Dezimiertes PSG ringt Chelsea nieder

David Luiz sorgte mit einem wahnsinnigen Kopfball für das zwischenzeitliche 1:1
© getty

Denkwürdige Schlacht an der Stamford Bridge! Paris Saint-Germain erkämpft sich nach dem 1:1 im Hinspiel ein 2:2 (1:2, 1:1, 0:0) nach Verlängerung beim FC Chelsea und steht im Viertelfinale der Champions League.

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Vor 40.000 Zuschauern an der Stamford Bridge sorgte Gary Cahill in einer hitzigen Partie mit einer desolaten Schiedsrichterleistung des niederländischen Unparteiischen Björn Kuipers für die Führung der Hausherren (81.). Diese währte jedoch nur fünf Minuten, ehe David Luiz mit einem sensationellen Kopfballtor ausglich (86.) und nach dem Remis im Hinspiel für die Verlängerung sorgte.

Dort leistete sich PSG-Kapitän Thiago Silva ein dummes Handspiel im Sechzehner, in Folge dessen Eden Hazard vom Punkt zum 2:1 traf (96.). Doch der Brasilianer machte seinen Fauxpas mit dem Ausgleich nach einer Ecke wieder gut (113.).

Zlatan Ibrahimovic musste nach einem groben Foulspiel gegen Chelseas Oscar mit glatt Rot vom Platz (31.). Für Ibrahimovic war es der vierte Platzverweis seiner Champions-League-Laufbahn - nur Edgar Davids musste damit so oft frühzeitig zum Duschen wie der Schwede.

Die Auslosung für das Viertelfinale findet am 20. März in Nyon statt.

Reaktionen

Jose Mourinho (Trainer FC Chelsea): "Ich werde mit den Spielern morgen über die heutige Niederlage reden. Im Kollektiv war Paris einfach besser, als wir. Ich denke, sie haben den Sieg verdient. Wenn eine Mannschaft zwei Ecken nicht verteidigen kann und zwei Tore kassiert, hat sie den Sieg nicht verdient."

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David Luiz (Paris Saint-Germain): "Ich bin unglaublich glücklich. Es war hart für uns, einen unserer besten Spieler zu verlieren. Aber wir haben einen tollen Charakter an den Tag gelegt. Wir haben immer daran geglaubt, dass es noch möglich ist."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Jose Mourinhos Blues hatten am vergangenen FA-Cup-Wochenende Pause. Im Vergleich zum letzten Pflichtspiel vor einer Woche gegen West Ham tauscht The Special One auch nur einmal. Matic kommt für Zouma ins Team und beginnt auf der Sechs neben Ramires.

PSG-Coach Laurent Blanc konnte beim 4:1 über Lens am Wochenende einige Akteure schonen - und schickt natürlich die Premium-Elf auf den Rasen. Heißt: Thiago Silva und Marquinhos kommen für Camara und van der Weil in die Viererkette, Matuidi ersetzt Rabiot im Mittelfeld. Im Sturm bekommt Ibrahimovic zwei neue Zuarbeiter, weil Cavani und Pastore die zuletzt stürmenden Lavezzi und Bahebeck auf die Bank verdrängen.

2.: Verratti spielt einen sensationellen Pass in die Gasse auf Cavani, der sich wenige Meter vor dem Tor aber erstmal um die eigen Achse drehen muss und dann zum Schuss ansetzt. Terry wuchtet sich im letzten Moment dazwischen und klärt zur Ecke.

31.: Ist das bitter für PSG! Ibrahimovic rutscht mit Schwung gegen Oscar in einen Zweikampf und trifft den Brasilianer - Kuipers zögert keine Sekunde und schickt Zlatan sofort vom Feld.

49.: Es gibt sie also doch - eine Torchance! Freistoß Chelsea aus dem rechten Halbfeld. Willian steht bereit und während alles auf eine Flanke wartet, zieht der Brasilianer den Ball frech und flach direkt aufs Tor. Sirigu faustet die Pille weg.

58.: Und der Stamford Bridge bleibt kurz der Atem weg... Paris fährt den ersten vernünftigen Konter. Patore spielt einen brutalen Pass auf Cavani, der links frei durch ist, Courtois aussteigen lässt, aber dann etwas zu weit abdriftet. Sein Schuss aus spitzem Winkel knallt gegen den Pfosten und hüpft auf der anderen Seite haarscharf ins Aus.

80.: Willian steckt den Ball rechts im Strafraum klasse auf Ramires durch. Hoher Schuss aus sechs Metern aufs kurze Eck - und unfassbar starke Parade von Sirigu, der zur Ecke klärt!

81., 1:0, Cahill: Jetzt ist es passiert. PSG bekommt die anschließende Ecke nicht weg, nachdem Costa artistisch über die Kugel semmelt, landet das Spielgerät bei Cahill. Der Verteidiger macht's humorlos und bolzt die Kugel aus acht Metern in die Maschen.

86., 1:1, Luiz: Was für ein Kopfball! Ecke PSG von rechts, am kurzen Pfosten steigt der Verteidiger hoch und donnert die Kugel an die Unterkante der Latte und dann in die Maschen. Da wackelt das Tor - sensationell!

96., 2:1, Hazard (Handelfmeter): Nicht in Worte zu fassen: Silva geht grenzwertig dämlich mit erhobenem Arm in einen Luftzweikampf mit Zouma und touchiert den Ball leicht - Kuipers zeigt auf den Punkt! Hazard bleibt cool, schickt Sirigu nach links und trifft flach rechts unten.

101.: Luiz wuchtet einen Freistoß aus gut 25 Metern von links aufs Gehäuse der Blues. Courtois lenkt die Kugel gerade noch so über die Querlatte.

113., 2:2, Silva: Ohne. Worte. Einfach ohne Worte. Ecke von rechts, Kopfball Luiz - Courtois fischt ihn unfassbar gut raus. Anschließende Ecke von links, Kopfball Silva - Courtois muss mit ansehen, wie sich die Kugel ins lange Eck senkt.

Fazit: Unfassbar intensive Partie, in der Paris allen Widrigkeiten trotzte und verdient in der nächsten Runde steht.

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Der Star des Spiels: Thiago Motta lieferte gerade nach dem Platzverweis gegen Ibrahimovic eine bärenstarke Partie im zentralen Mittelfeld ab und hielt den Laden der Pariser zusammen. Omnipräsent, zweikampfstark und mit einer sensationellen Passquote von über 94 Prozent. Zudem mit dem Assist zum entscheidenden 2:2. Auch ganz stark: Nebenmann Verratti.

Der Flop des Spiels: Ramires sollte bei Chelsea über den rechten Flügel Dampf machen, hatte aber bis auf einen guten Schuss (80.) nichts zu melden. Gewann bei 32 Ballaktionen nur knapp über einem Viertel seiner Zweikämpfe und leistete sich neben der nicht vorhandenen Gefahr nach vorne 15 Ballverluste.

Der Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande). Albtraum-Vorstellung des Niederländers! Kann Paris beim Einsteigen von Ramires gegen Verratti einen Elfer geben (14.), muss Chelsea in der 43. nach dem Foul an Costa den Strafstoß zusprechen. Die Rote Karte gegen Ibrahimovic war überzogen (31.) und stellte das gesamte Spiel auf den Kopf. Auch die Tätlichkeit von Luiz gegen Costa übersah der Niederländer. Fand danach im natürlich hitzigen Spiel nie zu einer einheitlichen Linie - zum Beispiel bei Diego Costas üblem Foul an Silva, für das der Spanier nur Gelb sah (73.). Gerade in Anbetracht des Ibra-Platzverweises einfach nur lächerlich. Aber hey: Der Elfmeterpfiff vor dem 2:1 war korrekt.

Das fiel auf:

  • Chelsea übernahm vom Beginn weg die Initiative und war die spielbestimmende Mannschaft. Mit frühem Stören und klugem Spiel gegen den Ball sicherten sich die Blues viele frühe Ballgewinne, obwohl sich PSG's Spielgestalter Verratti extrem tief fallen ließ, um den Spielaufbau zu übernehmen.
  • Eklatant war die Asymmetrie im Angriffsspiel der Blues. Fast jeder Angriff rollte über links, Ramires und Ivanovic auf rechts brachten nicht annähernd die Dynamik von Hazard und Azpilicueta auf den Rasen. Dennoch waren Chancen lange Zeit absolute Mangelware, da es Chelsea letzten Drittel fahrig und schlampig ausspielte.
  • Für PSG blieben auf der anderen Seit wenig Umschaltsituationen, weil beide Teams sich der Bedeutung eines möglichen Fehlers bewusst waren - und die Angriffe mit Bedacht fuhren. Die wenigen Bemühung der Franzosen waren zudem extrem uninspiriert.
  • Die eh schon zerfahrene Partie war nach dem Platzverweis gegen Ibrahimovic noch mehr von Fouls geprägt und verlor jeglichen Spielfluss. Viel änderte sich daran auch nach dem Pausentee nicht - wobei die Pariser in Unterzahl Chelsea vor größeren Probleme stellten als noch in Durchgang eins und ordentlich Radau machten.

FC Chelsea - Paris Saint-Germain: Die Statistik zum Spiel