"Uns fällt ein Stein vom Herzen"

Feierte in der hitzigen Partie gegen Neapel sein Comeback: Sebastian Kehl (l.)
© getty

Sebastian Kehl spielte gegen den SSC Neapel erstmals seit dem 1. September wieder von Beginn an für Borussia Dortmund. Im Interview spricht der Kapitän des BVB über sein Comeback, den harten Hund der Mannschaft und den Druck vor der Partie.

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Frage: Herr Kehl, der BVB musste viel investieren, um gegen Neapel als Sieger vom Platz zu gehen. Wie fällt Ihr Fazit zum ersten Sieg nach drei verlorenen Spielen in Folge aus?

Sebastian Kehl: Es war eine leidenschaftliche Partie. Wir haben mehrere sehr gute Möglichkeiten liegen lassen und hätten das Spiel viel früher für uns entscheiden müssen. Nach der ersten Halbzeit hätten wir schon 2:0 oder 3:0 führen müssen. Dann wäre die ganze Sache viel ruhiger gelaufen, stattdessen blieb es hektisch bis zum Schluss. Die vergebenen Chancen haben uns auch ein Stück weit beschäftigt. Neapel hat am Ende sehr große Räume offenbart, von daher waren die drei Tore auch hoch verdient. Wir sind sehr glücklich, dass wir es jetzt in Marseille wieder in der eigenen Hand haben. Das ist eine hervorragende Ausgangsposition, auch wenn sie nicht einfach ist.

Frage: Wie groß war der Druck, dieses Spiel auf jeden Fall gewinnen zu müssen?

Kehl: Die Anspannung war auf jeden Fall da und diese Konstellation war für uns auch nicht ganz leicht. Wir haben uns gesagt, dass wir es wie ein Finale spielen müssen. Nun haben wir uns als Mannschaft belohnt. Das war gerade nach den vielen Rückschlägen in den letzten Wochen sehr wichtig.

Frage: Nach dem 1:2 wurde es aber noch einmal richtig eng.

Kehl: Ja, uns fällt jetzt schon ein Stein vom Herzen. Es war das Ziel, einen Sieg mit zwei Toren Unterschied zu erringen. Das haben wir am Ende umgesetzt. Der Weg war steinig, aber Neapel ist auch einfach sehr unangenehm zu spielen.

Frage: Sie haben den Fehlpass vor dem Anschlusstreffer der Italiener verursacht. Was war los in dieser Situation?

Kehl: Ich habe versucht, den Ball durch die Mitte zu spielen. Das hat leider nicht ganz so funktioniert, er wurde abgeblockt. Solche Fehler passieren, in der Champions League werden sie leider auch sofort bestraft.

Frage: Es war für Sie das erste Spiel von Anfang an seit fast drei Monaten. Wie hat es sich angefühlt?

Kehl: Training ist immer anders als ein Spiel, das habe ich wieder merken müssen (lacht). Die Freude ist gerade größer als die Müdigkeit, am Mittwoch wird das sicherlich andersherum sein. Es war für mich wichtig, endlich mal wieder richtig zu spielen. Dass da noch nicht alles hundertprozentig glatt lief, weiß ich auch. Ich habe versucht, mein Bestes zu geben. Das ganze Team war sehr engagiert, die Hartnäckigkeit hat uns ausgezeichnet. Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen, auch wenn es phasenweise nicht der beste Fußball war, den wir geboten haben.

Frage: Wieso ist die Chancenverwertung weiterhin ausbaufähig?

Kehl: Es gibt dafür keine richtige Begründung. Wir haben nach dem Bayern-Spiel natürlich darüber gesprochen. Daran müssen wir weiter arbeiten. Es werden aber auch wieder Spiele kommen, in denen wir eiskalt im Abschluss sein werden.

Frage: Die Innenverteidigung hat das nächste neue Pärchen erlebt - Sokratis und Sven Bender. Was sagen Sie zur Leistung der Abwehr?

Kehl: Wir haben es da schwer, aber dafür hat es richtig gut funktioniert. Leider ist jetzt aber die Nase von Manni kaputt.

Frage: Bender hat über eine Stunde mit einem Nasenbeinbruch gespielt. Verrückt, oder?

Kehl: Das verwundert mich nicht. Es war sehr wichtig, dass er weitergespielt hat. Wir haben ihn ja während der Partie ein paar Mal verloren, weil er öfter raus musste, um die Blutung zu stillen. Manni ist ein harter Hund. Ich denke, er stellt sich am Samstag wieder zur Verfügung.

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