Erleichterung pur bei Holtby und Co.

SID
Sebastian Polter und seine Mitspieler ließen der Schweiz in Luzern keine Chance
© Getty

Die Erleichterung war spürbar - und vor allem deutlich zu hören. Lautstarke Gesänge drangen aus der Kabine der deutschen U21-Nationalmannschaft nach dem 3:1-Sieg über die Schweiz.

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Die Qualifikation zur EM-Endrunde 2013 in Israel ist geglückt. Und Kapitän Lewis Holtby rundum zufrieden. "Wir haben die richtige Reaktion auf die Kritik nach dem Hinspiel gezeigt", sagt der Mittelfeldstar. "Der Druck war natürlich enorm. Wenn man dann das Spiel so kontrolliert und sicher gewinnt, dann ist das eine ganz starke Teamleistung. Das macht uns eben auch aus: der Teamgeist. Alle halten als Mannschaft zusammen, ich bin stolz auf die Jungs."

Bereits nach 45 Minuten war das Spiel gelaufen. Mit 3:0 führten die Deutschen zur Halbzeit gegen harmlose Eidgenossen. Dass die Schweiz in der zweiten Hälfte noch vier Tore schießen würde, das sei eigentlich ausgeschlossen gewesen, weiß Verteidiger Lasse Sobiech. "Wir wollten von Beginn an Druck machen und zeigen, wer hier als Sieger den Platz verlässt", sagt der 21-Jährige.

"Das frühe Tor von Lewis hat uns Sicherheit gegeben, wir haben dem Gegner kaum Chancen zugelassen." Zwar brannte die deutsche U21 selbst auch kein Offensivfeuerwerk ab. Aber in puncto Effektivität war sie dem Gegner deutlich überlegen. Immer wieder wurde schnell über die Außen gespielt, Karim Bellarabi bereitete dem Gegner sichtlich Probleme.

Und vorne wurde dann eiskalt zugeschlagen, wie beim 3:0 durch Sebastian Polter. "Kompliment an das ganze Team, wir haben konzentriert unsere Leistung abgerufen", analysiert der Angreifer des 1. FC Nürnberg. "Jetzt haben wir alle Grund, ein wenig zu feiern."

Frustrierte Schweizer

Weit weniger in Feierlaune ist die Schweizer U21-Nationalmannschaft. Nach dem 1:1 im Hinspiel war die Hoffnung groß, dem ungeliebten Nachbarn ein Bein zu stellen - und den Favoriten damit endgültig raus zu kegeln. "Leider hat man heute den Unterschied deutlich gesehen", analysiert Mittelfeldspieler Alain Wiss frustriert.

"Den Deutschen darfst du keine Chancen bieten, die nutzen das eiskalt aus. Für uns ist das extrem traurig, nach dem Hinspiel war ich sehr optimistisch, dass wir die Endrunde erreichen können." Ähnlich sah es Keeper Roman Bürki, der zuletzt in der Schweizer Liga 659 Minuten in Folge ohne Gegentor blieb. Und nun gleich drei Mal hinter sich greifen musste. "Aus der Traum, heute lief es einfach nicht", erklärt der Schweizer Kapitän.

"Wir wussten, dass wir eine überragende Leistung brauchen, um Deutschland zu schlagen. Das ist uns aber nicht gelungen. Erst zum Ende des Spiels konnten wir uns Chancen erarbeiten, da war es aber schon zu spät."

Ganz stark präsentierte sich der Kapitän, Lewis Holtby trieb sein Team immer wieder nach vorne. Die Kritik, auch an ihm, habe ihn angestachelt. "Wir haben uns einiges anhören müssen, vielleicht war auch nicht alles gerechtfertigt. Aber die Medien brauchen halt auch was zum Schreiben. Es war wichtig, dass wir uns in der Vorbereitung nicht haben davon beeinflussen lassen. Wir waren auf den Punkt da und bereit."

Wasserdusche für Sobiech

Der Gegentreffer zum 1:3 war dann auch nur Ergebniskosmetik, ernsthaft in Gefahr war das Team von Coach Rainer Adrion zu keiner Zeit. "Wir waren alle angespannt", offenbart der 58-Jährige. "Die erste Halbzeit war natürlich sehr gut, dadurch wurden auch wir auf der Bank ein wenig entspannter."

Kurz vor Ende wurden dann auch die "Winner-Shirts" ausgepackt - mit einer traurigen Botschaft: das Trikot mit der Nummer 7 und der Aufschrift "Vukcevic". Holtby: "In Gedanken sind wir alle auch bei Boris Vukcevic. Er ist eigentlich ein fester Bestandteil dieses tollen Teams. Wir hoffen, er kommt bald wieder auf die Beine."

"Ich freue mich auf die Endrunde in Israel. Wir haben eine starke Qualifikation gespielt und uns verdient qualifiziert", denkt Keeper Bernd Leno schon an 2013. Und während Peniel Mlapa dem Kollegen Sobiech noch in der Mixed-Zone eine Wasserdusche verpasst, hat Holtby schon etwas Anderes im Sinn.

"Meine Stimme ist leider etwas weg, wie man hört. Deshalb muss ich jetzt mal in die Kabine und sie "ölen" gehen", verabschiedete sich der Kapitän mit einem schelmischen Grinsen. Die Erleichterung drang da noch immer deutlich hörbar aus der deutschen Kabine.

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