Letzte Hoffnung für die Wölfe

SID
Die Wölfe schwer enttäuscht nach dem 1:3
© Getty

Nach dem sportlichen Aus in der Champions League könnte der deutsche Meister VfL Wolfsburg möglicherweise durch die Hintertür doch noch ins Achtelfinale der Königsklasse einziehen.

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Nach dem Bekanntwerden der positiven Dopingkontrollen zweier Spieler von Gruppengegner ZSKA Moskau im Spiel bei Manchester United am 3. November drängen die Niedersachsen bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) auf eine Klärung des Sachverhalts.

"Sollte ein klarer Fall von Doping vorliegen, wäre es nicht richtig, wenn ZSKA in die K.o.-Runde käme", sagte Geschäftsführer Jürgen Marbach. Hatte sich der VfL unmittelbar nach der 1:3 (0:1)-Niederlage am Dienstag gegen ManUtd. mit Aussagen zu einem möglichen Protest noch zurückgehalten, ging man am Tag danach in die Offensive.

"Wir haben die UEFA kontaktiert. Sobald wir den genauen Sachstand kennen, werden wir über weitere Maßnahmen beraten. Bei Dopingfällen in anderen Sportarten wird zu Recht immer hartes Durchgreifen gefordert. Das muss auch für den Fußball gelten", sagte Marbach.

Marbach: "Hoffen auf schnelle Klärung"

Die UEFA ließ die Frage nach möglichen Konsequenzen aus den positiven Test der beiden ZSKA-Verteidiger Alexej Beresuzki und Sergej Ignaschewitsch auf ein verbotenes Stimulans zunächst offen.

Am Dienstagmittag erklärte dann ein Sprecher der UEFA gegenüber "Press Association": "Es geht wohl eher um persönliche Sanktionen gegen die beiden Spieler, als um eine Strafe für die komplette Mannschaft."

Nach Artikel 12 des UEFA-Reglements kann ein Verein von einem Wettbewerb ausgeschlossen werden, wenn sich mehr als ein Spieler des Klubs eines Dopingvergehens schuldig gemacht hat.

"Wir wissen, dass auch die Klubführung von Besiktas Istanbul schon bei der UEFA vorstellig geworden ist. Wir erhoffen uns deshalb eine schnelle Klärung des Sachverhalts", sagte Marbach. Moskau hatte durch den 2:1-Sieg am Dienstag in Istanbul nicht nur das Fernduell mit Wolfsburg um Platz zwei für sich entschieden, sondern auch das endgültige Ausscheiden von Besiktas als Gruppenvierter besiegelt.

Technischer Fehler im Institut unterlaufen

VfL-Trainer Armin Veh hatte sich nach der Partie verwundert gezeigt, "dass es wochenlang dauert, bis das rauskommt und die Spieler erst jetzt gesperrt werden". In Hinblick auf mögliche Konsequenzen blieb der Coach allerdings zurückhaltend: "Das überlasse ich denen, die dafür zuständig sind. Wenn sie tatsächlich gedopt waren, sollte auch eine entsprechende Entscheidung getroffen werden."

ZSKA teilte auf seiner Internetseite mit, dass der medizinischen Abteilung des Vereins ein "technischer Fehler" unterlaufen und den Spielern das meldepflichtige Erkältungsmittel Sudafed verabreicht worden sei. "Sowohl der Verein als auch die Spieler sind geschockt, aber wir haben nichts zu verstecken", hieß es aus Moskau. Sollte der Vorfall für den russischen Pokalsieger keine Folgen haben, müssten die Wölfe den Weg in die Europa League antreten, wo man nach der Winterpause in der Runde der letzten 32 einsteigen würde.

Dennoch zeigte sich Veh nach dem zweiten vergebenen Matchball um den Verbleib in der Champions League tief enttäuscht: "Wir werden momentan schwer gebeutelt und sind wieder einmal für eine gute Leistung nicht belohnt worden. Uns fehlt schon seit Wochen das Glück", erklärte der 48-Jährige.

Grafite: "Müssen uns in der Rückrunde deutlich steigern"

Ein Treffer von Edin Dzeko zum zwischenzeitlichen 1:1 (56. Minute) war nicht genug, um sich gegen den stark ersatzgeschwächten englischen Meister durchzusetzen. Ein Dreierpack von Michael Owen (44./83./90.+2) bescherte dem Bundesligisten die erste Heimniederlage im laufenden Wettbewerb.

"ManU ist eine abgezockte Mannschaft. Sie haben aus jeder Chance ein Tor gemacht - wir nicht", sagte VfL-Abwehrspieler Sascha Riether. Umso mehr stehen die Wolfsburger nun in der Liga unter dem Druck, sich erneut fürs internationale Geschäft zu qualifizieren.

"Wir müssen hart arbeiten, um wieder in die Champions League zu kommen. Um das zu schaffen, müssen wir uns in der Rückrunde deutlich steigern", meinte der Brasilaner Grafite.

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