Löw: "Ich bin absolut tiefenentspannt"

SID
Joachim Löw auf der Pressekonferenz des DFB-Teams im EM-Trainingslager in Porto Cervo
© Getty

Als "zerstückelt, zersplittert, zerrüttet" hat Bundestrainer Joachim Löw erneut die Vorbereitung der deutschen Nationalmannschaft auf die Europameisterschaft bezeichnet. Aber aus der Ruhe lässt sich der 52-Jährige durch die komplizierte Ausgangslage drei Wochen vor dem Turnierstart nicht bringen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Ich aber absolut tiefenentspannt", sagte Löw auf einer Pressekonferenz in Porto Cervo am Mittwoch, dem fünften Tag des Trainingslagers des DFB-Teams.

So gut wie vor der Weltmeisterschaft 2010 wäre der Trainingsprozess in diesem Jahr nicht, aber er mache sich auch keine ernsthaften Sorgen, die Nationalspieler für die Gruppenspiele gegen Portugal, die Niederlande und Dänemark in eine gute Verfassung zu bringen.

Vier Spieler nannte Löw namentlich, die zurzeit nicht ihr bestes Leistungsniveau erreichen würden. "Miroslav Klose ist nicht in seiner Topform, das betrifft auch Per Mertesacker, Mario Götze und vielleicht Sven Bender", sagte Löw.

Diese Spieler, die zuletzt wegen Verletzungen häufiger das Training und die Spiele ihrer Vereine verpassten, müssten in der noch ausstehenden Zeit bis zur EM (Beginn 8. Juni) verstärkt an ihrer Fitness arbeiten.

Dopingkontrolle im DFB-Quartier

Lukas Podolski befände sich in einer Regenerationsmaßnahme wegen einer Muskelverhärtung im Oberschenkel und werde erst am Wochenende wieder in das Teamtraining eintreten, sagte Löw. Insgesamt hätten er und sein Trainerteam die nicht leichte Aufgabe zu lösen, die Spieler, die am Mittwoch mit ihren aktuell sehr unterschiedlichen Leistungswerten durch eine gezielte, individuell abgestimmte Trainingssteuerung auf ein Level zu führen.

Die Ergebnisse der Arbeit im ersten einwöchigen Trainingscamp auf Sardinien seien sehr gut, betonte Löw. Dem tat auch der unangekündigte Besuch der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA), die am Mittwochmorgen fünf Spieler einem Dopingtest unterzogen hatte, keinen Abbruch. 17 Spieler, die nach und nach eintrafen, befinden sich derzeit unter Löws Obhut.

Am Samstag, wenn das Team des DFB in das zweite Trainingslager nach Südfrankreich gewechselt ist, werden Mesut Özil und Sami Khedira erwartet. Diese beiden Spieler von Real Madrid befänden sich in einer ausgezeichneten Verfassung.

Zusätzliche "lockere" Testspiele möglich

Wie Podolski nach dem Abstieg des 1. FC Köln seien sie aber nach dem Ausscheiden von Madrid in der Champions League sehr deprimiert gewesen. Der Gewinn der spanischen Meisterschaft habe die Niedergeschlagenheit aber bei Özil und Khedira gelindert.

Die acht Nationalspieler des FC Bayern erwartet Löw erst in etwa acht bis zehn Tagen, womit die Personalstärke seines Teams auf 27 Spieler anwachsen würde. Vier Spieler muss er dann bis zum 29. Mai aus dem Kader streichen. Bis dahin werde der Konkurrenzkampf zunehmen, sagte Löw.

Löw schockiert über Düsseldorfer Skandalspiel

Dass die Münchner am Samstag beim 2:5 im Pokalfinale gegen Dortmund einen enttäuschenden Auftritt boten, kommentierte der Bundestrainer gelassen. Es sei normal, dass Spieler ihre Topform nicht immer erreichen würden.

Ab sofort interessiere ihn nicht mehr, was die Spieler in den Vereinsspielen gezeigt hätten, sondern nur noch ihre Leistungen im Training der Nationalmannschaft sowie in den Tests gegen die Schweiz (26. Mai) und gegen Israel (31. Mai). Eventuell bestreitet das Team noch lockere Test gegen Junioren oder Amateure in Südfrankreich zum "Einspielen".

Auch zu den skandalösen Umständen beim Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC (2:2) äußerte sich Löw: "Das ist ungeheuerlich für alle Beteiligten, dass eine Minderheit von Fans vor Spielende den Platz stürmt. Es geht um den Aufstieg, um Existenzen und um die Zukunft".

Der Spielplan der EM 2012

Artikel und Videos zum Thema