ManUnited trotzt der Abwehr-Seuche

Von Florian Bogner
Javier Hernandez (M.) brachte Manchester United mit seinem ersten Doppelpack auf die Siegerstraße
© Getty

Manchester United hat das Viertelfinale der Champions League erreicht. Gegen Olympique Marseille kam die Elf von Trainer Sir Alex Ferguson durch zwei Tore von Javier Hernandez (5./75.) zu einem 2:1 (1:0)-Sieg. Marseilles Anschlusstreffer durch ein Eigentor von Wes Brown (82.) kam zu spät. Das Hinspiel war 0:0 ausgegangen.

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United steht damit zum fünften Mal in Folge im Viertelfinale (5./6. und 12./13. April), Marseille verpasste den ersten Einzug in die Runde der letzten Acht seit 1993.

Bei Manchester feierte Luis Antonio Valencia nach sechs Monaten (Knöchelbruch) sein Comeback als Einwechselspieler, dafür mussten John O'Shea und Rafael verletzt runter und vergrößerten damit das United-Lazarett.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: ManUtd mit vier Änderungen im Vergleich zum 2:0-Sieg im FA Cup über Arsenal zuletzt. Für Vidic (Wadenverletzung), Rafael, Fabio und Gibson (alle Bank) spielen Carrick, Giggs, Scholes und Nani. Scholes war schon beim letzten Duell mit Olympique 1999 dabei. Neben Vidic fehlen auch Ferdinand, Fletcher, Evans, Park, Owen und Anderson.

Marseille mit derselben Elf, die zuletzt bei Stade Rennes 2:0 gewann. Heißt: Gignac ist einzige Spitze, Lucho zieht dahinter die Fäden. Diawara verteidigt neben Heinze innen. Valbuena (Knie) sitzt auf der Bank, Skandalnudel Brandao steht nicht im Kader.

5., 1:0, Hernandez: Doppelpass Rooney und Giggs. Rooney links im Strafraum mit Platz. Pass nach innen, Hernandez schiebt ein.

9.: Langer Diagonalball von Fanni. Ayew mit der Hacke über die Abwehr in den Lauf von Gignac. Der löffelt den Ball freistehend aus 13 Metern kläglich über den Kasten.

36.: Ecke Cheyrou von links, kurz auf Taiwo. Scharfe Hereingabe. Diawara fliegt wuchtig heran, köpft aber weit links vorbei.

39.: Cheyrou lässt mal einen Schuss aus der zweiten Reihe los - zu unplatziert, van der Sar im Nachfassen.

42.: Smalling legt den Ball am eigenen Fünfer mit der Brust in die Mitte. Remy rauscht heran, jagt den Ball aber übers Tor.

70.: Nach O'Shea verletzt sich auch der eingewechselte Rafael und muss runter. Mit Zwillingsbruder Fabio spielt jetzt der dritte Rechtsverteidiger bei United.

74.: Remy setzt sich auf dem rechten Flügel durch und passt in den Rückraum der Abwehr. Direktabnahme Cheyrou - zu unplatziert. Van der Sar hat den Ball.

75., 2:0, Hernandez: Der eingewechselte Valencia steckt rechts durch auf Giggs. Perfekte Hereingabe flach in die Mitte, Hernandez hält wieder nur den Fuß hin. Drittes Champions-League-Tor.

82., 2:1, Brown (Eigentor): Ecke Valbuena von links. Drei Mann gehen hoch, von Browns Scheitel rutscht der Ball ins Netz. Scholes' Rettungsversuch war klar erst hinter der Linie.

Fazit: Marseille annähernd ebenbürtig, Hernandez machte jedoch den Unterschied. ManUtd machte aus zwei Chancen zwei Tore, OM war vorne zu harmlos.

Der Star des Spiels: Javier Hernandez. Hat Dimitar Berbatow mittlerweile als Mittelstürmer abgelöst. Warum? Das zeigte er gegen Marseille. Hernandez stand zweimal richtig, schob zweimal locker ein und schoss United so mit seinem ersten Champions-League-Doppelpack eine Runde weiter.

Der Flop des Spiels: Andre-Pierre Gignac. Der OM-Mittelstürmer konnte die improvisierte ManUtd-Abwehr nicht wirklich beschäftigen und blieb bis zu seiner Auswechslung blass. Symptomatisch: sein überhasteter Abschluss in der 9. Spielminute.

Der Schiedsrichter: Carlos Velasco Carballo. Kleine Schwächen in der Zweikampfbewertung, zudem mit willkürlicher Kartenverteilung. Evra foulte zweimal gelbwürdig gegen Lucho (14.) und Remy (47.), kam aber völlig unverständlicherweise ungeschoren davon.

Analyse: Manchester mit dem Start nach Maß, Marseille beim Gegentor überhaupt nicht auf der Höhe. Anschließend ließen die Hausherren jedoch an Biss vermissen, Olympique kam nach einer kurzen Schockphase immer besser in die Partie. Cheyrou interpretierte seine Rolle auf der Sechs offensiv und trieb von dort das Spiel an.

Vor dem Tor blieben die Franzosen allerdings trotz positivem Torschussverhältnis zur Pause (6:5) harmlos. United beschränkte sich dagegen auf schnelles Umschalten bei Ballgewinn, brachte vor der Pause in des Gegners Hälfte aber nur 58 Prozent der Pässe an.

Fergusons Ansprache zeigte nach dem Seitenwechsel Wirkung: ManUtd bekam in der Zentrale mehr Zugriff und prompt mehr Ballkontrolle, die Zuspiele wurden sicherer. Marseille lauerte auf Abspielfehler, Uniteds B-Innenverteidigung stabilisierte sich jedoch.

Auch die Wechsel auf der rechten Abwehrseite wusste OM nicht zum eigenen Vorteil zu nutzen. So machte ManUtd mit dem ersten vernünftigen Angriff des zweiten Durchgangs das 2:0.

Marseille schöpfte durch das Tor nach einer Ecke zwar nochmal Hoffnung, konnte den lucky punch aber nicht mehr setzen.

Manchester - Marseille: Fakten zum Spiel

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