BVB - Erkenntnisse zum Sieg der Borussia bei Besiktas: Die Richtung bei Meunier stimmt

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Der BVB und der Strafraum - es ist kompliziert

Marco Rose nannte das, was der BVB in der Schlussphase in Istanbul ablieferte, die "obligatorische Nummer". Vollkommen unnötig war es nämlich, dass das Spiel noch einmal spannend wurde. Auch im siebten Pflichtspiel unter seiner Leitung kassierte die Borussia mindestens ein Gegentor.

Doch nicht nur durch den späten Anschlusstreffer wurde es für wenige Zeigerumdrehungen brisant. Denn ein Phänomen, das Rose offensichtlich geerbt hat und auch schon seit langer Zeit besteht, kam mal wieder zum Vorschein: Die komplizierte Beziehung zwischen Dortmund und dem Strafraum.

Genau genommen geht es um den Bereich rund um den Sechzehner, sagen wir bis 20 Meter vor dem Tor. Zwar hat die Borussia mit dem Toreschießen an sich kaum Probleme, in der Bundesliga traf man in den vergangenen 36 Partien immer. Doch Dortmund spielt es in aussichtsreichen Situationen oft und gerne zu kompliziert.

Bei Besiktas gab es in der zweiten Halbzeit mehrere Szenen, in denen der BVB das dritte Tor und sich damit einen angenehmen Abend machen muss. Zu häufig fehlt in diesen für den weiteren Spielverlauf zumindest theoretisch enorm wichtigen Situationen der Killerinstinkt. Erling Haaland oder Marco Reus, auch sie hätten im ersten Durchgang ihre Großchancen auf ein schnelles 2:0 nutzen müssen.

BVB rund um den Strafraum oft zu verschnörkelt

"Wir hätten viel früher ein drittes oder viertes Tor machen müssen, dann wäre es nicht so eng geworden", sagte auch Lizenzspielerchef Sebastian Kehl.

Der BVB verschnörkelt sich dann regelrecht und lässt selbst beste und eindeutige Schusspositionen aus. Da wird lieber noch einmal quergelegt oder auf den Ball gestiegen. An sich alles keine schlechten Ideen und auch immer in der Hoffnung ausgeführt, dadurch die Wahrscheinlichkeit eines Torerfolgs zu erhöhen - doch es muss dann eben auch gutgehen. Passiert das nicht, hätte man besser geschossen und die offensichtliche Option eines Abschlusses gewählt.

Denn am Ende ist es freilich egal, ob Traumtor oder nur schnöder Abpraller. Am wichtigsten ist es, in den entscheidenden Momenten so abzuschließen, dass damit einer Partie die Luft genommen wird. Die auch in Istanbul erneut stark beanspruchten Dortmunder würden eine frühe Entscheidung des Spielverlaufs zu ihren Gunsten schon lange mit Kusshand nehmen.