Dortmund siegt und bleibt im Geschäft

Von Jochen Tittmar
BVB-Keeper Roman Weidenfeller lenkt einen Ball vor Rafik Djebbour über die Latte
© Getty

Borussia Dortmund hat am 4. Spieltag der Champions League mit 1:0 (1:0) gegen Olympiakos Piräus gewonnen und sich in der Gruppe F mit nun vier Punkten wieder auf den dritten Platz vorgeschoben.

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Vor 65.590 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park erzielte Kevin Großkreutz bereits in der siebten Minute das Tor des Tages.

Für den BVB ist es der erste Sieg in der Königsklasse seit dem 1:0 beim AC Milan am 18. März 2003.

In der Tabelle der Gruppe F steht die Borussia nun mit vier Zählern auf Platz drei vor Olympiakos, das drei Punkte auf dem Konto hat. Marseille rangiert mit sieben Punkten auf dem zweiten Platz.

Stimmen:

Jürgen Klopp (Trainer Dortmund): "Dass wir eine bestimmte Art Fußball zu spielen entwickelt haben, wissen wir. Dass das heute nicht diese Art von Fußball war, wissen wir auch. Das stört mich aber nicht. Weil wir für uns festgestellt haben, dass es blödsinnig war, dass wir die größeren Spielanteile haben, aber dadurch noch mehr die Ordnung verlieren, als es heute der Fall war. Es ging einfach darum, ein Ergebnis zu erzielen. Wir haben am Ende verdient gewonnen. Das Ergebnis lügt auch nicht, es hat die letzten Male auch nicht gelogen. Es ging nicht darum, einen Schönheitspreis zu gewinnen, sondern das Ding hier zu ziehen - und das haben wir getan."

Moritz Leitner (Dortmund): "Es war das größte Erlebnis meiner Laufbahn. Die Königsklasse ist ein Traum jedes Fußballers und der ist bei mir heute in Erfüllung gegangen. Ich fand es richtig geil, hatte Spaß und bin überglücklich. Wir haben uns vorgenommen, bis zum Umfallen zu kämpfen für den ersten Sieg und das haben wir erreicht."

Spielernoten: Leitner bester Mann beim BVB!

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Bender hat es nach einem Taubheitsgefühl im linken Sprunggelenk nicht für einen Einsatz gereicht. Für ihn kommt Leitner zu seinem BVB-Startelfdebüt. Zudem rotiert Kagawa für Großkreutz aus der Mannschaft. Die Borussia beginnt in einem 4-3-3 mit Götze als zusätzlicher defensiver Absicherung neben Kehl und Leitner.

Olympiakos ändert seine Mannschaft nach dem Sieg gegen Dortmund auf zwei Positionen: Megyeri hütet für Costanzo das Tor, zudem ersetzt Fejsa Makoun.

3.: Einwurf Piszczek zu Großkreutz, der rechts im Strafraum auf Götze durchsteckt. Der geht zur Grundlinie und passt zurück auf Perisic. Der Kroate nimmt die Kugel direkt - zwei Meter drüber.

7., 1:0, Großkreutz: Götze zieht links drei Abwehrspieler auf sich und legt vom rechten Strafraumeck auf Großkreutz ab. Der nagelt aus 22 Metern drauf. Die Kugel fliegt halbhoch ins linke Toreck.

29.: Perisic verursacht einen unnötigen Freistoß von der linken Seite. Weidenfeller bekommt die Hereingabe am langen Pfosten nicht zu fassen, Mirallas köpft in die Mitte, doch der etwas überraschte Modesto schießt drüber.

43.: Holebas-Ecke von rechts. Weidenfeller läuft in Papadopoulos hinein, so dass Mellberg frei zum Kopfball kommt. Die Kugel geht links am Tor vorbei, springt Hummels aber leicht an die Hand - strittige Szene, es hätte Elfmeter für Piräus geben können.

47.: Holebas mit zu viel Platz auf halblinks und dem trockenen Schuss aus der Distanz. Weidenfeller faustet den Ball zur Seite.

49.: Leitner schnappt sich den Ball von Götze im linken Mittelfeld, zieht Richtung Strafraumkante und zieht ab - Megyeri sicher.

60.: Holebas mit einem zu kurzen Rückpass auf Megyeri. Lewandowski spritzt dazwischen, schiebt den Ball aus etwas spitzem Winkel aber an den linken Innenpfosten.

64.: Holebas köpft nach einer Ecke von links sechs Meter vor dem Kasten recht unbedrängt knapp links neben das Tor.

Fazit: Umkämpfter Sieg des BVB ohne spielerisch zu glänzen. Olympiakos war ebenbürtig, verschlief jedoch die Anfangsviertelstunde.

Der Star des Spiels: Moritz Leitner bekam erstmals das Ticket für die BVB-Startelf und löste die Aufgabe mit seinen 18 Jahren selbstbewusst, engagiert und laufstark in der Defensive sowie mutig auf dem Weg nach vorne. Löste sich aus der Sechserposition oft im richtigen Moment in freie Räume, auch im Spielaufbau mit einer guten Balance zwischen Risiko und Sicherheit.

Der Flop des Spiels: Marcel Schmelzer lieferte links hinten die nächste unterdurchschnittliche Vorstellung ab, auch wenn er es im Dortmunder Drei-Tages-Rhythmus schwer hat, seinen Verletztenrückstand aufzuholen. Offensiv ohne nennenswerte Akzente, defensiv bisweilen unkonzentriert und zweikampfschwach (nur 25 Prozent gewonnen).

Der Schiedsrichter: Vladislav Bezborodov. Ordentliche Vorstellung des Russen bei seinem zweiten CL-Auftritt. Mit guter Vorteilsauslegung, pfiff Marcano sogar einen falschen Einwurf ab. Manchmal allerdings mit etwas zu kleinlicher Linie bei der Zweikampfbewertung. Hätte Piräus nach Handspiel von Hummels kurz vor der Pause einen Elfmeter geben können, vielleicht sogar müssen.

Analyse: Dortmund agierte zu Beginn sehr flexibel im Mittelfeld und erwischte gegen tief stehende Griechen mit dem frühen Tor einen Start nach Maß. Götze und Leitner stießen bei Ballbesitz immer wieder in die vordere Linie vor und überraschten damit die Gäste mit Überzahl in Ballnähe.

Nach einer Viertelstunde schob Piräus die Viererkette etwa 15 Meter hinter die Mittellinie nach vorne, fand damit früher in die Zweikämpfe und machte das Zentrum enger. Dortmund leistete sich dadurch einige unnötige Ballverluste in der Vorwärtsbewegung und verlor zusehends den Zugriff aufs Spiel.

Die Gäste trugen ihre Angriffe fast ausschließlich über die beweglichen Außen vor, kamen aber wie der BVB zu keinen zwingenden Torabschlüssen. So fand das intensive Spiel meist nur zwischen beiden Strafräumen statt.

An diesem Umstand änderte der zweite Durchgang kaum etwas, wobei Olympiakos die Partie besser in den Griff bekam und die Borussia durch das frühe Pressing zu schnell den Ball verlor. Die Kontergelegenheiten des BVB wurden nicht präzise zu Ende gespielt, so dass die Partie bis zum Abpfiff offen und umkämpft war.

Unter dem Strich zählt für Dortmund einzig und allein die Tatsache, die Griechen mit dem Sieg in der Gruppe wieder auf den letzten Platz verdrängt zu haben - auch wenn die Schützenhilfe des FC Arsenal im Parallelspiel gegen Marseille ausblieb.

Borussia Dortmund - Olympiakos Piräus: Daten zum Spiel

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