Schalke zittert sich in die Gruppenphase

Von David Kreisl
Adam Szalai (l.) bracht die Schalker in der ersten Hälfte in Führung und erzielte das Siegtor
© getty

Der FC Schalke 04 hat mit viel Mühe den Einzug in die Gruppenphase der Champions League perfekt gemacht. Nach dem 1:1 im Hinspiel in der heimischen Veltins Arena setzten sich die Knappen beim griechischen Vertreter PAOK Saloniki mit 3:2 (1:0) durch.

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Im Stadio Toumbas brachte Adam Szalai (43.) die Schalker vor nur einer handvoll Zuschauer beim Geisterspiel in Führung, ehe Stefanos-Klaus Athanasiadis (52.) kurz nach Wiederanpfiff zum Ausgleich traf.

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In der 64. Minute wurde Jermaine Jones wegen wiederholten Foulspiels des Feldes verwiesen. Unbeeindruckt davon traf Julian Draxler (67.) wenige Minuten später zum 2:1, PAOK-Kapitän Konstantinos Katsouranis (79.) machte es mit seinem Ausgleich nochmal spannend. Szalai machte mit seinem zweiten Tor in der 90. Minute den Deckel drauf.

Einen Wermutstropfen gab es dennoch: Adam Szalai verletzte sich und droht mit Kahnbeinbruch lange auszufallen.

Reaktionen:

Trainer Jens Keller (Schalke 04): "Wir machen es uns immer wieder selbst schwer. Wir kommen raus aus der Halbzeit und kriegen wieder ein ganz einfaches Gegentor, das ist gerade unser großes Problem. Das sind Fehler, die nicht passieren dürfen. Unter dem Strich ist es aber entscheidend, dass wir weitergekommen sind. Vielleicht fangen wir jetzt immer mit zehn Spielern an. Mit zehn Mann machen wir das, was wir uns vorgenommen haben. Zu elft ist mir das manchmal etwas gemütlich.

Trainer Huub Stevens (PAOK Saloniki): "Die Niederlage ist schmerzhaft, aber man darf nicht vergessen, dass wir gegen eine gute Mannschaft gespielt haben. Schalke hat die Konter gut ausgespielt. Ich kann meinen Spielen nur ein Kompliment machen, sie haben alles gegeben. Der Schiedsrichter war Niederländer, deshalb hat er wohl einige Worte von mir ganz gut verstanden. Ich war nicht einverstanden mit einem Gegentor, das habe ich ihm auch gesagt. Dann hat er mich auf die Tribüne geschickt."

Der SPOX-Spielfilm: Die angeschlagenen Wackelkandidaten Farfan, Uchida, Matip und Goretzka melden sich alle rechtzeitig fit. Bis auf Santana und Clemens, die Matip und Meyer ersetzen, schickt Keller dieselbe Elf wie im Hinspiel auf das Feld.

Stevens muss die verletzten Lino, Lazar und Lawrence ersetzen. Skondras, Kace und Athanasiadis rücken dafür in die Mannschaft. Letzterer bildet mit Salpingidis die Doppelspitze im 4-4-2.

3.: Erste dicke Möglichkeit für S04: Ein Freistoß von Fuchs aus dem rechten Halbfeld wird immer länger und findet schließlich Jones. Der steigt am Fünfereck in die Luft und köpft - doch genau auf Jacobo, der den Ball entschärft.

41.: Farfan bekommt den Ball in den Sechzehner durchgesteckt und zieht von rechts ab. Jacobo kann den Ball nicht festhalten, der Abpraller wird geklärt.

43., 0-1, Szalai: Aus dem Nichts die Führung für Königsblau! Überragender 50-Meter-Pass aus dem Mittelfeld von Jones auf die rechte Seite. Uchida nimmt den Ball im Strafraum stark mit der Brust an und legt in die Mitte, wo Szalai aus wenigen Metern im Fallen den Keeper überwindet.

51.: Stoch dreht sich links im Strafraum um die eigene Achse und lässt zwei Schalker ganz alt aussehen. Seine scharfe Hereingabe vor das Tor verpasst Salpingidis nur um Zentimeter!

52., 1-1, Athanasiadis: Lucas treibt den Ball durch das Mittelfeld und spielt den Pass in die Schnittstelle zwischen Höwedes und Santana. Athanasiadis - Spitzname "Klaus" - schließt aus zwölf Metern frei vor Hildebrand direkt ab und zimmert die Kugel in den Winkel.

63.: Farfan zirkelt einen Freistoß aus 20 Metern über die Mauer - aber knapp am linken Pfosten vorbei!

64.: Jones geht bereits verwarnt im Mittelfeld von hinten in die Beine von Salpingidis. Zwar zieht er noch zurück, aber trotzdem äußert ungeschickt. Kuipers zögert keine Sekunde und schickt ihn vom Feld.

67., 1-2, Draxler: Der gerade eingewechselte Meyer sieht die Lücke und spielt den Zuckerpass in die Gasse auf Draxler. Der umkurvt mit einem starken Antritt Jacobo und schiebt aus spitzem Winkel ins leere Tor ein.

68.: Fast der Ausgleich im Gegenzug. Lucas nimmt einen weiten Pass super an und steht plötzlich blank vor Hildebrand. Der Abschluss aus dem Strafraum aber überhastet - er drischt den Ball weit über den Kasten.

79., 2-2, Katsouranis: Stoch tritt einen Freistoß aus dem linken Halbfeld, Kapitän Katsouranis steigt in der Mitte am Höchsten und verlängert die Kugel unhaltbar ins lange Eck.

90., 2-3, Szalai: Die Entscheidung! Draxler geht stark von links in den Strafraum, verzögert vor Jacobo cool und legt rechts rüber. Wieder ist Szalai zur Stelle und schiebt den Ball ins leere Tor.

Fazit: Verdienter Sieg für Schalke nach einer ordentlichen zweiten Halbzeit. Die erste Hälfte allerdings Grusel-Fußball zum vergessen.

Der Star des Spiels: Julian Draxler war in der ersten Hälfte gefühlt nicht auf dem Platz, in der zweiten Hälfte dann aber der entscheidende Mann. Traf nur wenige Augenblicke nach Jones' Platzverweis zur wichtigen 2:1-Führung und bereitete das späte Siegtor von Szalai nach einer starken Einzelleistung vor.

Der Flop des Spiels: Jermaine Jones hatte mit dem Pass vor dem 1:0 einen positiven Moment im Spiel, ansonsten kam so gut wie nichts vom Mittelfeldspieler. Der Platzverweis in einem so wichtigen Spiel wegen einer unnötigen Grätsche im Nirvana krönte die schwache Leistung des Sechsers.

Der Schiedsrichter: Björn Kuipers hatte relativ wenig Probleme mit der Partie, die aber zu keinem Zeitpunkt hektisch oder hitzig wurde. Der Platzverweis gegen Jones war vertretbar. Übersah jedoch das klare Foul von Uchida an Stoch an der Strafraumgrenze kurz vor Schluss.

Das fiel auf:

  • Nach dem Blitzstart der Knappen mit zwei Kopfballchancen in den ersten drei Minuten kam lange - genauer gesagt 40 Minuten - nichts mehr. Zwar hatten die Schalker mehr Ballbesitz und kontrollierten die Partie, Offensivaktionen oder gar Chancen waren aber absolute Mangelware.
  • Die Harmlosigkeit war auch der Tatsache geschuldet, dass die Außenverteidiger Fuchs und Uchida ihre Vordermänner in der Anfangsphase wenig unterstützten. Szalai hing im Sturmzentrum in der Luft, weder Farfan noch Draxler konnten Akzente oder Ideen ins Offensivspiel mit einbringen.
  • Die Partie begann auch in der zweiten Hälfte schleppend, mit dem überraschenden Ausgleich nahm das Spiel aber Fahrt auf. Chancen jetzt auf beiden Seiten.
  • Schalke nach Jones' unnötiger Roten nicht beeindruckt und mit toller Reaktion durch Draxlers Führungstreffer. Kurios: Vorlagengeber Meyer wurde in der 60. Minute ein- und bereits neun Minuten später aus taktischen Gründen wieder ausgewechselt.
  • Doch die Schalker Abwehr offenbarte abermals Schwächen bei Standards und kassierte so den abermaligen Ausgleich. Matips Einwechslung sorgte in der Schlussphase aber tatsächlich für mehr Stabilität, so dass die Knappen das Resultat über die Zeit brachten.

PAOK Saloniki - FC Schalke 04: Daten und Fakten