Schwache Wölfe verlieren in Eindhoven

Von Adrian Fink
Der VfL Wolfsburg und PSV Eindhoven lieferten sich eine umkämpfte Partie.
© getty

Am 4. Spieltag der Champions League verliert der VfL Wolfsburg gegen PSV Eindhoven mit 0:2 (0:0). Die PSV wahrt mit dem Sieg die Chance auf das Weiterkommen.

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Vor 35.000 Zuschauern im Philips Stadion dominierte PSV Eindhoven das Spiel und belohnte sich zu Beginn der zweiten Halbzeit in Person von Jürgen Locadio mit der Führung (56.).

Kurz vor Schluss machte der ehemalige Gladbacher Luuk de Jong mit einem Lupfer über Diego Benaglio den Deckel drauf (86.).

Nach der Niederlage rutscht Wolfsburg mit sechs Punkten in der Gruppe B auf den dritten Platz ab. PSV zieht mit Punkten gleich und rückt auf Rang zwei vor, weil die direkten Duelle mit Wolfsburg ausgeglichen sind und die PSV das bessere Torverhältnis hat.

Die Reaktionen:

Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): "Die ersten 30 Minuten waren sehr gut, dann haben wir uns mit einer Aktion selber aus dem Spiel gebracht. Insgesamt war das nicht der Auftritt, den du brauchst, um international zu punkten. Vorne hatten wir keine Durchschlagskraft, haben uns kaum eine Chance kreiert. Die Aufgabe bleibt gleich: Jetzt müssen wir in Moskau was mitnehmen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: PSV-Trainer Cocu ändert seine Startformation im Vergleich zum 6:3-Schützenfest am Wochenende gegen De Graafschap nur einmal: Maher ersetzt Hendrix im zentralen Mittelfeld.

Hecking wechselt gegenüber dem 2:1-Sieg über Bayer Leverkusen nur auf zwei Positionen: Guilavogui und Dost kommen für Vierinha und Bendtner.

17.: Die erste nennenswerte Offensivaktion hat der Gastgeber. Bruma nimmt sich ein Herz und hält aus rund 35 Metern drauf, Benaglio macht sich ganz lang und lenkt den Ball um den Pfosten. Nach dem anschließenden Eckball kommt Locadia zum Kopfball, setzt das Spielgerät aber neben das Tor.

22.: Jung spielt Guilavogui wunderbar auf dem rechten Flügel frei, doch Zoet ist bei der Hereingabe vor Dost am Ball und klärt.

45.: Die PSV hat Oberwasser. Pröpper öffnet Wolfsburgs Viererkette mit einem flachen Pass mustergültig, doch Mahers Schuss durch die Beine eines VfL-Verteidigers pariert Benaglio stark.

56., 1:0, Locadia: Da ist die hochverdiente Führung: Jong schickt Locadia mit einem perfekten Steilpass in die Tiefe und der 21-Jährige schiebt aus halblinker Position eiskalt ein. Keine Chance für Benaglio.

71.: Fast das 2:0. Bei einem Konter ist die Abwehr der Wölfe völlig offen, doch Maher köpft den Ball am Ende neben das Tor.

83.: Endlich mal der VfL. Naldo geht an Pröpper vorbei und versucht es aus etwa 20 Metern, doch sein Versuch ist zu unplatziert, sodass Zoet den Ball abwehren kann.

86., 2:0, de Jong: Ganz starke Aktion von de Jong, der im Sprint auf Benaglio die Nerven nicht verliert und den herausstürmenden Torhüter überlupft.

Fazit: Ein absolut verdienter Sieg für PSV Eindhoven, weil die Niederländer mehr für das Spiel taten und die besseren Torchancen hatten.

Der Star des Spiels: Jürgen Locadia. Entschied das Spiel mit seinem Treffer. War auffälligster Angreifer und gab die Hälfte der Schüsse seines Teams ab. Brachte zudem über 80 Prozent seiner Abspiele an den Mann. Ebenfalls stark: Luciano Narsingh, der mit seiner Schnelligkeit immer wieder für Gefahr sorgte.

Der Flop des Spiels: Andre Schürrle. War in einer schwachen Wolfsburg-Offensive das schwächste Glied. War zwar viel unterwegs, leistete sich aber zahlreiche Fehlpässe und konnte keine Akzente setzen. Die Auswechslung in der 65. Minute war die logische Folge.

Der Schiedsrichter: Jonas Eriksson (Schweden). Mit einem souveränen Auftritt und dem richtigen Maß in der Zweikampfbewertung. Allerdings gab es kaum strittige Entscheidungen zu treffen. Als das Spiel vor der Halbzeit unruhiger wurde, beruhigte Eriksson das Geschehen mit drei gelben Karten.

Das fiel auf:

  • Anders als im Hinspiel liefen die Wölfe nicht mit zwei Angreifern, sondern in einem 4-2-3-1 mit Dost als Stoßstürmer auf, um bei Ballbesitz im Mittelfeld für Überzahl zu sorgen. Allerdings rückte Arnold bei gegnerischem Ballbesitz vor, um gemeinsam mit Dost den Spielaufbau der PSV zu stören.
  • Heckings Taktik ging aber nicht auf und so tauschten Schürrle und Arnold nach rund 20 Minuten ihre Positionen. Das Angriffsspiel wurde durch die Umstellung jedoch keineswegs gefährlicher. Deshalb beendete der Coach das Experiment wieder und stellte zur Halbzeit auf die ursprüngliche Formation um.
  • Eindhoven agierte wieder im 4-3-3, doch anders als im Hinspiel griffen die Gastgeber - wann immer sich die Möglichkeit ergab - tief in Wolfsburgs Hälfte an, teilweise wurden Wolfsburgs Abwehrspieler am eigenen Strafraum attackiert. Besonders Rodriguez und Jung wurden konsequent von Narsingh und Locadia angelaufen, wodurch Heckings Team selten ein kontrollierter Spielaufbau gelang.
  • Wolfsburg verstand es viel zu selten, sich aus den dichten Pressing-Situationen zu lösen und konnte die großen Abstände zwischen den Mannschaftsteilen der Niederländer nicht nutzen. In der Folge hingen die Offensivspieler, insbesondere Schürrle und Caligiuri, völlig in der Luft.

PSV - Wolfsburg: Die Statistik zum Spiel