RB Leipzig - Timo Werners Flirt mit dem Leipzig-Abgang: Es beginnt von vorn

Von Max Schrader
Timo Werner schoss das Siegtor für RB Leipzig bei Tottenham Hotspur.
© getty

Timo Werner schoss RB Leipzig mit seinem Elfmetertor zum hochverdienten Sieg über die Tottenham Hotspur. Doch wie lange trägt Werner noch das RB-Trikot? Wie schon im vergangen Jahr starten seine Wechsel-Flirts von vorne.

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Es war der 25. August vergangenes Jahres. Damals gab RB Leipzig bekannt, dass Timo Werner seinen Vertrag um drei Jahre bis 2023 verlängert habe. Zuvor waren es zähe Wochen. Sowohl für RB als auch für die Werner-Seite. Mit dem FC Bayern München stand ein Abnehmer parat, dachte man. Die Münchner entschieden sich letztendlich doch gegen eine Verpflichtung des Deutschen Nationalspielers und machten so den Weg frei für die Vertragsverlängerung.

Nun, fast sechs Monate später, soll laut einem Bericht der Sport Bild vor allem der FC Liverpool um Werner buhlen. Werner könnte demnach bis Ende April eine Ausstiegsklausel in Höhe von 55 bis 60 Millionen Euro aktivieren, um die Roten Bullen vorzeitig zu verlassen.

Werner über Liverpool-Interesse: "Macht einen stolz"

Nach seinem ersten Auftritt auf der Insel und seinem Siegtreffer bei den Spurs konnte Werner sein Interesse zumindest nicht verstecken. "Liverpool ist derzeit das beste Team der Welt. Es macht einen stolz, wenn man mit ihnen in Verbindung gebracht wird. Ich kriege die Gerüchte natürlich auch mit." Er schob nach: "Ich weiß aber, dass sie gute Spieler haben und ich mich verbessern muss, wenn ich dort spielen will", sagte er am Sky-Mikrofon.

Diese Aussagen klingen wie jene, die Werner vor knapp einem Jahr nach dem Spiel in München tätigte. Damals lobte er den FC Bayern und heizte so die Gerüchte um einen möglichen Wechsel an. Wie schon bei den Bayern stellt sich auch beim "besten Team der Welt" die Frage, wo Werner in der Offensive um Salah, Mane und Firmino zum Einsatz kommen solle.

Bereits im Januar ließ Werner im Interview mit der Bild-Zeitung durchsickern, dass er "gerne bei Fritz-Walter-Wetter spiele und deshalb England auch nicht schlecht" wäre. Ein Wechsel sei zwar "irgendwann sicher einmal reizvoll", zu dem Zeitpunkt aber noch kein Thema. "Einen Wechsel-Wunsch gibt es stand jetzt nicht."

Die anscheinend erneut erwachten Sehnsüchte nach einem Vereinswechsel registrierte auch Leipzig-Trainer Julian Nagelsmann. In der Sport Bild riet er seinem Schützling von einem Wechsel zum Team von Jürgen Klopp ab: "Den Status, den er hier hat, wird er dort in den ersten Jahren nicht bekommen. Das sage ich ihm auch so."

Werner ist bei RB Leipzig unangefochtener Stammspieler und ein Aushängeschild des Klubs ist. Obwohl der Stürmer vor dem Spiel in London noch kein Pflichtspieltor im Kalenderjahr 2020 erzielt hatte und viele Großchancen, zum Beispiel bei den Topspielen gegen Gladbach oder in München, vergab, kamen keine kritischen Stimmen auf. Natürlich wurden dabei auch seine 20 Pflichtspieltore zuvor berücksichtigt.

Mintzlaff: "Habe jedes Mal, wenn ich über Timo nachdenke, ein Strahlen im Gesicht"

"Ich habe jedes Mal, wenn ich über Timo nachdenke, einen Strahlen im Gesicht", lobte Klub-Boss Oliver Mintzlaff seinen Offensivmann nach der Partie bei den Spurs in der Mixed Zone. Er erklärte aber auch, dass Werner "keine Maschine" sei und seine Formkurve "wie eine Sinuskurve abwärts" gehen könnte.

Nicht nur das Standing wäre in Liverpool anders. Auch Werners Spielstil müsste sich ändern. Vor allem in der Nationalmannschaft wurde deutlich, dass die Position des Neuners nicht die geeignetste war, sondern dass er eher einen hochgewachsenen Partner, wie Patrick Schick oder zuvor Yussuf Poulsen braucht, der einerseits viele Luftzweikämpfe gewinnt oder andererseits im Sturmzentrum den Ball gut behaupten und weiterleiten kann.

In Leipzig weiß man währenddessen offiziell noch nichts von einem Interesse Liverpools an Werner. "Wir hören diese Berichte ständig. Jemand erfindet etwas und alle anderen kopieren es. Werner ist glücklich hier und will erstmal den Rest der Saison spielen", so Mintzlaff vor dem Ablug nach London am Dienstag. Doch dank der Ausstiegsklausel müsste Werner seinen Klub auch nicht informieren.

So könnte RB das gleiche Schicksal ereilen wie Ajax Amsterdam zuvor: Erfolg in der Liga und in der Champions League, aber kaum Chancen, Stars zu halten. Angesprochen von SPOX und Goal auf den Vergleich, erklärt Mintzlaff: "Wir wollen nicht das neue Ajax werden, sondern wir sind RB Leipzig und wir wollen unsere Philosophie weitergehen." Fraglich ist nur, ob Werner diese Philosophie auch weiter gehen will oder ob dieses Mal die Verlockungen nach einem Wechsel größer sind.

RB Leipzig: Leistungsdaten Timo Werner

WettbewerbSpieleToreAssists
Bundesliga22206
Champions League741
DFB-Pokal323
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