Ballack erlöst Leverkusen gegen KRC Genk

Von Daniel Reimann / Jan Konietzny
Bayer Leverkusen hat gegen den KRC Genk die ersten drei CL-Punkte geholt
© Getty

Bayer Leverkusen feierte am 2. Spieltag der Champions-League-Gruppenphase einen 2:0 (1:0)-Sieg gegen den KRC Genk. Vor 26.000 Zuschauern in der BayArena erzielten Lars Bender (30.) und der eingewechselte Michael Ballack (90.+2) die Tore.

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Leverkusen holt damit nach der 0:2-Auftaktpleite an der Stamford Bridge die ersten Punkte in der laufenden Champions-League-Saison. Gegner Genk hingegen wartet noch immer auf den ersten Dreier.

Reaktionen:

Robin Dutt (Trainer Bayer Leverkusen): "Es war ein ganz wichtiger Sieg für uns. Wenn du vorher drei Spiele verloren hast, ist kein Sieg ein Pflichtsieg. Wir waren offenbar nicht bereit, das letzte Risiko einzugehen. Das hat natürlich mit Selbstvertrauen zu tun. Spielerisch hat nicht alles geklappt, aber ich habe eine gewisse Mentalität gesehen."

Stefan Kießling (Bayer Leverkusen): "Man hat gesehen, dass wir verunsichert waren. Wir haben zeitweise gut gespielt, können aber froh sein, dass wir das 2:0 nach Hause gebracht haben."

Bernd Leno (Bayer Leverkusen): "Der Sieg war wichtig für den Kopf. Das war die Wende!"

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Leverkusens Coach Robin Dutt nimmt im Vergleich zur 0:3-Niederlage beim FC Bayern zwei Änderungen vor. Die in der Bundesliga gesperrten Kadlec und Schürrle rückten für Da Costa und Balitsch ins Team. Für Ballack blieb nur die Ersatzbank, auf der Sechs begannen Rolfes und Bender.

Die Gäste aus Genk starteten im 4-4-2-System mit defensiv ausgerichteter Mittelfeld-Raute und mit Ogunjimi als Stoßstürmer sowie Vossen als hängender Spitze.

12.: Nach einer Ecke für Genk kommt Simaeys aus kürzester Distanz zum Kopfball und nickt die Kugel nur hauchzart über die Latte. Gute Chance!

14.: Bayer kombiniert sich mit am rechten Flügel über Castro, Renato Augusto und Sam in den Strafraum. Sam legt von rechts in die Mitte, wo Schürrle angelaufen kommt. Doch der bugsiert die Kugel aus sechs Metern ungelenk über das Tor.

30., 1:0, Bender: Kießling bekommt einen tollen Pass von Sam halbrechts in den Strafraum, wird aber direkt von zwei Gegenspielern attakiert. Trotzdem sucht er den Abschluss - der Ball wird geblockt und springt ihm durch die Beine. Hinter ihm steht Bender bereit, der die Kugel spitzem Winkel flach ins linke Eck jagt.

38.: Schürrle kommt zentral vor dem gegnerischen Strafraum an den Ball und packt den Schlenzer aus. Der Ball rauscht knapp am rechten Kreuzeck vorbei.

41.: Renato Augusto ahmt Schürrle nach und sucht aus 20 Metern Torentfernung den Abschluss. Ein perfekter Ball aufs rechte Kreuzeck, doch Köteles segelt durch die Luft und pariert grandios mit einer Hand.

63.: Schürrle tanzt sich durch den Strafraum, lässt drei, vier Gegenspieler stehen und schließt dann freistehend acht Meter vor dem Tor ab. Köteles pariert mit einem tollen Fußreflex.

78.: Aus dem Nichts die Chance für Genk: Eine Flanke kommt von rechts in den Bayer-Strafraum, wo Ogunjimi freistehend wartet. Der Belgier schraubt sich hoch und köpft aufs Tor - Leno packt eine Weltklasse-Parade aus!

90.+2, 2:0, Ballack: Eine Flanke wird von Genk aus dem Sechzehner geköpft, da kommt Ballack und nimmt den Ball klasse mit der Brust an. Knallharter Schuss, der noch leicht abgefälscht wird. Rechts unten schlägt's ein, Keeper Köteles war noch dran.

Fazit: Ein verdienter Sieg für Bayer. Auch wenn Leverkusen sich glücklich schätzen kann, dass die Schwächephase ab der 60. Minute nicht bestraft wurde.

Der Star des Spiels: Sidney Sam. Nahezu immer anspielbar, sorgte Sam für Dauerwirbel auf der rechten Außenbahn. Wurde ständig von Bender und Rolfes gesucht und rechtfertigte seine zahlreichen Anspiele durch viele gelungene Dribblings, kluge Pässe und eine Menge Zug Richtung Strafraum. Schloss selbst dreimal ab und lieferte weitere drei Torschussvorlagen. Gab zudem den entscheidenden Pass auf Kießling vor dem 1:0. Zum Ende hin ließen Engagement und Passgenauigkeit nach, doch das galt für alle Leverkusener.

Der Flop des Spiels: David Hubert. Der defensive Mittelfeldspieler sollte als Abräumer vor der Viererkette Leverkusens Offensive zur Verzweiflung bringen. Soviel zum Wunschdenken, die Realität sah allerdings anders aus. Hubert war oft überfordert, auch weil sich de Bruyne im linken Mittelfeld meist weigerte, an der Defensivarbeit teilzunehmen. Er war selten in der Lage, die Passräume vor dem Strafraum zuzustellen und wirkte im Stellungsspiel manchmal hilflos.

Der Schiedsrichter: Alan Kelly. Fand die richtige Mischung zwischen Strenge und Großzügigkeit. Setzte Zeichen, wenn es notwendig wurde - wie bei den zahlreichen berechtigten Verwarnungen. Blieb meist von kniffligen Entscheidungen verschont.

Analyse: Bayer übernahm vom Anpfiff weg das Zepter und hielt den Ball gewissenhaft in den eigenen Reihen. Die Belgier setzten auf eine kompakte Mittelfeldzentrale, sodass Leverkusen anfangs zumeist nur über die Außenbahnen gefährlich wurde. Besonders Schürrle und Sam sorgten für eine Menge Wirbel auf den Flügeln, wobei Ersterer im Laufe des ersten Durchgangs nachließ. Auch, weil auf seiner Seite die Offensivunterstützung durch Kadlec fehlte, Castro hingegen schaltete sich über rechts oft in das Offensivspiel mit ein.

Das größte Manko Spiel nach vorne: Einerseits agierten die Gastgeber zwar mit der notwendigen Geduld, um die Lücke in der engen Gäste-Deckung zu finden, doch andererseits mündete diese Spielweise vor dem Tor oft in mangelnder Zielstrebigkeit. Dementsprechend war das Tor durch Bender mehr Zufall als der geplante Abschluss eines strukturierten Angriffs.

Besonders bemerkenswert war allerdings die Tatsache, dass Leverkusen in Halbzeit eins zu keiner Zeit das Heft aus der Hand gab. Chancen für den Gegner ergaben sich nur nach individuellen Fehlern oder durch Standardsituationen. Allerdings konnte Bayer froh sein, dass das naive Stellungsspiel von Kießling (12.) und Rolfes (43.) bei zwei Eckbällen der Gäste nicht bestraft wurde.

Auch im zweiten Durchgang waren die Gäste nicht dazu in der Lage, Bayer vom eigenen Strafraum fernzuhalten, die Lücken in der Defensive zu schließen und in der Rückwärtsbewegung den jeweiligen Gegenspieler im Auge zu behalten. Zumindest im Mittelfeld fand Genk zeitweise zur ursprünglichen Kompaktheit zurück und zwang Bayer häufig zu ertraglosen Querpässen.

Weil Leverkusen allerdings ab der 65. Minute grundlos jegliche Offensivbemühungen einstellte, kam Genk noch zu Chancen. Zum Glück der Gastgeber blieben diese ungenutzt. Symptomatisch für das Spiel: Ballacks abgefälschtes Tor zum 2:0-Endstand.

Bayer Leverkusen - KRC Genk: Daten zum Spiel