Überragender Robben! Bayern wieder in der Spur

Arjen Robben spielte gegen die PSV Eindhoven überragend
© getty

Der FC Bayern München hat sich am 3. Spieltag der Champions League von der Auswärtspleite bei Atletico Madrid rehabilitiert. Gegen PSV Eindhoven siegten die Münchner zuhause 4:1 (2:1).

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Vor 70.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena brachte Thomas Müller die Bayern in der Anfangsviertelstunde in Führung (13.). Es war sein 155. Pflichtspieltor für den FC Bayern, wodurch er mit Roland Wohlfarth auf Rang 3 der ewigen FCB-Torschützenliste gleichzog. Nur Gerd Müller (506) und Karl-Heinz Rummenigge (217) trafen öfter für die Bayern.

Joshua Kimmich erhöhte mit seinem siebten Tor in den letzten acht Spielen für Bayern auf 2:0 (21.), ehe Luciano Narsingh vor der Pause mit einem Traumtor verkürzte (41.). Robert Lewandowski machte im zweiten Durchgang alles klar (59.), Arjen Robben setzte den Schlusspunkt (84.).

Damit gewann der FCB die vergangenen 14 Heimspiele in der Königsklasse und baute seinen gegen Rostov aufgestellten Rekord weiter aus. Philipp Lahm bestritt sein 100. Champions-League-Spiel für den FC Bayern. Nur Oliver Kahn hat mehr CL-Einsätze beim Rekordmeister (103).

Reaktionen:

Carlo Ancelotti (Trainer München): "Das war die Reaktion, die ich erwartet habe von der Mannschaft. Wir haben gut gespielt, müssen aber in den nächsten Spielen unser Bestes geben, um gegen Atletico um den ersten Platz zu spielen. Wir sind sehr glücklich, Manuel Neuer zu haben."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Bayern gibt es nur eine Änderung gegenüber dem 2:2 in Frankfurt: Für Coman (Bank) spielt Lewandowski.

Bei PSV gibt es zwei Wechsel im Vergleich zum 1:1 im letzten Ligaspiel gegen Heracles. Narsingh und Guardado spielen für Bergwijn und Ramselaar (beide Bank).

13., 1:0, Müller: Lewandowski schlenzt den Ball aus 20 Metern in Richtung rechten Winkel. Zoet pariert zur Ecke. Die führt Robben extrem schnell aus, bevor PSV überhaupt geordnet ist. Müller schließt am kurzen Pfosten ab, Zoet kann nur den ersten Versuch abwehren. Dann schweißt Müller die Kugel im zweiten Versuch unter die Latte.

17.: Alonso spielt am Strafraum einen ganz starken Schnittstellenball links auf Alaba. Der drückt den Ball quer in die Mitte. Moreno bekommt den Ball an die Hacke, von wo aus die Kugel an den linken Pfosten klatscht. Fast das Eigentor!

21., 2:0, Kimmich: Wieder spielt Bayern über links schnell. Müller schickt Alaba, dessen abgefälschte Flanke landet am langen Pfosten beim einlaufenden Kimmich, der einnickt.

31.: Robben wird bei einem Konter durch das Zentrum nicht angegriffen und schließt aus 18 Metern ab. Zoet muss sich strecken, um die Kugel aus dem Winkel zu holen.

39.: Pereiro ist links im Strafraum durch und schließt zum 1:2 ins rechte Toreck ab - Collum pfeift ihn aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung zurück. Fehlentscheidung, denn der Angreifer stand auf gleicher Höhe zur FCB-Abwehr.

41., 1:2, Narsingh: PSV kontert über rechts blitzschnell, weil Alaba weit aufgerückt ist und nicht schnell genug zurückkommt. Narsingh sprintet über den Flügel und haut den Ball aus gut 20 Metern in den linken Winkel - Traumtor!

47.: Thiago spielt Lewandowski mit einem guten Ball durch die PSV-Abwehr rechts im Strafraum frei. Aus spitzem Winkel schießt der Pole knapp links vorbei!

53.: Narsingh spielt Lahm links aus und flankt auf Pereiro. Der nimmt den Ball mit der Brust an und zwingt Neuer im linken Eck zur ersten richtig guten Parade.

59., 3:1, Lewandowski: Robben hat heute richtig Laune! Wieder setzt sich der Niederländer rechts bockstark durch, zieht in die Mitte und hält drauf. Zoet pariert zur Seite, wo Lewandowski steht und unbedrängt einköpft.

69.: PSV spielt sich über links in den Strafraum, Narsinghs Einzelleistung landet am Fünfmeterraum bei De Jong, der dort im Zweikampf mit Hummels zu Boden geht und so seiner Einschusschance beraubt wird. Wohl richtig von Collum, keinen Elfmeter zu geben.

84., 4:1, Robben: Thiago lupft den Ball in den Strafraum, Robben läuft ein und köpft über Zoet hinweg ins Tor.

Fazit: Bayern dominierte und siegte letztlich dank einer sehr dynamischen Offensive hochverdient. Allerdings: Die Schwächen im defensiven Umschalten bleiben bestehen.

Der Star des Spiels: Arjen Robben. Mister Champions League - mal wieder! Dem Niederländer war die Spiellaune von Minute 1 anzumerken. Immer wieder mit viel Tempo Richtung Tor und herausragenden Einzelaktionen. Bereitete das 1:0 schlitzohrig vor, das 3:1 ging ebenfalls zum größten Teil auf seine Kappe. Führte zudem die meisten Zweikämpfe (13) und lieferte die meisten Torschussvorlagen (5). Krönte das gesamte Spiel mit dem 4:1.

Der Flop des Spiels: Hector Moreno. Bewies in vielen Situationen keine gute Absprache mit Nebenmann Schwaab und war in den entscheidenden Momenten nicht bei der Sache. Klatschte beim 0:1 noch mit Zoet ab, statt Müller anzugreifen, erzielte fast ein Eigentor und sah beim 0:2 auch nur zu, als Kimmich einköpfte.

Der Schiedsrichter: William Collum (Schottland). War zweimal wirklich gefordert, entschied zumindest einmal falsch: Pfiff Pereiros Tor vor der Pause zu Unrecht zurück (39.), De Jong den Elfmeter zu verwehren, geht aber wohl in Ordnung, da auch der Niederländer zerrte (69.).

Das fiel auf:

  • PSV zog sich anfangs bei Bayerns sehr dominantem Ballbesitz weit zurück und versuchte, mit einer defensiven Fünferkette auch den Raum auf den Flügeln klein zu halten. Der schnelle Angreifer Narsingh agierte sogar mannorientiert an Philipp Lahm als Linksverteidiger, wenn der Bayern-Kapitän rechts weit aufrückte. So waren die Bayern gezwungen, immer wieder auch den Weg durch die Mitte zu suchen, was gut klappte.
  • Denn: Die hochgelobte PSV-Abwehr wackelte schon in der ersten Hälfte bedenklich. Teilweise ließen sich am Strafraum drei Abwehrspieler der Gäste von nur einem Münchner binden, sodass wenige Meter weiter Lücken klafften, in die Robben, Lewandowski und Müller ohne Gegnerdruck hineinkombinierten. Bis zum Schluss hatte die FCB-Offensive so viele Aktionen zwischen den PSV-Ketten, ohne dabei gestört zu werden. Robben nutzte das mit großer Klasse.
  • Den Bayern war anfangs keinerlei Verunsicherung nach den erfolglosen letzten Wochen anzumerken. Von Beginn an drückten die Gastgeber selbstbewusst aufs Tempo. Dadurch, dass sich PSV verstärkt auf Bayerns rechte Seite konzentrierte, bekam Alaba links gegen den stark überforderten Brenet immer wieder Freiräume, die der FCB konsequent bespielte.
  • Was bei den Gästen überhaupt nicht funktionierte, war das Umschaltverhalten nach Ballverlust. Dass PSV mit Ball in Bayerns Hälfte vordrang, kam aufgrund der eindeutigen FCB-Dominanz (schon zur Pause knapp 70 Prozent Ballbesitz) ohnehin kaum vor. Wenn, dann rückte Eindhoven aber viel zu weit auf, sodass Bayern mit schnellen Kontern sogar zu einigen Überzahlsituationen kam, die immer gefährlich waren.
  • Das Anschlusstor der Gäste täuschte zu dem Zeizpunkt etwas über den Spielverlauf hinweg: Bis zum 2:1 konnte PSV weder eine Ballaktion im Bayern-Strafraum, noch einen Torschuss verbuchen. Es trieb die Niederländer aber an, nach der Pause offensiver zu verteidigen und den FCB in dessen Hälfte zuzuschieben. Prompt machten sich bei Bayern wieder leichte Abstimmungsschwierigkeiten in der Defensive bemerkbar.

FC Bayern - PSV Eindhoven: Die Statistik zum Spiel

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