaft, mit vielen kleinen Momenten in der Balleroberung oder wenn es gilt, dem Gegner im entscheidenden Moment das Zuspiel zu verhindern. Kramers Spielverständnis ist enorm, seine Antizipation auf einem sehr hohen Level. Große Ambitionen hegt er dennoch (noch) nicht. "Vielleicht kann ich gegen Polen ein paar Sekunden spielen", sagt er. Wenn er die Leistungen der abgelaufenen Saison bestätigen kann, dürfte er aber zumindest im Dunstkreis der Nationalmannschaft bleiben.

Sebastian Rudy (24, Mittelfeld, 1899 Hoffenheim): Seine Karriere steckte vor einiger Zeit in einer Sackgasse. Erst als Markus Gisdol in Hoffenheim übernahm, fand Rudy wieder seinen Rhythmus und ist seitdem in Hoffenheims junger Mannschaft eine der Leitfiguren. Mit 24 Jahren und 125 Bundesligaspielen ist er fast schon ein alter Hase. Rudy hat kaum eine Schwäche in seinem Spiel, auf der anderen Seite besitzt er aber auch keine außergewöhnlichen Fähigkeiten, die ihn deutlich von seinen Kontrahenten im defensiven Mittelfeld unterscheiden würde. Er ist ein klassischer Allrounder, mit gutem Passspiel und einem vernünftigen Torabschluss. Die Nominierung jetzt ist der Bonus auf eine sehr gelungene Saison. Danach dürfte Rudy in der Nationalmannschaft aber nicht mehr so oft anzutreffen sein. Dafür ist die Konkurrenz zu stark und aus dem Jugendbereich drängt schon die neue Generation nach vorne.

Maximilian Arnold (19, Angriff, VfL Wolfsburg): Zusammen mit Robin Knoche das größte Talent der Wölfe. Arnold hat sich im Klub gegen starke Konkurrenz im Angriff durchgesetzt und in 28 Saisonspielen zehn Scorerpunkte gesammelt (sieben Tore, drei Vorlagen). Arnold bringt als hängende Spitze alles mit: Dynamik, eine starke Schusstechnik und Spielverständnis. Das Kopfballspiel ist noch ausbaufähig, seine Abgebrühtheit vor dem Tor mit 19 Jahren aber schon erstaunlich. Angeblich soll Arsenal schon auf ihn aufmerksam geworden sein. Im vorderen Drittel kann Arnold jede Position spielen, hat im Klub auf den Flügeln, auf der Zehn und ganz vorne im Sturmzentrum schon gespielt. Ein kleiner Vorteil: Es gibt nicht so viele Linksfüßer mit ähnlichen Qualitäten. Sein Nachteil: Ganz vorne in der Spitze fühlt er sich nicht so wohl. Hier gäbe es auf mittelfristige Sicht aber am ehesten eine Chance auf einen Platz im Team. In der Reihe dahinter ist die Konkurrenz mit Müller, Reus oder Götze unheimlich stark.

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