Wiese will freiwillig verzichten

SID
Tim Wiese (l.) und Robert Enke (r.) kämpfen um den Stammplatz in der DFB-Elf
© Getty

Aus Angst vor Pfiffen will Torwart Tim Wiese freiwillig auf die kommenden beiden Länderspiele verzichten. Bundestrainer Löw erteilte Timo Hildebrand unterdessen eine Absage.

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Die weiter offene Torwartfrage sorgt bei der deutschen Nationalmannschaft zehn Monate vor Beginn der WM 2010 in Südafrika für Wirbel.

Während Bundestrainer Joachim Löw den Comeback-Absichten von Ex-Nationaltorwart Timo Hildebrand am Montag einmal mehr eine Absage erteilte, will Tim Wiese sogar freiwillig auf die in Kürze anstehenden Länderspiele gegen Südafrika am 5. September in Leverkusen (20.45 Uhr) und gegen Aserbaidschan vier Tage später in Hannover (20.45 Uhr) verzichten.

"Die nächsten Länderspiele sind in Leverkusen und Hannover. Wenn ich da spiele, werde ich 90 Minuten ausgepfiffen. Das will ich mir nicht antun, darüber werde ich mit Jogi Löw sprechen", sagte der Schlussmann von Werder Bremen der "Bild"-Zeitung und begründete seinen angedachten Verzicht damit, dass er Rücksicht auf das eigene Team nehmen wolle: "Weil es nicht gut ist, wenn man als Deutscher von deutschen Fans ausgepfiffen wird. Darunter leidet auch die Mannschaft."

Wiese fürchtet Spießrutenlauf

Wiese befürchtet, dass er wie einst Ex-Nationalkeeper Jens Lehmann im Jahr 2005 in der Münchner Arena wegen des Torwart-Streits mit Oliver Kahn einen Spießrutenlauf erleben muss.

Lehmann war von den Münchner Fans gnadenlos niedergepfiffen worden und hatte deshalb kurzzeitig an einen Rücktritt aus der Nationalmannschaft gedacht.

Wiese befürchtet nun, in Leverkusen wegen Rene Adler und in Hannover wegen Robert Enke, ebenfalls Probleme mit den Fans zu bekommen.

Doch Löw will die Ängste von Wiese nicht zu hoch bewerten und seinen Stammkeeper für das Länderspiel gegen WM-Gastgeber Südafrika und das WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan alleine nach Leistungskriterien auswählen.

Löw: "Auf solche Dinge werden wir wenig Rücksicht nehmen"

"Auf solche Dinge werden wir wenig Rücksicht nehmen. Es geht nicht danach, wo jemand spielt, sondern darum, welche Leistung er bringt", sagte der 49-Jährige dem "kicker".

Derweil erteilte Löw den Ambitionen von Hoffenheims Hildebrand auf ein Comeback in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erneut eine Absage.

"Ich werde nie sagen, dass es keine Chance für ihn gibt. Aber wir haben uns zu den vier Torhütern bekannt und bleiben bei unserer Strategie. Wenn es keine Verletzungen oder anhaltende Formtiefs gibt, werden diese vier Torhüter von uns ganz klar favorisiert", sagte Löw, der mit Blick auf die WM 2010 damit ausschließlich auf Enke, Wiese, Adler und Manuel Neuer setzt.

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