Neuer fordert andere Prioritäten in der Nationalelf

SID
Manuel Neuer forderte eine defensivere Spielphilosophie bei der Nationalmannschaft
© Getty

Manuel Neuer ruft zu einem Umdenken bei der Spielphilosophie der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf und widerspricht damit Bundestrainer Joachim Löw.

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"Wir müssen eben lernen, die Prioritäten anders zu setzen. Schauen, dass hinten erst mal die Null steht, wir müssen alle defensiver denken", sagte der Nationaltorwart dem "Kicker" mit Hinblick auf die zuletzt häufigen Gegentoren und das 4:4 gegen Schweden in der WM-Qualifikation vor knapp zwei Wochen.

Im Vergleich zum FC Bayern sei das der entscheidende Unterschied. "Sicher haben wir in den letzten Jahren in der Nationalmannschaft versucht, erfolgreichen Fußball zu spielen, aber es wurde immer darauf geachtet, dass es attraktiver Fußball war. Beim FC Bayern steht der Erfolg über allem. Auch wie zum Beispiel jetzt in Lille, wenn das mal auf Kosten der Attraktivität geht", sagte Neuer.

Gegen die Franzosen hatten die Münchner in der Champions League nicht zauberhaft gespielt, aber souverän 1:0 gewonnen. Er würde sich auch im DFB-Team wünschen, dass "die Aussage, zu Null spielen zu wollen, zur Hauptaufgabe für ein Spiel wird."

Neuer ärgert Defensivverhalten

Neuer äußert damit nicht nur leise Kritik an der offensiven Ausrichtung im DFB-Team, er widerspricht auch dem Bundestrainer. Noch am Sonntag hatte Löw betont, dass er von der Angriffsphilosophie nicht abrücken werde. "Die Kraft nach vorne wollen wir unbedingt behalten", sagte er beim "Aktuellen Sportstudio" im ZDF.

Dem Nationaltorwart missfällt das Defensivverhalten seiner Vorderleute dagegen schon seit längerer Zeit. "Schon gegen Irland hätte ja nichts einfacher sein können, als ein Zu-Null-Spiel. Wenn ich an die Spiele wie gegen Griechenland zurückdenke oder gegen Österreich: Das waren solche unnötigen Gegentore, wie es schlimmer nicht mehr geht", sagte Neuer.

Manuel Neuer im Steckbrief