Stuttgart verschenkt zwei Punkte

Von Thomas Gaber / Christian Günthner
Pawel Pogrebnjak (3.v.l.) erzielte seinen ersten Champions-League-Treffer für den VfB Stuttgart
© Getty

Der VfB Stuttgart musste sich am 1. Spieltag der Champions League mit einem 1:1 (1:0) gegen die Glasgow Rangers zufrieden geben. Nach einer überlegen geführten ersten Halbzeit und dem Führungstor durch Pawel Pogrebnjak (18.) baute die Mannschaft von Trainer Markus Babbel nach dem Wechsel stark ab und musste den Ausgleichstreffer durch Madjid Bougherra (77.) hinnehmen.

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40.000 Zuschauer sahen eine mäßige Partie, die der VfB leichtfertig aus der Hand gab. So steht Stuttgart vor dem Auswärtsspiel in Rumänien bei Unirea Urziceni bereits unnötig unter Druck.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hleb ist rechtzeitig fit für die Startelf. Gebhart sitzt dafür auf der Bank. Im Sturm beginnen Pogrebnjak und Cacau.

Rangers-Coach Walter Smith setzt auf ein 4-1-4-1 mit Kenny Miller als einziger Spitze. In der Liga spielt Glasgow 4-4-2.

1.: Hilbert flankt von rechts auf den Elfmeterpunkt. Cacau schießt in die Mitte auf den Keeper, den Abpraller haut Hitzlsperger übers Tor.

6.: Nach einem Seitenwechsel bedient Progrebnjak seinen Kollegen Hleb auf links im Fünfmeterraum. Der nimmt den Ball super mit, schießt aber aus spitzem Winkel nur den Keeper an.

18., 1:0, Pogrebnjak: Pressing gegen Papac, der haut den Ball direkt auf Cacaus Brust. 3-gegen-2 Kontersituation. Cacau sprintet in den Strafraum und legt quer auf seinen Sturmkollegen. Aus zwölf Meter schiebt Progrebnyak souverän flach ein.

38.: Hitzlsperger spielt auf Hleb in der Mitte. Der schickt Cacau wunderbar in die Gasse. Der Winkel wird immer spitzer, aber Cacau zieht trotzdem ab - Außennetz.

Halbzeit-Fazit: Ein starker VfB hat die Rangers im Schwitzkasten und führt verdient mit 1:0.

64.: Lehmann passt nicht auf und eine Rothen-Flanke von rechts setzt kurz vor dem Keeper noch einmal gefährlich auf. Etwas unglücklich vom Keeper, da der Ball auf der Brust landet.

77., 1:1, Bougherra: Doppelter Doppelpass zwischen Rothen und Bougherra über die rechte Seite. Ganz frei aus 13 Metern haut der Verteidiger den Ball ganz trocken ins rechte untere Eck.

85.: Harter Einsatz von Naismith gegen Boka. Der Schiedsrichter pfeifft nicht ab und so kommt der Schotte sofort zum Schuss. Lehmann verkürzt geschickt und wehrt ab.

90.: Greift den niemand an? Im Mittelfeld legt sich Davis schön den Ball zurecht und zieht aus 23 Metern ab - Außenpfosten! Glück für Lehmann und den VfB.

Fazit: Stuttgart zollte dem hohen Tempo der ersten Halbzeit am Ende Tribut und machte einen biederen Gegner stark. Am Ende hätte der VfB sogar verlieren können.

Der Star des Spiels: Cacau. Beim 1:3 in Hamburg wurde der Nationalspieler strafversetzt. Mit Wut im Bauch rannte er die Rangers regelrecht über den Haufen. Cacau war spritzig, giftig, fast schon übereifrig. Bereitete Pogrebnjaks Führungstor perfekt vor und ließ es sich nicht nehmen, den einen oder anderen Hackentrick auszupacken. Wenn der Ball jedes Mal beim Mitspieler landet - umso besser. Baute nach der Pause aber - wie die gesamte VfB-Mannschaft - ab.

Die Gurke des Spiels: Sasa Papac. Glasgows Rechtsverteidiger sah anfangs gegen Hilbert keine Sonne. Schoss Cacau den Ball vor dem 1:0 an die Brust, nach einem zugegebenermaßen üblen Querpass von Whittaker. Traute sich so gut wie nie über die Mittellinie, bekam seine rechte Abwehrseite dennoch nie in den Griff. Klare Geschwinidigkeitsnachteile im Duell mit Hilbert. Sah nach einem Tritt auf Träschs Nase die Gelbe Karte.

Die Pfeife des Spiels: Massimo Busacca (Schweiz). Wenn die Rangers spielen, gibt's für die Gegner durchaus mal was auf die Socken. In Stuttgart verzichtete der schottische Rekordmeister auf Härte. Gut für den VfB, gut für Busacca. Der Referee war jederzeit Herr der Lage in einer sehr fairen Partie.

Die Lehren des Spiels: Aggressiv, konzentriert, zielstrebig - der VfB machte zu Beginn alles richtig. Die defensiv eingestellten Rangers kamen überhaupt nicht dazu, schottischen Beton anzurühren.

Cacau und Pogrebnjak ließen sich immer wieder fallen, mit kurzen, schnellen Kontakten und einem vernünftigen Flügelspiel, vor allem über Hilbert auf rechts, hebelten die Stuttgarter die Rangers aus. Durch engagiertes Pressing wurden die technisch limitierten Gäste in Verlegenheit gebracht. So entstand auch das 1:0.

Beim VfB stand Ballkontrolle über Risiko. So hielt man die ohnehin harmlosen Schotten lange in Schach. Ballbesitz ist immer noch das beste Mittel, den Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten.

Allerdings versäumte es der VfB in Hälfte zwei, die Rangers matt zu setzen und gab stattdessen das Mittelfeld zu oft preis. Stuttgart baute körperlich ab, insbesondere Hleb war die mangelnde Fitness anzumerken. Der VfB ließ so einen schwachen Gegner mit fortlaufender Spielzeit immer weiter gewähren und kassierte einen selten dämlichen Gegentreffer.

Ein völlig leichtfertig verschenkter Sieg und gleich im ersten Spiel der erste Dämpfer im Rennen um einen Achtelfinal-Platz.

VfB Stuttgart - Glasgow Rangers: Daten zum Spiel