Ballack: Keine Angst vor England

SID
Michael Ballack glaubt nicht, dass das DFB-Team Angst vor England haben muss
© Getty

Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack hat in seiner WM-Kolumne für die britische Tageszeitung "The Times" den schwachen Start der englischen Auswahl mit dem bravourösen 4:0 der DFB-Elf gegen Australien verglichen. Sein Fazit: Der dreimalige Fußball-Weltmeister muss sich im Vergleich zu den Three Lions nicht verstecken.

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"Von den Einzelspielern her hat England die bessere Mannschaft. Aber ich würde definitiv Deutschland vorziehen. Wir haben eine der austrainiertesten Mannschaften des Turniers, spielen einen tollen Fußball und haben eine herausragende Mentalität. Das alles lässt darauf schließen, dass wir etwas Großes erreichen können. Wir sind ein großes Land mit einer großen Fußballgeschichte - und müssen es jetzt anpacken", schrieb der 33-Jährige.

Weiter führte der 98-malige Nationalspieler aus: "Die deutsche Nationalmannschaft will bei jedem Turnier gut abschneiden. Diese Erwartungshaltung schafft eine Drucksituation. Aber unsere Fußballgeschichte weckt in uns Begeisterung. Bei den englischen Spielern habe ich eher das Gefühl, dass sie ihre Vergangenheit einschüchtert. Uns ist stets bewusst, dass unsere Gegner lieber nicht auf Deutschland treffen würden. Wir haben uns ihren Respekt verdient und spüren die Angst auf dem Platz. Ich bin mir nicht 100-prozentig sicher, aber aus den Gesprächen mit Mannschaftskollegen vom FC Chelsea habe ich herausgehört, dass das so für England nicht zutrifft. Die Vergangenheit wiegt schwer auf ihren Schultern."

"Ergebnis hat mich überrascht"

Mit einem Kantersieg zum Auftakt gegen Australien hatte allerdings nicht mal der verletzte Kapitän, der den englischen Doublegewinner Chelsea am Ende der Saison verlässt und noch einen neuen Klub sucht, gerechnet.

"Das Ergebnis hat mich schon ein wenig überrascht. Nicht allerdings, wie sich die Mannschaft präsentiert hat. Ich war im Trainingslager dabei und habe mit den Spielern regelmäßigen Kontakt. Mir war klar, dass sie bereit sind und einen guten Start hinlegen würden."

Sonderlob für Özil

Ein Sonderlob von Ballack bekam Mesut Özil. "In ihm haben wir die Nummer 10 gefunden, die uns jahrelang gefehlt hat. Er zeigt der Welt jetzt, wieviel Talent in ihm steckt."

Für den verletzten Nationalmannschaftskapitän ist England - auch nach dem Fehlstart gegen die USA (1:1) - der Topfavorit für ein Weiterkommen als Gruppenerster in der Gruppe C.

Ballack glaubt nicht an Achtelfinale gegen England

An ein Achtelfinale Deutschland-England glaubt er nicht. "Es war für sie kein toller Auftakt gegen die USA, aber die Mannschaft hatte immer noch genügend Möglichkeiten, das Spiel zu gewinnen. Viele der Spieler haben auf mich einen nervösen Eindruck gemacht. Dennoch sind sie mein Favorit für den Gruppensieg, denn die USA sind ihr stärkster Gruppengegner. Und ich glaube nicht, dass sie im Achtelfinale auf Deutschland treffen. Alles kann sich für sie mit einem Spiel ändern."

Und Ballack traut sich sogar, England ein paar Tipps mit auf den Weg zu geben. "England hat die nötigen Spieler dabei, aber sie müssen ihre Einstellung ändern. Sie müssen mehr Bewegung in ihr Spiel bringen und mehr Risiken eingehen. Ich glaube, dass ihnen eine höhere Intensität im Spiel entgegenkommen würde. So spielen sie ja auch für ihre Klubs. Das hohe Tempo ist eine der Stärken des englischen Fußballs. Genau wie Deutschland sollten sie sich auf ihre Stärken besinnen. Am Ende sind wir doch gar nicht so verschieden."

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