Löw: Neue Ideen für neuen Titeltraum

SID
Fußball, DFB, Löw
© Getty

Nürnberg - In Joachim Löw brennt wieder das Feuer - für eine neue Titel-Mission. Und der Bundestrainer hat schon Ideen, um sich und Deutschland den Traum vom ersten großen Triumph seit 1996 zu erfüllen.

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"Es geht immer darum, wie können wir den deutschen Fußball insgesamt verbessern", sagte Löw, der mit seinem Team nach dem Testländerspiel gegen Belgien (Mi. 21.00 Uhr im SPOX-Ticker) schon Anfang September in Liechtenstein und Finnland in die schwere Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 startet. "Ich habe mich ertappt, dass die Vorfreude schon wieder groß ist."

"Müssen in zwei Jahren titelfähig sein"

Die Europameisterschaft hat Löw ausführlich analysiert und dabei den Champion Spanien als großes Vorbild ausgemacht. "Die Spanier haben ein Passspiel wie beim Schach, ahnen permanent die Spielzüge voraus und setzen sie perfekt um. Auch unter Druck bewahren sie ihre Technik. Sie sparen durch ihre Spielweise Kräfte", sagte der 48-Jährige.

Löw weiß, dass das Grundproblem nicht "von heute auf morgen" zu lösen ist: "Man muss über Ausbildungsinhalte reden. Wir werden sicher über inhaltliche und personelle Änderungen sprechen."

Andererseits muss er mit der Nationalmannschaft in den nächsten Wochen einen solchen Umbruch und Feinschliff hinbekommen, dass die Qualifikation für Südafrika reibungslos läuft und sein Team in zwei Jahren endgültig titelfähig ist.

"Auf der einen Seite müssen wir uns für die WM qualifizieren und wollen uns den Stress der Relegationsspiele ersparen. Auf der anderen Seite wollen wir weiter junge Spieler integrieren. Das muss parallel laufen."

Fitness weiterhin Schlüsselwort

Vom grundsätzlichen Kurs, den sein Vorgänger Jürgen Klinsmann 2004 eingeschlagen hat, wird Löw nicht abweichen. Es geht ihm um das Fine-Tuning. Fitness ist das Zauberwort, Löw will wieder mehr Zeit für Leistungstest.

Dafür würde er möglicherweise auch auf die angedachte China-Tour im kommenden Sommer verzichten. "Man muss überlegen, macht so eine Reise Sinn oder macht man mal einen längeren Lehrgang."

Den Interessen-Konflikt machte aber schon Teammanager Oliver Bierhoff deutlich. "Jedes Länderspiel hat auch eine große wirtschaftliche Kraft. Da muss man abwägen", sagte Bierhoff, der unter sportlichen Gesichtspunkten den Trainer versteht.

Das Benefizspiel gegen Belgien, bei dem der DFB vier Millionen erlöst, macht jedoch deutlich, um welche Größenordnungen es sich dabei handelt.

Gleiche Fitnesstests auch in der Bundesliga

Dem Bundestrainer geht es um das Gesamtpaket bis zum Sommer 2010. Fünf Länderspiel-Termine bis zur WM sind noch nicht verplant, bestätigte Bierhoff. Neben den Qualifikations-Partien sind bisher nur die Tests gegen England in Berlin (19. November 2008) und gegen Norwegen in Düsseldorf (11. Februar 2009) vereinbart.

"Auf jeden Fall wollen wir die Leistungstests wieder mehr einfließen lassen", betonte Löw, dem sogar einheitliche Standards für solche Tests in der ganzen Bundesliga vorschweben.

Vor der EM waren die Fitness-Überprüfungen aus Zeitmangel gestrichen worden. In der unmittelbaren Turnier-Vorbereitung konnte deshalb nicht wie vor der WM 2006 optimal auf individuelle Rückstände reagiert werden.

Möglicherweise war das eine der Ursachen für die wechselhaften Leistungen bei der EM. "Es haben nicht alle Spieler geschafft, ihr Topniveau durchzuziehen." Löw hat für diese Schwankungen endgültig "noch keine schlüssige Antwort gefunden".

EM-Analyse läuft weiterhin

Grundsätzlich hat der Bundestrainer aber konkrete Vorstellungen, wo die Schwerpunkte seiner Arbeit in der "zweiten Periode" seiner Amtszeit liegen sollen.

Im Team will er den Konkurrenzkampf wieder in den Mittelpunkt stellen und dabei auch den Etablierten wie Kapitän Michael Ballack, Torsten Frings und Christoph Metzelder Dampf machen. In puncto Taktik möchte er zudem näher an das Spanien-Niveau heran, wobei das System mit zwei Angreifern das bevorzugte sein wird.

"Wir haben Stürmer, die im Zentrum sehr gut sind, weniger auf den Außenpositionen", sagte er mit Hinweis auf Miroslav Klose, Mario Gomez und Kevin Kuranyi. Die EM-Analyse hat Löw noch nicht komplett abgeschlossen, sein Ziel ist aber ganz klar. "Wenn wir das nächste Mal in einem Finale stehen, möchten wir es gewinnen."

Hier geht's zum Steckbrief von Marion Gomez!