"Wir schienen verängstigt"

Pep Guardiola vererlebte einen sehr emotionalen Abend an der Seitenlinie
© getty

Pep Guardiola lebte das Spiel gegen Juventus Turin enorm emotional an der Seitenlinie mit. Auf der Pressekonferenz nach der aufreibenden Partie war der Trainer des FC Bayern aber schon wieder ganz ruhig. Guardiola über die Probleme in der ersten Halbzeit, die Gründe für die Aufholjagd und seine Ansprache.

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Frage: Pep Guardiola, wie haben Sie dieses Spiel gegen Juventus Turin erlebt?

Pep Guardiola: Schön, dass wir den Finalisten aus dem letzten Jahr geschlagen haben. Großes Kompliment an Juventus Turin, eine große Mannschaft. Ich brauche zwei oder drei Tage, um zu begreifen, dass wir vier Tore gegen eine italienische Mannschaft geschossen haben. Das ist nicht einfach - wow! Großes Kompliment an meine Mannschaft. Jetzt sind wir im Viertelfinale.

Frage: Was ist in der ersten Stunde schief gelaufen?

Reaktionen: "Pep hat gesagt, er schneidet uns die Eier ab"

Guardiola: Wir waren nicht intensiv genug in unserem Spiel, schienen verängstigt zu sein, die Körpersprache war nicht so gut. Das passiert, aber es lag auch an der Qualität unseres Gegners, sie waren sehr, sehr stark. Dann haben kleine Details das Spiel entschieden. In der Verlängerung haben nur noch die Bayern gespielt.

Frage: Was haben Sie der Mannschaft vor der Verlängerung gesagt, um die Wende perfekt zu machen?

Guardiola: Mein Deutsch ist nicht gut, die Spieler verstehen mich nicht.

Frage: Sie haben aber viel und intensiv gesprochen. Worum ging's?

Guardiola: Wir haben darüber gesprochen, dass wir kein Tor mehr bekommen dürfen, weil Juve sonst weiter ist. Dass wir Paul Pogba kontrollieren müssen, dass sie mit Mario Mandzukic anders spielen als mit Alvaro Morata, der mehr in die Tiefe geht, und, dass wir Eins-gegen-eins-Situationen über außen kreieren müssen. Wir wollten Coman gegen Alex Sandro finden, der etwas müde war und Coman hatte noch gute Beine. Und wir wollten auch Douglas Costa in der Mitte einbinden. Der Unterschied in der zweiten Halbzeit war, dass wir einen Spieler für das Eins-gegen-eins in der Mitte hatten. Juve hat mit dem 0:2 im Rücken mit neun, zehn Mann am Strafraum verteidigt. Ich bin überrascht, dass wir vier Tore schießen konnten, ich kenne die Geschichte von deutschen gegen italienische Mannschaften. Ich bin sehr zufrieden mit unserem Sieg und dem Weiterkommen. Jetzt ist Regeneration angesagt, am Samstag spielen wir gegen Köln.

Frage: Hatten Sie zwischendurch Zweifel?

Guardiola: In der Halbzeit haben wir den Spielern gesagt, dass der Ausgang des Spiels vom nächsten Tor abhängt. 1:2 - und wir sind wieder im Spiel. 0:3 - und wir haben keine Chance mehr. Juventus hatte gute Chancen auf das dritte Tor. Aber nach dem Anschlusstreffer mit den Fans in der Allianz Arena, der deutschen Mentaltität und diesen Wahnsinssspielern - da ist es passiert. Wir haben Turin dann sehr gut kontrolliert, nur noch wenige Konter zugelassen und die zehn Mann in Juves Defensive mit Geduld attackiert.

Frage: Wer ist jetzt Ihr Wunschgegner - und möchten Sie Ihren künftigen Klub Manchester City jetzt oder im Finale?

Guardiola: Die Auslosung ist egal, ich kann das nicht entscheiden. Wenn du das Halbfinale erreichen willst, musst du gegen jeden Gegner bestehen können. Aber wir sind da! Eine Minute weniger - und wir wären weg gewesen. So ist das, eine Minute hin oder her bestimmt, ob du eine gute oder schlechte Mannschaft bist.

FC Bayern - Juventus Turin: Daten zum Spiel