Schweizer Bollwerk vor dem Rekordmann

SID
Für Pierluigi Tami ist Deutschland gegen seine Mannschaft klarer Favorit
© Getty

Auf dem Papier sind die Rollen klar verteilt. "Deutschland ist der stärkstmögliche Gegner. Sie gehören mit Spanien zu den zwei besten Teams in Europa", sagt Pierluigi Tami. Der Schweizer U21-Nationaltrainer weiß aber auch um die eigenen Stärken.

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So sind die Eidgenossen immerhin amtierender Vize-Europameister bei den Junioren und trotzten Spanien im letzten Qualifikationsspiel ein 0:0 ab. "Wir haben nicht ohne Grund die Relegation erreicht", sagt Tami. Wenn wir im Hinspiel in Leverkusen ein ordentliches Ergebnis erzielen, ist daheim in Luzern einiges möglich."

Immer wieder sorgt der Schweizer Fußballnachwuchs für Aufsehen. 2002 wurde die U17 Europameister und 2009 sogar Weltmeister. Trotzdem fühlen die Eidgenossen sich nun wohl in ihrer Rolle als Außenseiter. Die Deutschen seien zum Siegen verdammt, erklärt Flügelstürmer Steven Zuber: "Für uns ist es ein Vorteil, dass Deutschland als Favorit gilt. Der Druck liegt komplett bei ihnen. Wir wissen um unsere Qualitäten und haben ein starkes Team beisammen, das die Deutschen ärgern kann - und wird."

Deutsche Offensive gegen Schweizer Bollwerk

Offensive ist Trumpf bei Deutschland. In 10 Qualifikations-Spielen erzielte das Team starke 39 Tore. Die Schweiz setzt dem Torwart und Spielführer Roman Bürki entgegen. Der 21-Jährige vom Grasshopper Club Zürich ist aktuell in Topform; zuletzt stellte er einen Liga-Rekord auf, als er 659 Minuten in Folge ohne Gegentor blieb. "Natürlich möchte ich auch gegen Deutschland meinen Kasten sauber halten", sagt Bürki und tönt vorab: "Gegen uns ein Tore zu erzielen, ist sehr schwer. Das werden die Deutschen schnell merken."

Die Abwehr um den Bremer Francois Affolter steht kompakt, in acht Qualifikations-Spielen kassierten die Eidgenossen nur vier Gegentore - davon alleine drei beim Auswärtsspiel in Spanien. Stolze sechs Mal stand hinten die "Null". Das Mittelfeld setzt auf Ballkontrolle und geradliniges Passspiel. Die Ausrichtung ist eher defensiv, geprägt durch schnelle Konter.

Das Manko der Schweiz scheint der Sturm. Der formstärkste Angreifer, Nassim Ben Khalifa (Ex-Wolfsburg und Nürnberg), wurde von Ottmar Hitzfeld in den Kader der A-Nationalmannschaft berufen. Dadurch könnte ein Legionär zum "Deutschland-Killer" aufsteigen. Erstmals steht der Braunschweiger Orhan Ademi im Kader der U21. Beim Tabellenführer der 2. Bundesliga erzielte der 20-Jährige Stürmer bereits drei Saisontore.

Selbstbewusst gegen den Favoriten

In Affolter und Ademi stehen zwei Deutschland-Profis im Kader der Eidgenossen. Stars wie Xherdan Shaqiri (Bayern), Granit Xhaka (Mönchengladbach) und Ricardo Rodriguez (Wolfsburg) wären ebenfalls spielberechtigt, sind aber längst Stammspieler in der A-Nationalmannschaft. Trotz dieses Qualitätsverlustes wollen die Schweizer dem ungeliebten Nachbarn ein Bein stellen. "Wir müssen selbstbewusst auftreten und zeigen, was wir drauf haben. Dann bekommen wir unsere Chancen", erklärt Offensivmann Zuber.

Roman Bürki im Steckbrief