Stuttgart rumpelt in die Gruppenphase

Von Stefan Rommel/Philipp Dornhegge
Magnin (l.) und Rudy (r.) hatten Timisoaras Angreifer Parks gut im Griff
© Getty

Der VfB Stuttgart hat zum dritten Mal in seiner Vereinsgeschichte die Gruppenphase der Champions League erreicht. Den Schwaben reichte nach dem 2:0-Sieg aus dem Hinspiel gegen den FC Timisoara im Rückspiel vor heimischem Publikum ein torloses Remis.

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Dadurch komplettiert Stuttgart das deutsche Trio um Meister VfL Wolfsburg und dem FC Bayern München in der Königsklasse.

Während die Bayern als Gruppenkopf gesetzt sind, dürfen sich VfB und Wolfsburg sich auf einige Hammerlose freuen. Hier geht's zum Überblick über die Töpfe. Die Auslosung der Gruppenphase gibt es bei SPOX am Donnerstag ab 18 Uhr im LIVE-TICKER.

Babbel heiß auf Liverpool

Beim 0:0 gegen die Rumänen vor 31.000 Zuschauern auf der Baustelle Mercedes-Benz-Arena verwaltete der VfB seinen Vorsprung aus dem Hinspiel gegen harmlose Rumänen ohne größere Probleme.

"Wir sind froh, dass wir es geschafft haben und freuen uns, uns erneut mit den besten Mannschaften Europas messen zu dürfen. Ich würde mich über einen Ex-Verein Liverpool als Gegner freuen. Spiele an der Anfield Road sind etwas Besonderes", sagte Trainer Markus Babbel.

Manager Horst Heldt kündigte an, durch die Mehreinnahmen von geschätzten zwölf Millionen Euro verstärkt Ausschau nach einem defensiven Mittelfeldspieler zu halten.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der VfB im Vergleich zum Bundesligaspiel in Dortmund mit vier Änderungen: Tasci verteidigt im Zentrum wieder für Niedermeier, Gebhart rückt für den leicht angeschlagenen Hleb ins Team. Und im Sturm dürfen Pogrebnjak und Marica an Stelle von Cacau und Schieber ran.

Timisoara muss auf die gesperrten Artavazd Karamyan und Alexa verzichten. Dafür beginnen Borbely und Latovlevici. Im Sturm ist Winston Parks wieder fit und verdrängt Magera.

12.: Khedira nimmt eine zu kurze Kopfballabwehr mit der Brust runter und zieht sofort volley aus 18 Metern ab. Hauchdünn am rechten Winkel vorbei.

41.: Pogrebnjak zündet links den Turbo, legt schön von der Torauslinie zurück an den Fünfer. Marica zieht sofort ab, ballert aber knapp links vorbei.

45.: Böser Ballverlust der Rumänen im Mittelfeld. Marica spielt nicht auf den kreuzenden Pogrebnjak, sondern schließt selbst aus 23 Metern ab. Pantilimon pariert mit beiden Fäusten.

Halbzeit-Fazit: Sehr überschaubares Niveau in den ersten 45 Minuten. Stuttgart durchaus bemüht, aber nicht zielstrebig genug. Die Gäste fast nur in der Defensive und mit wenigen Offensivaktionen.

58.: Nach einer Ecke landet der Ball bei Rudy. Schöner Volleyschuss aus 16 Metern, noch leicht abgefälscht. Die Kugel zischt an den linken Pfosten. Beim Nachschuss von Delpierre rettet Curtean für den geschlagenen Pantilimon kurz vor der Linie.

67.: Eine Flanke von links erläuft Bucur und will aus acht Metern auf das Tor köpfen. Lehmann faustet ins Leere, rasselt aber mit Bucur zusammen. Der Ball fliegt links am Tor vorbei.

Fazit: Furchtbar schwaches Spiel. Stuttgart wollte nicht, Timisoara konnte nicht. Aber die Gruppenphase ist erreicht. Nur das zählt.

Der Star des Spiels: Thomas Hitzlsperger. Der Kapitän war an jedem Angriff der Gastgeber beteiligt, verteilte geschickt die Bälle und räumte in der Defensive gut ab. Hitzlsperger lebte von der ersten Minute an seinen Mitspielern die richtige Einstellung vor. Denn nur darum ging es in diesem Rückspiel gegen in allen Belangen unterlegene Gäste.

Die Gurke des Spiels: Wie viele Chancen will Ciprian Marica noch sträflich ungenutzt lassen? Der Rumäne durfte erneut in den Playoffs ran und zeigte erneut eine schwache Leistung. Lediglich zwei Torschüsse reichen nicht, um sich nachhaltig bei Coach Babbel ins Gespräch zu bringen. Und nur auf die neu eingeführte Rotation sollte Marica seine Einsatzzeiten nicht fußen.

Die Pfeife des Spiels: Roberto Rosetti aus Italien hatte mit der sehr fairen Partie zu keinem Zeitpunkt Probleme und zeigte eine tadellose Vorstellung.

Die Lehren des Spiels: Der VfB Stuttgart hat die Pflichtaufgabe Timisoara im Großen und Ganzen souverän und konzentriert gelöst. Die beiden Partien gegen die Rumänen können aber nicht mehr als ein Einspielen für die Königsklasse gewesen sein. Ab sofort warten andere Kaliber auf den VfB.

Durch die Qualifikation für die Gruppenphase stehen Mehreinnahmen von knapp zwölf Millionen Euro zu Buche. Genug Geld, um zumindest in einen defensiven Mittelfeldspieler zu investieren, was Manager Heldt zumindest versuchen will. Stuttgart kann auf dem Transfermarkt deutlich offensiver zu Werke gehen und mit dem Pfund wuchern, in der Champions League vertreten zu sein.

Ein kleiner Wermutstropfen: Die Bankdrücker Marica und Simak haben gegen einen bescheidenen Gegner abermals eine große Chance vertan, auf sich aufmerksam zu machen.

Timisoara hat in beiden Partien seinen Möglichkeiten entsprechend agiert, mehr aber auch nicht. Insgesamt waren die Rumänen nicht risikofreudig genug, um jemals ernsthaft eine reelle Chance zu haben. Immerhin wartet die Trostrunde Europa League für den rumänischen Vizemeister.

VfB Stuttgart - FC Timisoara