Grüße an Simeone - Ronaldos Cojones-Jubel und was dahintersteckt

Von Andreas Pfeffer
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© imago images

Cristiano Ronaldo lässt sich 2019 nach einem Tor zu einer obszönen Geste hinreißen. Diese war an eine ganz bestimmte Person gerichtet.

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Kein Spieler auf der Welt weiß seine Torerfolge so zu zelebrieren wie Cristiano Ronaldo. Seit seinen Anfangsjahren bei Real Madrid, dort spielte CR7 von 2009 bis 2018, feiert er jeden Treffer auf seine ganz eigene Art und Weise - mit dem "Si-Jubel".

Lauf Richtung Eckfahne, Sprung mit 180-Grad-Drehung und ein lautes Si (dt. Ja) - das ist der Si-Jubel. Mit diesem feiert der heute bei Manchester United unter Vertrag stehende 37 Jahre alte Stürmer jedes Tor, sei es ein entscheidendes oder ein Tor zum 5:0 im Pokal gegen einen Zweitligisten. Immer? Nein, einmal "feierte" Ronaldo einen Treffer anders - so wie man es von ihm bisher nicht gewohnt war - mit dem "Cojones-Jubel".

Es war der 12. März 2019 als Ronaldo eine seiner unzählbaren Galas ablieferte. Das war und ist man von dem Portugiesen gewohnt, nicht aber einen Torjubel, der ihm im nachhinein viel Kritik und auch eine Geldstrafe einbrachte.

Ronaldos damaliger Verein Juventus Turin stand nach einer 0:2-Niederlage im Achtelfinalspiel der Champions League vor dem Aus. Davor bewahrte der Topstürmer die Alte Dame dann quasi im Alleingang: 1:0 in der 27. Spielminute, 2:0 in der 48. und das 3:0 in der 86. - mit einem Hattrick schoss Ronaldo Juve ins Viertelfinale.

Nach dem 3:0 setzte Ronaldo nicht zum berühmten Si-Jubel an, griff sich stattdessen mit beiden Händen an den Schritt, bewegte sein Becken vor und zurück und warf dazu seine beiden Armen nach vorne und hinten. "Warum tut er das", mögen sich viele Zuschauer nach dem obszönen "Cojones-Jubel" irritiert gefragt haben.

Ronaldo provoziert Simeone mit Cojones-Jubel

Das ganze war nicht mehr und nicht weniger als eine Retourkutsche und eine Provokation an die Adresse von Atletico-Trainer Diego Simeone. Dieser hatte während des Hinspielsiegs der Rojiblancos genau diese Geste gemacht - in Richtung der jubelnden Atletico-Fans. Eine Geste, die Ronaldo offenbar in der Seele wehtat und für die er sich auf seine Art revanchierte.

Angesprochen auf Ronaldos Aktion reagierte Simeone dammals cool. "Er sah, was ich im Hinspiel gemacht habe und machte es einfach nach, um seinen Charakter zu zeigen", sagte der Argentinier, hatte aber auch lobende Worte für den Mann, der sein Team aus der Champions League schoss: "Cristiano ist der beste Spieler der Welt. Wir haben gelitten, so wie Juve im Hinspiel gelitten hat. Turin ist weiter und das ist verdient."

Kritik und Unverständnis hagelte es dagegen vom damaligen Atletico-Abwehrspieler Diego Godin. "Er hat die Menschen nicht respektiert", sagte der Uruguayer der Gazetto dello Sport.

Keine Sperre für Ronaldo

Ronaldos Cojones-Jubel unterscheide sich in dem von Simeone darin, dass Simeone sich zu seinem Publikum umgedreht habe. "Die Spannung hat ihn dazu gebracht, diese Geste zu machen", erklärte Simeone.

Der Meinung, dass solche Gesten von welcher Seite auch immer nichts auf oder neben dem Platz zu suchen haben war die UEFA. Sie verdonnerte Ronaldo und Simeone zu einer Geldstrafe von jeweils 20.000 Euro. Um eine Spielsperre kam CR7 allerdings herum.