2:0! Eine Halbzeit das alte Barca

Von Florian Bogner
Mit aller Macht: Pique lässt sich von Inters Motta nicht halten und erzielt das 1:0 für Barcelona
© Getty

Der FC Barcelona hat sich am 5. Spieltag der Champions League durch ein 2:0 (2:0) über Inter Mailand die Spitzenposition der Gruppe F erkämpft und Inter damit in ein Endspiel gegen Rubin Kasan gezwungen.

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Für den Titelverteidiger, bei dem Zlatan Ibrahimovic und Lionel Messi nur auf der Bank saßen, trafen Gerard Pique (10.) und Pedro Rodriguez (26.) zum Sieg.

Barca reicht damit am letzten Spieltag bei Dynamo Kiew sogar eine knappe Niederlage zum Achtelfinaleinzug. Inter muss gegen Kasan siegen, oder 0:0 oder 1:1 spielen und hoffen, dass Kiew nicht gewinnt.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Abidal bei Barca vom Krankenstand (Oberschenkel, Schweinegrippe) in die Startelf, Marquez (Schweinegrippe auskuriert) immerhin auf die Bank. Messi (muskuläre Probleme) und Ibrahimovic (Oberschenkel) leisten dem Mexikaner dort Gesellschaft. Henry ist zentraler Stürmer.

Bei Inter stürmen Eto'o und Milito in vorderster Front, Motta ist wieder fit und spielt im Mittelfeld. Sneijder und Santon fehlen verletzt.

3.: Erste Chance! Ecke Xavi von links. Pique verpasst, von Lucios Oberschenkel wischt der Ball am langen Pfosten vorbei. Nächste Ecke.

10., 1:0, Pique: Ecke Xavi von links. Henry verlängert am Fünfer mit dem Hinterkopf. Motta pennt dahinter, Pique rauscht heran und drückt den Ball aus vier Metern über die Linie.

15.: Freistoß Barca, 25 Meter. Xavi zieht ihn über die Mauer. Der fällt runter wie ein Stein - klatscht aber nur aufs Tor. Cesar hatte dabei den besten Zuschauerplatz.

26., 2:0, Pedro: Xavi rechts in die Gasse auf den durchgestarteten Dani Alves. Der hebt die Kugel butterweich an den zweiten Pfosten. Pedro kommt an, nimmt ihn volley. Per Aufsetzer gegen die Laufrichtung von Cesar ins rechte Eck.

35.: Erste Chance für Inter, ermöglicht von Valdes. Abidal spielt den Ball zurück auf den Keeper, dem springt der Ball fünf Meter weg. Eto'o setzt nach, Valdes klärt zu kurz auf Stankovic, dessen Heber aus 35 Metern geht drüber.

45.: Ecke Xavi von rechts. Keita fliegt völlig frei am kurzen Fünfereck zum Kopfball, Lucio pennt. Allerdings zu unplatziert, Cesar hält ihn sicher.

Halbzeit-Fazit: Bärenstarkes Barca, zauderndes Inter. Der Titelverteidiger könnte noch höher führen.

53.: Motta auf rechts frei am Sechzehner, legt quer. Eto'o verpasst den Ball von Alves bedrängt und fordert schon im Fallen Elfmeter. Knifflig, aber Busacca lässt weiterspielen.

54.: Flanke Alves von der Grundlinie zurück an den Elfmeterpunkt. Xavi (!) mit dem Kopfball Richtung linkes Eck. Cesar fliegt heran und kratzt den Ball mit den Fingerspitzen von der Linie.

80.: Rüdes Foul von Chivu, der mit Oberkörper und Ellenbogen voll in Iniesta geht. Dunkel-Gelb. Chivu fehlt damit in Inters Endspiel gegen Kasan.

90.+3: Kopfball Motta nach Freistoß von rechts - einen Meter über den linken Winkel.

Fazit: Nach starker erster Halbzeit schaltete Barca zwei Gänge zurück, hielt Inter aber gut auf Distanz. Alles in allem ein überzeugender Sieg der Guardiola-Elf.

Der Star des Spiels: Xavi. Seine Spielgestaltung war erneut eine Augenweide. Der 29-Jährige sezierte die Inter-Abwehr mit seinen Pässen nach Belieben, war immer anspielbar und produzierte trotz der meisten Ballkontakte auf dem Feld kaum Ballverluste. Dazu mit der Ecke zum 1:0 und dem öffnenden Pass auf Alves vor dem 2:0. Einem Xavi-Tor zum 3:0 stand nur Cesar im Weg.

Die Gurke des Spiels: Esteban Cambiasso. War als Sechser in der ersten Halbzeit alleine gelassen, total überfordert und einfach nur chancenlos gegen Xavi. Mourinho nahm den entnervten Argentinier zur Pause runter.

Die Pfeife des Spiels: Massimo Busacca (Schweiz). War nicht unbedingt der Freund von Henry, ließ der Inter-Verteidigung einige kleine Rempler gegen den Franzosen durchgehen. Ansonsten umsichtig, hätte allerdings ein paar Gelbe Karten mehr (Militos Rempler gegen Puyol, Cambiassos Foul an Keita) verteilen können. Auch Mottas Foul gegen Alves (83.) war eigentlich Gelb-Rot.

Die Lehren des Spiels: Barcelona zeigte eine Halbzeit lang, zu was es im Stande ist, wenn es mal wirklich muss. Die Ballzirkulation war wieder auf dem Niveau des Vorjahres, Xavi und Iniesta spielten, als hätte es die letzten Wochen nicht gegeben. Dass Messi nicht dabei war, merkte man Barca überhaupt nicht an.

Inter agierte hingegen im ersten Durchgang wie das Kaninchen vor der Schlange und definitiv nicht so, wie es sich Mourinho vorgestellt hatte. Barca schaffte es immer wieder, Räume zwischen Inters Abwehr und defensivem Mittelfeld zu öffnen, in die Xavi, Iniesta und Pedro klug hinein stießen.

Das reichte, um zwei Tore zu erzielen und Inter damit schon zur Halbzeit matt zu setzen. Im zweiten Durchgang sparte Barca dann ein paar Körner für das Spitzenspiel in der Liga am Wochenende gegen Real Madrid. Unverständlich allerdings, warum Pep Guardiola erst in der 85. Minute erstmals wechselte.

Inter hingegen verpasste es wieder mal auf europäischer Bühne ein Ausrufezeichen zu setzen. Jose Mourinho ist bei Inter mit der Maxime angetreten, das Team wieder in die europäische Spitze zu führen. Wenn man nun aber die Spiele gegen Manchester im letzten Jahr und gegen Barcelona dieses Jahr nimmt, fehlt den Mailändern immer noch ein großes Stück.

Gegen Kasan muss Inter jetzt am letzten Spieltag um den Achtelfinal-Einzug bangen. Denn wie stark die Russen auswärts sind, kann man bei Barca erfragen.

Barcelona - Inter: Daten zum Spiel