PSG - Fragen und Antworten nach dem Champions-League-Aus gegen Real Madrid: Vom eigenen Dämon geschlagen

psg-messi-neymar-1200
© imago images
Cookie-Einstellungen

 

PSG nach CL-Aus: Wie reagieren nun die Bosse aus Katar?

Für die Pariser Investoren von Qatar Sports Investments ist 2022 ein enorm bedeutsames Jahr. Seit dem 2. Dezember 2010 steht fest, dass im kommenden Winter die WM in Katar ausgetragen wird. Alle Unternehmungen der Kataris hatten dieses Jahr als Ziel, um das Land und die Marke Katar rechtzeitig zum Turnier in einem positiven Licht erscheinen zu lassen.

Dass nun ausgerechnet das erneute Scheitern in der Champions League im Vordergrund steht und bald wohl auch Kylian Mbappe dem Verein - oder besser gesagt, dem Unternehmen - den Rücken kehrt, dürfte für die Scheichs nicht weit von einem Super-GAU entfernt sein. Zumal es auch eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, dass das abermals vorzeitige Aus in der Königsklasse mehr Häme und Spott in der Fußballwelt auslöste als jedwede andere Emotion.

Sollten sich darüber hinaus die schweren Vorwürfe hinsichtlich des Verhaltens von PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi und Leonardo nach der Partie in Madrid bestätigen, dürften ihnen weitreichende Sperren drohen (UEFA nahm noch am Donnerstag Ermittlungen auf) er und das PR-Desaster nicht geringer werden lassen. Leonardo beispielsweise wurde bereits 2013 während seiner ersten Amtszeit in Paris vom französischen Fußballverband für neun Monate gesperrt, weil er nach einer Begegnung gegen Valenciennes den Schiedsrichter in den Katakomben angerempelt hatte.

Ist die Illusion für den Emir von Katar nun geplatzt?

Al-Khelaifi, noch dazu Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees, steht ohnehin im Fokus Schweizer Ermittlungsbehörden und der Staatsanwaltschaft. Die will im schon zweiten Anlauf eine Haftstrafe für ihn erwirken. Dabei geht es um Al-Khelaifis Rolle rund um die TV-Rechte-Vergabe für die Weltmeisterschaften 2018 bis 2030. Nachdem Al-Khelaifi vor anderthalb Jahren von einem 2017 angestrengten Strafverfahren frei gesprochen wurde, drohe ihm nun laut L'Equipe wegen "Anstiftung zu schwerer untreuer Geschäftsführung" 28 Monate Haft.

Die Urteile bleiben für den Moment genauso abzuwarten wie die Antwort auf die Frage, ob für Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, den Emir von Katar, nun endgültig die Illusion geplatzt ist, sich sportliche Erfolge erkaufen zu können. Das sollte man allerdings stark bezweifeln.

Im Idealfall sieht man bezogen auf PSG ein, dass das Projekt gescheitert ist, mit einer ausschließlich nach Namen zusammengekauften Mannschaft siegreich sein zu wollen. Was Paris stattdessen benötigt, ist ein fußballerisch funktionierendes Gebilde, das kontinuierlich eine vorgegebene Identität und weiche Werte wie Teamgeist, Leidenschaft und Gier ausstrahlt - denn dies haben andere Vereine den Parisern, gerade in den K.o.-Spielen, meist voraus.