DFB: Leistungszentrum in Frankfurt

SID
Das Leistungszentrum soll unter anderem zur Ausbildung der Bundesligatrainer dienen
© getty

Der DFB wird das geplante Leistungszentrum wie erwartet in Frankfurt/Main errichten. Die Bauarbeiten auf dem Grundstück der bisherigen Galopprennbahn der Mainmetropole für das rund 50 Millionen Euro teure Objekt sollen Ende 2018 fertig sein. Das gab der DFB am Freitag im Anschluss an die Präsidiumssitzung bekannt.

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"Durch diesen optimalen Standort hat sich für uns die einmalige Chance geboten, den DFB für die kommenden Jahrzehnte neu und innovativ aufzustellen. Durch dieses Jahrhundertprojekt ergeben sich Chancen für die Entwicklung des deutschen Fußballs, die wir mit aller Entschlossenheit und Überzeugung nutzen wollen", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach im Anschluss an die Vertragsunterschrift mit der Stadt im Kaisersaal des Rathauses Frankfurt: "In der DFB-Akademie soll alles unter einem Dach gebündelt werden, von der Eliteförderung bis hin zum Service für unsere Regional- und Landesverbände. Wir werden hier den DFB der Zukunft bauen."

Mit dem rund 50 Millionen Euro teuren Neubau einher geht der Umzug des Verbandes aus dem Stadtwald nach Frankfurt-Niederrad, wo sich der örtliche Rennklub eine neue Heimat suchen muss. Aufwendig wird der Auszug der ca. 200 Mitarbeiter aus der DFB-Zentrale nicht: Zwischen den Standorten liegen gerade einmal 1,8 Kilometer Luftlinie.

Unterschiedliche Nutzung des Zentrums

Das Leistungszentrum, für das sich auch andere Städte beworben hatte, soll unter anderem mehrere Fußballplätze, ein Fitness- und Rehazentrum sowie Laufstrecken und Medieneinrichtungen umfassen. Genutzt werden soll es von allen Nationalmannschaften, für die Ausbildung der Bundesligatrainer und der Spitzenschiedsrichter.

Erst im vergangenen Jahr hatte Niersbach von einem "Zukunftsprojekt" gesprochen, über das nicht "vor der WM in Brasilien" entschieden werde - durch das offenbar unschlagbare Angebot der Stadt Frankfurt wurden nach dem schon beim DFB-Bundestag ausgegebenen Motto "Wenn, dann richtig!" deutlich früher Nägel mit Köpfen gemacht.

Die hohen Kosten dürfte der weltgrößte Fußballverband über die kommenden Jahre leicht stemmen können. Nach "SID"-Informationen liegt das DFB-Jahresbudget zwischen 150 und 160 Millionen Euro.

Wohl auch aus Angst, den DFB als Aushängeschild mittelfristig verlieren zu können, bot Frankfurt das Gelände in Erbpacht an, die lastenfreie Übergabe des Grundstücks ist für den 1. Januar 2016 terminiert. Mit dem neuen, reichen Mieter erübrigen sich zudem angebliche Mietstreitereien mit dem Rennklub, es geht um 300.000 Euro.

Pläne existierten seit WM 2006

Die Diskussion über ein Leistungs- und Kompetenzzentrum wird seit etlichen Jahren beim DFB geführt. Schon nach der WM 2006 sollen lose Pläne existiert haben. In der jüngsten Vergangenheit wurde die Debatte vor allem von Bierhoff neu belebt - Vorbild dürften auch die Stützpunkte der anderen "Großen" im europäischen Fußball in Spanien, Frankreich und England gewesen sein.

"Aus Gesprächen mit meinen Kollegen in England und Frankreich weiß ich, wie sehr auch die A-Teams von einer zentralen Akademie profitieren. Neben dem trainingstechnischen Mehrwert und den vielen Entwicklungspotenzialen sehe ich das Kompetenzzentrum auch als emotionale Heimat der deutschen Nationalmannschaften, als einen Ort, der Verbundenheit schafft und die gegenseitige Identifikation der Auswahlmannschaften stärkt", sagte Bundestrainer Joachim Löw.

Mit der Entscheidung für das 32 Hektar große Gelände verdrängt der DFB den bisherigen Nutzer allerdings gegen dessen Willen. Das Direktorium für Vollblutzucht und Rennen zeigte sich bereits "entsetzt, dass die Galopprennbahn geopfert werden soll". Erst im vergangenen Jahr wurde in Niederrad das 150-jährige Bestehen gefeiert.