Gündogan: "…umso geiler, umso schöner"

Von Für SPOX in Dortmund: Stefan Rommel
Ilkay Gündogan erlebte die entscheidenden Minuten des BVB-Triumphs von der Bank aus
© getty

Der Last-Minute-Triumph des BVB über Malaga setzte jede Menge Emotionen frei - auch bei Ilkay Gündogan. Im Interview mit SPOX spricht der Nationalspieler über den gut eingestellten Gegner, seine Gefühlslage auf der Bank und den positiven Einfluss von der Seitenlinie.

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SPOX: Herr Gündogan, wie war das, ständig gegen eine Wand anzulaufen und kaum durchzukommen?

Ilkay Gündogan: Das war sehr schwer. In der ersten Halbzeit haben wir uns schwer getan im Spiel nach vorne. Jeder von uns hatte ständig ein, zwei Gegner auf den Füßen. Das hat Malaga sehr gut gemacht. Die standen verdientermaßen im Viertelfinale, man hat in beiden Spielen gesehen, dass die Mannschaft Qualität hat. Die haben hier zwei Tore geschossen, das ist in dieser Saison noch keiner Mannschaft gelungen. Insofern muss man Respekt zollen.

SPOX: Hat die Mannschaft nach dem 1:2 noch daran geglaubt, dass noch etwas möglich ist?

Gündogan: Ich weiß nicht, ob wir alle in letzter Konsequenz noch daran geglaubt haben. Das war unbeschreiblich, ein sensationeller Abend für uns alle. Den werden wir so schnell nicht vergessen.

SPOX: Sie saßen in den letzten Minuten schon auf der Bank.

Gündogan: Meine Gedanken kreisten immer nur darum, dass wir viele Großchancen in beiden Spielen vergeben haben. Was für Paraden Willy gegen uns gezeigt hat. Das war so ein bitteres Gefühl, man hat sich ungerecht behandelt gefühlt. Man kann sich vorstellen, dass ich nicht mehr mit allerletzter Konsequenz daran geglaubt habe. Aber so war es dann auch umso geiler, umso schöner und umso unvergesslicher.

SPOX: Was war das große Problem in diesem Spiel?

Gündogan: Der Ballführende hatte relativ wenig Zeit und Platz. Wenn wir unser Gegenpressing angewendet haben, hatten wir auch ein wenig Platz für Kombinationen. Aber Malaga hat es gut gemacht, wir hatten zu wenige Anspielmöglichkeiten. Aber bei dem Ergebnis ist mir das alles ziemlich scheißegal.

SPOX: War die Mannschaft nervöser als sonst?

Gündogan: Das kann man vielleicht so annehmen, weil besonders in der Anfangsphase unnötige Ballverluste gab und unser Passspiel nicht gut war. Vielleicht haben wir nicht so befreit aufspielen können wie noch in Malaga - unverständlicherweise.

SPOX: Wie wichtig waren die Impulse von außen?

Gündogan: Dafür sind die Trainer da. Dafür haben sie die notwendige Klasse, um im richtigen Augenblick die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das hat beiden Mannschaften gut getan. Malaga hat gut gewechselt, unsere Einwechslungen waren richtig gut. Wir wurden dadurch auch ein bisschen unberechenbarer.

SPOX: Die Borussia steht jetzt unter den vier besten Mannschaften Europas. Fühlt sich das denn auch so an?

Gündogan: Das ist schwer zu beantworten, da ich dieses Gefühl vorher ja noch nie hatte. Im Moment fühlt es sich jedenfalls so an, dass wir verdient im Halbfinale stehen. Wir haben aus jedem Spiel in der Champions League ein besonderes Spiel gemacht. Deshalb haben wir es uns auch verdient, jetzt hier zu stehen. Das ist ein tolles Gefühl, jetzt noch mindestens zwei Spiele in der Champions League zu haben - die wir natürlich erfolgreich gestalten wollen.

SPOX: Wie heftig hätte die Mannschaft denn aus Ausscheiden gegen Malaga getroffen - gerade im Hinblick auf die bisher sehr starke Saison?

Gündogan: Das wäre brutal enttäuschend gewesen für uns. Weil es vom Gefühl her unverdient gewesen wäre. Ich will darüber gar nicht mehr grübeln. Ich bin einfach nur glücklich und stolz, dass wir es ins Halbfinale geschafft haben.

Borussia Dortmund - FC Malaga: Daten zum Spiel