Lehmann bleibt hartnäckig

SID
Jens Lehmann hat insgesamt 61 A-Länderspiele auf seinem Konto
© Getty

Der VfB-Keeper bringt sich erneut als Nationaltorwart ins Gespräch. "Mich würde es motivieren, in Südafrika noch einmal mein Bestes zu geben", so Lehmann.

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Jens Lehmann kokettiert weiter mit einem Comeback in der deutschen Nationalmannschaft und erhofft sich mit Blick auf die WM 2010 in Südafrika einen fairen Wettkampf in der "T-Frage".

"Ich bin zurückgetreten, aber jetzt bin ich im Hinterkopf wieder da. Die Nationalmannschaft war immer ein Anreiz für mich. Mich würde es in jedem Fall motivieren, in Südafrika noch einmal mein Bestes zu geben", sagte der 39-Jährige bei "Premiere".

Rücktritt vom Rücktritt

Lehmann hatte am 8. August des vergangenen Jahres nach einem Gespräch mit Bundestrainer Joachim Löw und Bundestorwarttrainer Andreas Köpke nach 61 Länderspielen seinen Rücktritt bekanntgegeben.

Der ehemalige England-Legionär sollte Platz machen für die Nachrücker Rene Adler, Robert Enke, Tim Wiese und Manuel Neuer. Zudem konnte Lehmann der sportlichen Führung des Deutschen Fußball-Bundes nach dem verlorenen EM-Finale gegen Spanien in Wien (0:1) nicht garantieren, dass er noch bis 2010 bei einem Verein unter Vertrag steht.

Lehmann-Biographie wird verschoben

Nach seiner Vertragsverlängerung beim VfB Stuttgart plant Lehmann, der am 10. November seinen 40. Geburtstag feiert, nun in der DFB-Auswahl jedoch seinen Rücktritt vom Rücktritt. Deshalb hat der Exzentriker auch das Erscheinungsdatum seines Buches verschoben.

Offenbar will Lehmann bei der WM 2010 noch ein Kapitel hinzufügen, und sich nicht mit etwaigen Internas aus dem DFB-Bereich die Tür vorher selbst vor der Nase zuschlagen.

"Rückkehr durch Leistungen beeinflussen"

"Ob ich nun bis Ende Mai 2010 spiele oder bis Juli, das ist dann auch egal. Ich kann eine Rückkehr in die Nationalmannschaft nur durch meine Leistungen beeinflussen. Motiviert bin ich in jedem Falle", sagte Lehmann, der sich trotz seines für einen Fußballer hohen Alters physisch weiter auf WM-Niveau sieht: "Ich muss sehen, wie ich mich körperlich mache, aber das sieht im Moment eigentlich ganz gut aus."

Lehmann rechnet bis zum Beginn der WM 2010 in etwas mehr als einem Jahr mit einem fairen Konkurrenzkampf um die Nummer eins im deutschen Tor - und bezieht sich dabei trotz seines groben Patzers am vergangenen Samstag beim 2:1 in Bochum ausdrücklich mit ein.

Der Vize-Europameister erwartet von Löw und Köpke, dass eine Entscheidung über den WM-Platz im DFB-Tor alleine aus Leistungs-, nicht aber aus Altersgründen getroffen wird. "Ob ich dann noch einmal eingreife, wird man sehen", sagte Lehmann.

"Adler muss sich dem Wettkampf stellen"

Als ernstzunehmenden Rivalen betrachtet der ehrgeizige Lehmann offenbar nur Adler, der derzeit aber hinter Enke nach dessen starker Leistung gegen Wales (2:0) nur die gefühlte Nummer zwei in der Nationalmannschaft ist. So konnte sich Lehmann gegenüber Adler auch die ersten Nadelstiche nicht verkneifen.

"Rene Adler ist ein Torwart mit sehr viel Potenzial, doch auch er muss sich dem Wettkampf stellen. Wenn er dann in einem Jahr spielen sollte und er spielt hervorragend, dann freut sich jeder. Vorher jedoch gibt es einen Wettkampf", meinte Lehmann.

Adler selbst reagierte derweil gelassen auf Lehmanns Comeback-Ankündigungen: "Dem Wettkampf muss man sich stellen. Dann ist dann halt ein Konkurrent mehr", sagte Adler.

Köpke: Lehmann-Rückkehr wäre falsches Signal

Dass es tatsächlich einen Wettkampf um den Stammplatz im Tor des dreimaligen Welt- und Europameisters geben wird, an dem auch der streitbare Lehmann teilnimmt, hatte Ex-Nationalkeeper Köpke zuletzt allerdings kategorisch ausgeschlossen.

"Es erübrigt sich, darüber nachzudenken. Eine Rückkehr von Jens Lehmann wäre das völig falsche Signal an unsere jungen Torhüter", sagte Köpke.

Frings ist skeptisch

Auch Torsten Frings hält eine Rückkehr von Lehmann für wenig sinnvoll: "Er ist sicher ein hervorragender Torhüter und hat große Verdienste für die deutsche Nationalmannschaft."

"Allerdings ist es so, dass wir jetzt Torhüter haben, die genauso gut sind und zudem wegen ihres Alters eine bessere Perspektive haben", erklärt der Bremer.

Jens Lehmann im Steckbrief