Löw: "Das wird kein Spaßspiel!"

Von SPOX
Für Jogi Löw und Co. beginnt mit dem Spiel gegen Frankreich das Länderspieljahr 2013
© Getty

Mit dem Klassiker gegen Frankreich startet die deutsche Nationalmannschaft in das Länderspieljahr 2013 (ab 20.45 Uhr im LIVE-TICKER). Bundestrainer Joachim Löw muss wieder einmal in einem Testspiel improvisieren, fordert aber trotz etlicher Ausfälle eine konzentrierte Leistung seiner Mannschaft. Vielleicht wird dann auch ein fast 80-jähriger Fluch besiegt.

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Die letzten Fakten zum Spiel im Stade de France.

Lob von Franck: "Ich sehe Deutschland als gefährlicher als Spanien an, weil sie schneller den Torabschluss suchen. Klar ist: Wenn du gegen beide nur defensiv spielst, verlierst du. Wir werden deshalb auch angreifen", sagt der Franzose vor dem Spiel. Und: "Ihr Deutschen könnt nächstes Jahr Weltmeister werden. Eure Mannschaft ist immer gut bei Turnieren. Es hat bislang jedes Mal nur ein kleines bisschen gefehlt. Ich weiß aber auch nicht, was das ist..."

Angstgegner Frankreich: Die Equipe Tricolor ist eine der wenigen Mannschaften, gegen die Deutschland eine negative Bilanz hat. Seit 1987 konnte die DFB-Auswahl nicht mehr gegen Frankreich gewinnen. Damals schoss in Berlin Rudi Völler beide Tore zum 2:1-Sieg. Der letzte und einzige Auswärtssieg datiert sogar aus dem Jahr 1935 - ein 3:1 in Paris. Insgesamt lautet die Bilanz nach 24 Spielen: Sieben Siege, sechs Unentschieden und elf Niederlagen bei 40:40 Toren.

Keine öffentliche Versöhnung: Auch 31 Jahre danach ist das hässliche Foul von Toni Schumacher an Patrick Battiston vom WM-Finale 1982 nicht vergessen. Nach Informationen des "Express" soll es jetzt schon wieder Streit gegeben haben. Bei einem Treffen zwischen dem Auswärtigen Amt und dem französischen Verband kam von deutscher Seite der Vorschlag, dass sich Schumacher und Battiston im Stade de France treffen und sich öffentlich versöhnen sollen. Angeblich sollen zwei französische Vertreter erbost aufgestanden sein und den Raum verlassen haben. Battiston brach sich nach Schumachers Attacke damals den Kiefer und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung. Schumachers Vorschlag, dem Franzosen "die Jacketkronen" gerne zu bezahlen, goss noch viel mehr Öl ins Feuer. Schumacher hat sich allerdings längst entschuldigt und von seinen Aussagen distanziert.

90. Spiel für Löw: Die Partie im Stade de France ist das 870. Länderspiel in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft. Seit der Premiere 1908 gab es 502 Siege, 176 Remis und 191 Niederlagen bei einem Torverhältnis von 1945:1037. Für Joachim Löw ist es das 90. Länderspiel als verantwortlicher Bundestrainer. Bislang holte die Mannschaft unter seiner Regie 60 Siege, dazu kommen 15 Unentschieden und 14 Niederlagen.

Großer Vorsprung?: Frankreich liegt satte 15 Plätze in der Weltrangliste hinter Deutschland und wird nur auf Rang 17 geführt. Über den Sinn und Zweck der Rangliste wird ja häufiger diskutiert, dass die Equipe Tricolore aber bestimmt nicht so viel schlechter sein soll, hat nicht zuletzt der verdiente 2:1-Sieg über Deutschland vor knapp einem Jahr gezeigt.

Einige Umstellungen: Wegen der fünf Absagen muss Löw einiges umbauen in der Startelf. Offenbar schafft es Lukas Podolski wieder nicht in die erste Mannschaft, soll zunächst draußen sitzen und dafür Andre Schürrle im linken Mittelfeld beginnen. Für Bastian Schweinsteiger wird wohl Ilkay Gündogan starten. Hinten links ist die Entscheidung noch nicht gefallen: Lars Bender und Jerome Boateng stehen für den verletzten Marcel Schmelzer bereit. Sicher ist: Philipp Lahm bleibt rechts auf dem Flügel. "Das ist die normale Konstellation, daran werde ich nichts ändern", so Löw.

Khedira noch fraglich: Der Real-Star nahm zwar am Dienstag am Abschlusstraining teil, klagt aber weiter über leichte Leistenbeschwerden. Auch hier will sich Löw noch offen lassen, ob er Khedira einsetzt oder nicht. Sven Bender oder Toni Kroos stünden als Ersatz bereit.

Der Unparteiische: Geleitet wird die Partie vom Italiener Paolo Silvio Mazzoleni. Der 38-Jährige ist Profi-Referee in der Serie A und pfeift erstmals ein Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft.

Schöne Tradition: Daniel Nivel wird auch heute wieder als Gast des DFB dem Spiel bewohnen. Nivel war bereits bei der WM 2006 Ehrengast des Deutschen Fußball-Bundes. "Der 21. Juni 1998 bleibt ein schwarzer Tag in der Geschichte des deutschen Fußballs. Umso mehr freut es uns alle beim DFB und in der Nationalmannschaft, dass Daniel Nivel unsere Einladung angenommen hat und wir heute gemeinsam diesen Fußballklassiker erleben werden", sagt DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. Der ehemalige Polizist Nivel war vor dem Gruppenspiel bei der WM 1998 zwischen Deutschland und Jugoslawien von Hooligans angegriffen und lebensgefährlich verletzt worden.

Teil der Feierlichkeiten: Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel wird gemeinsam mit dem französischen Staatspräsident Francois Hollande im Stade de France zugegen sein. Das Spiel gilt als Teil des Festaktes zu den 50-Jahr-Feierlichkeiten des Elysee-Vertrages.

Löws Ansage: "Das wird kein Spaßspiel, sondern ein echter Härtetest! Ich erwarte höchste Motivation und Konzentration. Die vielen Absagen sind da keine Ausrede. Es war schon immer so, dass Spieler absagen mussten. Wir wissen, dass wir mehr als nur elf gute Spieler haben müssen."

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Frankreich: Lloris - Debuchy, Koscielny, Sakho, Evra - Cabaye, Matuidi, Sissoko - Valbuena, Benzema, Ribery

Deutschland: Adler - Lahm, Mertesacker, Hummels, Boateng (L. Bender) - Khedira (S. Bender), Gündogan - Müller, Özil, Schürrle - Gomez

Schiedsrichter: Mazzoleni (Italien)

Assistenten: Tonolini, Manganelli (beide Italien)

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