BVB wahrt Chancen aufs Achtelfinale

Dortmund und Neapel lieferten sich zahlreiche hart umkämpfte Zweikämpfe
© getty

Borussia Dortmund hat sich ein Finale in Marseille erarbeitet. Der BVB schlug den SSC Neapel am 5. Spieltag der Champions-League-Gruppenphase mit 3:1 (1:0), gewinnt damit den direkten Vergleich gegen die Italiener und wahrt alle Chancen, den Einzug ins Achtelfinale doch noch perfekt zu machen.

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Vor 65.829 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park brachte Marco Reus den BVB durch einen an Robert Lewandowski verursachten Elfmeter in Führung (10.). Nach der Pause traf Jakub Blaszczykowski zum 2:0 für den BVB (60.).

Der eingewechselte Lorenzo Insigne verkürzte für Napoli in der 71. Minute, der ebenfalls neu ins Spiel gekommene Pierre-Emerick Aubameyang stellte den alten Abstand wieder her (78.).

Bei einem Sieg im abschließenden Gruppenspiel in Marseille steht der BVB im Achtelfinale, da die direkten Vergleiche mit dem FC Arsenal und Neapel gewonnen wurden und bei einem Dreiervergleich ein ausreichend gutes Torverhältnis.

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Es war relativ klar, dass es ein spektakuläres Spiel wird. Lewi macht ein sensationelles Spiel, lässt aber zwei Chancen liegen. Wir haben aber hochverdient gewonnen, obwohl Neapel ein sehr schwerer Gegner war. Unsere Abwehr hat überragend gespielt, das war echt toll, aber auch notwendig."

Kevin Großkreutz: "Wir wollten was gut machen, für den Verein und auch für uns. Das ist uns sehr gut gelungen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Dortmund muss wieder umbauen, da Friedrich nicht für die Königsklasse gemeldet ist. Deshalb verteidigt Bender neben Sokratis. Der lange verletzte Kehl steht erstmals seit 1. September wieder in der Startelf und spielt auf der Doppelsechs. Der Rest ist das Team, das gegen die Bayern auflief.

Die Gäste müssen den verletzten Hamsik ersetzen und ändern ihre Anfangsformation nach der 0:1-Ligapleite gegen Parma auf drei Positionen: Fernandez, Dzemaili und Mertens laufen für Britos, Inler und Insigne auf.

10., 1:0, Reus: Ecke für den BVB von rechts. Lewandowski wird im Strafraum gehalten. Schiedsrichter Caballo zeigt auf den Punkt. Reus lässt sich die Chance nicht entgehen und verwandelt rechts unten sicher. Reina hatte sich für das falsche Eck entschieden.

15.: Mkhitaryan dreht auf! Der Armenier tunnelt einige Minuten davor Behrami, bedient nun mustergültig per Außenristpass Lewandowski im Strafraum. Der steht zehn Meter frei vor Reina, schiebt den Ball aber rechts am Kasten vorbei. Das muss eigentlich das 2:0 sein.

18.: Freistoß für Dortmund, 20 Meter, halblinks. Eine Sache für Reus, der den Ball stark über die Mauer hebt. Aber Reina ist da und kratzt den Ball aus dem Eck.

29.: Riesending von Callejon! Durm verschätzt sich, dadurch hat Callejon auf rechts Platz und marschiert in den Strafraum. Dort wackelt er Bender aus und fackelte die Kugel aus spitzem Winkel an den linken Pfosten. Viel Dusel für den BVB.

33.: Wieder Mkhitaryan mit einer starken Aktion. Er treibt den Ball diagonal über das ganze Feld, findet keinen Anspielpartner und versucht es auf eigene Faust. Doch sein Abschluss mit links aus 16 Metern wehrt Reina ohne Probleme ab.

35.: Dortmund bleibt dran. Blaszczykowski will Lewandowski bedienen. Irgendwie bekommt der Stürmer der Ball in den Lauf, scheitert aber glockenfrei am herausstürzenden Reina.

45.: Armero fasst sich aus gut 20 Metern ein Herz und jagt den Ball aufs Tor. Weidenfeller liegt in der Luft und faustet das Geschoss zur Ecke.

53.: Starker Angriff des BVB. Wieder ist Mkhitaryan der Ausgangspunkt. Diesmal steckt er wunderbar am Strafraum auf Blaszczykowski durch, der will am Fünfer nochmal quer zu Lewandowski legen, aber im letzten kann Moment Albiol klären.

56.: Freistoß für die Borussia aus gut 25 Metern. Reus haut das Ding ansatzlos zentral aufs Tor. Reina lenkt den Ball etwas unkonventionell über die Latte. Allerdings flatterte der Schuss von Reus auch ordentlich.

58.: Immer wieder Mkhitaryan! Wieder versucht es der Armenier auf eigene Faust und überläuft die komplette Neapel-Abwehr. Frei vor Reina drückt der den Ball am Keeper vorbei, aber Albiol fängt den knapp vor der Linie ab.

60., 2:0, Blaszczykowski: Völlig verdient! Dortmund schaltet überragend um, Neapel ist zu weit aufgerückt. Reus ist auf links durch und bedient in der Mitte den Polen, der aus zwölf Metern direkt abschließt und dabei Reina tunnelt. Starker Angriff des BVB.

71., 2:1, Insigne: Da fällt der Anschlusstreffer! Higuain bedient den schön einlaufenden Insigne im Strafraum. Der überwindet Weidenfeller und verkürzt mit ein wenig Glück auf 1:2.

74.: Die Dortmunder und ihre Chancenverwertung... Lewandwoski schickt Aubameyang auf die Reise, der ist völlig frei durch und marschiert auf Reina zu, scheitert aber am starken Spanier. Den muss er eigentlich machen.

78., 3:1, Aubameyang: Jetzt macht er ihn! Wieder bedient ihn Lewandowski, doch diesmal bleibt Aubameyang im Strafraum cool und chipt den Ball über Reina hinweg ins Tor. Das dritte Tor war längst überfällig.

84.: Dieser Mkhitaryan ist heute unfassbar. Wieder sprintet er über das halbe Feld und läuft allen Neapolitanern davon. Ist im Strafraum und schließt mit links ab - an den Außenpfosten.

Fazit: Verdienter, wenn auch hart umkämpfter Sieg für den BVB, der erneut durch eine mangelnde Chancenverwertung eine frühere Entscheidung verpasste.

Der Star des Spiels: Bei Henrikh Mkhitaryan wechseln sich Licht und Schatten etwas ab - am Dienstagabend war wieder Licht angesagt. Der Armenier stellte Napoli vor große Probleme, brillierte als Umschaltspieler und versprühte großen Offensivdrang. Mit einer teils herausragenden Ballbehandlung in engen Räumen. Dazu mit fünf Torschüssen und drei Vorlagen für seine Mitspieler.

Der Flop des Spiels: Blerim Dzemaili hatte zuletzt nicht häufig gespielt und durfte mal wieder ran. Bot jedoch eine äußerst biedere Leistung. Beschränkte sich im Aufbauspiel auf Sicherheitspässe und trug offensiv nur wenig bei. Dazu mit einigen schlampigen Ballverlusten und einer Zweikampfquote von nur 45 Prozent. Wurde nach dem 0:2 dann auch als erstes geopfert. Ähnlich schwach: Pandev.

Der Schiedsrichter: Carlos Velasco Carballo (Spanien). Keine gute Leistung. Musste mit dem Elfmeterpfiff früh eingreifen und traf dabei eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Den Zweikampf zwischen Lewandowski und Maggio kurz darauf laufen zu lassen, war ebenfalls korrekt. Hatte dann aber die Karten schnell bei der Hand, pfiff relativ kleinlich und sorgte für viel Hektik. Albiols rustikales Einsteigen gegen Mkhitaryan hätte auch einen Platzverweis nach sich ziehen können (37.). Rätselhaft, weshalb er Pandev und Kehl Sekunden später verwarnte.

Das fiel auf:

  • Dortmund legte sofort eine gesunde Aggressivität an den Tag, die Napoli zunächst überrumpelte. Die Italiener konnten mit ihrem Ballbesitz anfangs kaum etwas anfangen und leisteten sich beim Kombinieren leichte Ballverluste, weil der BVB sehr hoch presste und die Passwege nach vorne enorm abschnitt.
  • Neapel hatte große Schwierigkeiten, den umtriebigen Mkhitaryan zu übergeben und dann zu verteidigen. Der Armenier schlich sich immer wieder in die Halbräume im Rücken des defensiven Mittelfelds und sorgte dann mit geschmeidigen Drehungen bei der Ballannahme für deutliche Raumgewinne im Umschaltspiel der Borussia.
  • Napolis gefährlichste Angriffe resultierten aus dem Verdichten des Zentrums durch die Außenspieler. Diese rückten dann weit auf und zogen nach innen, wo sie das defensive Mittelfeld des BVB unter Druck setzten und mit Tempo auf Dortmunds Viererkette zulaufen konnten. Die Abwehr der Schwarzgelben offenbarte gerade in diesen Situationen deutlich mehr Abstimmungsprobleme als noch am Samstag gegen die Bayern.
  • Dortmund verlegte sich nach der Pause zu sehr aufs bloße Kontern, die Spielkontrolle glitt dem BVB trotz zahlreicher guter Umschaltsituationen und daraus resultierender Chancen etwas aus den Händen. Napoli rückte weiter auf, lenkte das Spiel auf die Flügel und kam dort einige Male gefährlich in den Rücken der Dortmunder Defensive.
  • Das Thema Chancenverwertung begleitete den BVB trotz des Sieges auch in dieser Partie. Lewandowski vergab im ersten Abschnitt zwei richtig dicke Gelegenheiten und hat nun seit vier Partien nicht mehr getroffen, Reus, Mkhitaryan und Aubameyang scheiterten ebenfalls kläglich. Die Balance zwischen Torabschluss und Querpass stimmte erneut nicht, die Spieler trafen in diesen Situationen mehrfach die falschen Entscheidungen und brachten sich somit um eine frühzeitige Entscheidung des Spiels.

Dortmund - Napoli: Die Statistik zum Spiel

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