De Bruyne schießt City ins Halbfinale

Das Hinspiel zwischen Paris und Manchester City endete in einem 2:2-Unentschieden
© getty

Das Rückspiel im Viertelfinale der Champions League gewinnt Manchester City mit 1:0 (0:0) gegen Paris Saint-Germain und zieht dank Kevin de Bruyne ins Halbfinale ein. Im Hinspiel hatten sich beide Teams mit einem 2:2 getrennt.

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Vor dem Rekordpublikum von 50.363 Zuschauern im Etihad Stadium blieb die erste Halbzeit torlos. Sergio Agüero (30.) vergab einen von Kevin Trapp verursachten Foulelfmeter. Erst Kevin de Bruyne (76.) gelang die Führung für die Hausherren.

Beide Teams schickten mit Joe Hart (England) und Adrien Rabiot (Frankreich) von Beginn an jeweils nur einen nationalen Spieler auf den Platz. Kevin Trapp absolvierte nach seiner Verletzung im Liga-Spiel gegen Guingamp die vollen 90 Minuten.

Die Auslosung des Halbfinals findet am Freitag, den 15. April 2016 ab 11 Uhr in Nyon statt.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Nach dem 2:2 im Hinspiel sieht Manuel Pellegrini keinen Anlass, die erste Elf umzustellen. Vergleicht man mit der Liga (2:1 gegen WBA) sind es fünf Änderungen. Kolarov, Zabaleta, Delph, Nasri und Bony gehen raus, es kommen Clichy, Sagna, Fernando, Silva und de Bruyne hinein.

Bei PSG verbietet sich der Blick auf die Liga eigentlich, sind sie doch schon lange Meister. Gegenüber dem 2:0 über Guingamp bietet Laurent Blanc neun Änderungen auf. Im Vergleich zum Hinspiel sind es nur zwei. Luiz und Matuidi (Gelbsperre) sind nicht dabei, van der Wiel und Marquinhos kommen hinein. Es riecht nach 3-5-2-Grundordnung.

17.: Ibrahimovic zieht einen Freistoß aus gut 26 Metern auf das Tor. Hart kann den Versuch gerade so über die Latte wischen.

23.: De Bruyne dreht Marquinhos an der Mittellinie aus, spielt Doppelpass mit Silva und schickt Agüero. Der scheitert von links aber am spitzen Winkel.

30.: Trapp legt Agüero im Strafraum und hat durchaus Glück, nicht die Rote Karte zu sehen. Auch der Rückstand bleibt fern, denn der Gefoulte tritt selbst an und setzt den Ball deutlich rechts neben den Kasten.

40.: Katastrophaler Fehlpass von Aurier, Navas kann außerhalb des Strafraums den Abschluss suchen. Knapp rechts unten vorbei.

44.: Motta fällt zum zweiten Mal hin und geht dieses Mal direkt raus. Der Oberschenkel hat dicht gemacht, so die Geste. Für ihn kommt Lucas.

48.: Wieder so ein Ibrahimovic-Freistoß, wieder Hart. Sehr starke Parade des Engländers.

76., 1:0, de Bruyne: Es geht ja doch. De Bruyne bekommt vor dem Strafraum PSGs den Ball, macht einen Schritt und setzt ihn dann ins untere rechte Eck. Trapp ist chancenlos, seine Hintermannschaft hat ihn da im Stich gelassen.

79.: Cavani hat die Chance zum Ausgleich, Hart macht sich links im Strafraum aber ganz groß und wehrt mit dem Unterarm ab.

Fazit: Ein merkwürdiges PSG fand von Beginn an nicht den Weg in den Strafraum von City. Die Engländer spielten ordentlich und siegten dank individueller Qualität.

Der Star des Spiels: Kevin de Bruyne war über die linke Seite gemeinsam mit Silva und Agüero der Aktivposten bei City. Wenn etwas ging, dann über den Belgier. So nicht weiter verwunderlich, dass er das entscheidende Tor per Distanzschuss markierte. Ebenfalls gut: Joe Hart.

Der Flop des Spiels: Serge Aurier stand lange nicht regelmäßig für PSG auf dem Platz und zeigte sich gegen City sichtlich ohne Spielpraxis. Der Rechtsverteidiger leistete sich mehrere schlampige Zuspiele, Stellungsfehler und wurde so mehrfach von Nebenmann Silva gerettet. Da er mit diesem zum Teil auch noch eklatante Kommunikationsfehler hatte, beerdigte Blanc das Experiment nach rund 60 Minuten mit der Auswechslung.

Der Schiedsrichter: Carlos Velasco Carballo (Spanien) leitete die Partie nicht komplett fehlerfrei, war aber auch nicht spielentscheidend. Trapp nur die Gelbe Karte zu zeigen, war korrekt, da Agüero vom Tor wegzog und Aurier noch in Zweikampfnähe war.

Das fiel auf:

  • ManCity verteidigte gegen den Ballbesitz von PSG in einem 4-4-2/4-3-3, in dem Silva und de Bruyne unregelmäßig neben Agüero schoben, dabei aber nicht den Ballführenden aktiv unter Druck setzten. Navas orientierte sich rechts sehr nah an Maxwell, rechts wurde van der Wiel eher vernachlässigt. Das Zentrum wurde von Fernando und Fernandinho besetzt, Silva fiel gelegentlich nach hinten, um das Zentrum zu stärken.
  • Auffällig dabei einmal mehr, wie groß die Lücken zwischen den Mannschaftsteilen von City waren. Wurde eine Linie überspielt fand a) kaum Rückwärtsbewegung von den überspielten Spielern statt und b) war die nächste Linie meist ein gutes Stück entfernt. Die PSG-Verteidiger stießen mit Ball oft ungestört ins Mittelfeld vor, konnte sich das Mittelfeld mit Ball aufdrehen, war die physisch starke Viererkette direkt gefragt. Blanc experimentierte ein wenig mit den Seiten seiner Halbverteidiger.
  • PSG baute mit einer 3er-Kette auf, in der Marquinhos links und Aurier rechts die Halbpositionen neben Silva übernahmen. Die Außenverteidiger schoben symmetrisch nach vorne, Motta war tiefste Aufbaustation aus dem Mittelfeld. Mit dem beweglichen Cavani enstand so oft ein 3-1-4-1-1. Hierbei suchten die Verteidiger oft den Pass auf die Offensive, die wiederum eine Linie zurückprallen ließ. Trotz aller Bemühungen wurde das Fehlen von Verratti einmal mehr deutlich, was das Aufbauspiel und die Bewegung ins letzte Drittel angeht.
  • Gerade aus der Unkompaktheit von City hätte PSG einen Vorteil ziehen können. Den Raum vor den Innenverteidigern und hinter den Sechsern konsequenter war jedoch selten bestzt, da Rabiot wie di Maria sich aber weiträumig bewegten und selbst Ibrahimovic teilweise bis auf Mottas Höhe zurückfiel. So blieb die Zirkulation von PSG sehr tief, ohne jemals Druck aufbauen zu können.
  • PSG staffelte sich gegen den Ball jedoch nicht unbedingt besser. Das wurde unter anderem vor der Halbzeit deutlich, als City über verschiedene, kurze Flügelüberladungen zu besseren Möglichkeiten kam. Hier offenbarten auch die Franzosen Zugriffsprobleme und Unkompaktheit in der Defensive. Der ballferne Flügelspieler schob oft nur wenig ein, die zentralen Spieler aber weit hinaus. Die Bewegung der Außenverteidiger wirkte etwas zwanghaft zu einer Fünferkette, anstatt auch mal im Zentrum für Gleich- oder Überzahl zu sorgen.
  • Mit der Auswechslung von Motta löste Blanc die 3er-Kette auf und beorderte Marquinhos ins defensive Mittelfeld eines 4-1-2-3. Der junge Brasilianer hatte allerdings Probleme damit, seine richtige Höhe und Position zu finden, fiel oft zu früh in die Abwehr zurück, verschob weit auf die Seiten und ließ den Raum in seinem Rücken unbesetzt. Dafür fand Lucas verwaiste Räume halbrechts vor und bespielte diese förderlich für PSG.

Manchester City - Paris St.-Germain: Daten zum Spiel