Inter-Stürmer Samuel Eto'o schießt Bremen ab

Von Christian Bernhard / Daniel Reimann
Inter-Stürmer Samuel Eto'o (r.) schenkte Werder in Mailand gleich drei Stück ein
© Getty

Der SV Werder Bremen hat am 2. Spieltag der Champions-League-Gruppenphase eine bittere 0:4 (0:3)-Pleite bei Titelverteidiger Inter Mailand hinnehmen müssen. Samuel Eto'o (20., 27. und 81.) traf gegen das Team von Coach Thomas Schaaf dreimal, Wesley Sneijder erzielte das 3:0 (34.).

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Im nur spärlich gefüllten Giuseppe-Meazza-Stadion begann Bremen gut, wurde dann aber vom Titelverteidiger überrollt.

Während Inter in der Gruppe A nun vier Zähler auf dem Konto hat, muss Bremen weiter mit nur einem Zähler und dem letzten Platz Vorlieb nehmen. Inter ist nun bereits seit 49 Partien in Serie wettbewerbsübergreifend zuhause ungeschlagen.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Werder wie angekündigt ohne Frings, Pizarro und Fritz. Borowski, Bargfrede und Arnautovic ersetzen das Trio. Wesley rückt nach rechts hinten, den Platz von Hunt nimmt Jensen ein. Schaaf wählt im Gegensatz zum 4-4-2 gegen den HSV diesmal das 4-2-3-1-System mit Jensen und Bargfrede auf der Doppelsechs.

Inter muss nicht nur auf Milito, Zanetti, Samuel, Materazzi und Thiago Motta verzichten, in letzter Minute fiel auch noch Pandev aus. Benitez hält am 4-2-3-1-System fest, die jungen Coutinho und Biabiany flankieren Sneijder.

3.: Riesen-Gelegenheit für Werder! Hoher Ball in die Spitze, Almeida sprintet los. Julio Cesar läuft aus dem Tor, Almeida hebt die Kugel über ihn hinweg. Kurz or der Linie erläuft Lucio gerade noch den Ball und rettet für Inter.

7.: Nächste Riesenchance des Spiels! Biabiany überläuft Silvestre wie einen Anfänger. Flanke in die Mitte, wo Coutinho völlig frei steht. Kopfball aus sechs Metern, knapp neben den linken Pfosten.

20.: Borowski flankt von links an den Fünfer, wo Almeida jede Menge Platz hat. Aber er trifft die Kugel nicht richtig, seine Direktabnahme landet im Aus. Da war viel mehr drin!

20., 1:0, Eto'o: Was für ein Geschenk der Bremer, Ballverlust von Jensen in der eigenen Hälfte. Eto'o wird links im Strafraum steil geschickt und lässt sich diese Chance nicht nehmen. Wiese wird getunnelt, das Netz zappelt, die Arena tobt.

27., 2:0, Eto'o: Inter zeigt sich gnadenlos. Ein langer Ball auf Eto'o, Prödl läuft nur hilflos hinterher. Eto'o nimmt den Ball wunderbar mit und schiebt die Kugel aus zehn Metern am bemitleidenswerten Wiese vorbei.

34., 3:0, Sneijder: Jetzt wird's peinlich. Eto'o wird in der Bremer Hälfte angespielt und findet die Lücke. Traumpass auf Sneijder, Prödl outet sich erneut als Statist. Zur Krönung wird Wiese überlupft.

81., 4:0, Eto'o: Aller guten Dinge sind drei. Eto'o macht seinen Dreierpack perfekt. Steilpass von Sneijder, Eto'o auf gleicher Höhe mit Mertesacker. Wiese kommt raus, Eto'o umspielt ihn und schiebt locker ein.

Fazit: Naive Bremer luden Titelverteidiger Inter förmlich zum Toreschießen ein. Almeida hätte Werder zu Beginn des Spiels in Führung schießen müssen, seine Fehler vor dem Inter-Tor wurden bitter bestraft.

Der Star des Spiels: Samuel Eto'o. Drei Tore erzielt, eins vorbereitet und viele weitere Chancen eingeleitet: Der Stürmer aus Kamerun durfte aufgrund des Ausfalls von Milito erstmals in dieser Saison als Mittelstürmer ran und avancierte zum Albtraum der Werder-Defensive. Spritzig, spielstark und eiskalt vor dem Tor - Eto'o unterstrich eindrucksvoll, dass er einer der besten Stürmer der Welt ist. Elf Saisontore stehen bei Eto'o bereits zu Buche.

Die Gurke des Spiels: Sebastian Prödl. Der Österreicher startete mit einem tollen Tackling gegen Eto'o, das war's aber auch schon. Beim 0:2 war Prödls Stellungsspiel einfach nur furchtbar, bei Sneijders Treffer stand er erneut alles andere als gut. Mitte der zweiten Halbzeit "krönte" Prödl seine Vorstellung mit einer rotwürdigen Notbremse gegen Biabiany, der Schiedsrichter drückte mehr als nur ein Auge zu und beließ es bei Gelb.

Die Pfeife des Spiels: Alberto Undiano Mallenco aus Spanien. Der 37-Jährige hatte das Spiel jederzeit im Griff. Prödl kann sich beim Spanier bedanken, dass er nach seinem Foul gegen Biabiany nicht mit Rot vom Platz flog.

Analyse: Bremen ist nach dem Sieg gegen den HSV äußerst unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Dabei bezahlte Werder nach einem guten Beginn und zwei großen Chancen von Almeida wieder einmal die Fehler in der Defensive sehr teuer.

Inter machte immer wieder Druck über die pfeilschnellen und technisch starken Außen Coutinho und Biabiany, Silvestre und Aushilfsverteidiger Wesley hatten alle Hände voll zu tun. Noch beeindruckender war allerdings das Pressing des Titelverteidigers: Immer wieder gaben Stankovic und Cambiasso das Kommando zum aggressiven Forechecking, so entstand auch das 1:0.

Zu naiv präsentierten sich die Bremer im Spielaufbau, Bargfrede und Jensen brachten keine Ruhe in den Spielaufbau. Statt den Ball zwischendurch einfach wegzuhauen, versuchten die Werderaner immer wieder von hinten rauszukombinieren - und mussten so viele Ballverluste hinnehmen. Inter präsentierte sich in großer Spiellaune, die Handschrift des neuen Trainers Benitez ist bereits zu erkennen.

Nach der Pause beorderte Schaaf Wesley ins Mittelfeld, Pasanen ersetzte Borowski und ging nach rechts hinten. Inter schaltete zu Beginn einen Gang zurück und Bremen hatte mehrere Chancen, den Rückstand zu verkürzen.

Die Werder-Offensivbemühungen verpufften aber schon bald wieder und Inter spielte das Ding locker runter. Als letztes Highlight krönte Eto'o seinen Sahnetag mit Treffer Nummer drei.

Inter Mailand - Werder Bremen: Daten zum Spiel