Champions League - Rondo vom anderen Stern: Barcelonas Aufwärmprogramm vor dem Finale 2011

Von Chris Lugert
Lionel Messi führte den FC Barcelona 2011 zum Champions-League-Titel.
© getty

Der FC Barcelona spielte Manchester United im Champions-League-Finale 2011 schwindelig. Schon das Aufwärmprogramm war nicht von dieser Welt.

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Nicht wenige Leute würden behaupten, der FC Barcelona zwischen 2009 und 2011 war mit das Beste, was der Fußball je hervorgebracht hat. Pep Guardiolas "Tiki Taka" revolutionierte damals das Spiel, exerziert wurde das Ganze von Ausnahmekünstlern wie Lionel Messi, Andres Iniesta oder Xavi. Spiele mit Beteiligung der Katalanen glichen dabei Machtdemonstrationen und Vorführungen - egal, gegen welchen Gegner es auch ging.

Das Champions-League-Finale 2011 war dabei kein Ausnahme. Obwohl der Gegner Manchester United hieß, ein Team, das damals mit Superstars wie Wayne Ronney, Ryan Giggs, Rio Ferdinand und Nemanja Vidic bestückt war, sendete Barca ein Ausrufezeichen weit über das Wembley-Stadion hinaus. Mit 3:1 gewann Guardiolas Truppe und festigte seinen Status als weltbeste Mannschaft. Schon zwei Jahre zuvor hatte sich Barca im Finale gegen das Team von Sir Alex Ferguson durchgesetzt, doch dieses Mal war es noch überlegener.

Zum Markenzeichen der Spielidee des Taktiktüftlers Guardiola gehörten der Ballbesitz und das schnelle Passspiel. Und das führte Barcelona an diesem Abend des 28. Mai in Perfektion aus. Am Ende standen nackte Zahlen der Überlegenheit: 63 Prozent Ballbesitz, 19:4 Torschüsse, 772:419 Passversuche, wobei auch die Passquote mit 86 Prozent klar über der von ManUnited (72 Prozent) lag.

Nun treffen im Fußball immer wieder verschiedene Spielideen aufeinander, und alle können erfolgreich sein. Wer sich allerdings das Aufwärmprogramm der Katalanen vor dem Endspiel ansieht, der erkennt sofort, welche Perfektion dort am Werk war. Denn das Rondo der Spieler sorgt auch mehr als zehn Jahre später für Staunen. Nicht nur die Präzision, sondern vor allem die Geschwindigkeit, mit der die Pässe zielgerichtet ankamen und von jedem einzelnen Spieler weitergeschickt wurden, war verblüffend.

Lionel Messi führte den FC Barcelona 2011 zum Champions-League-Titel
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Lionel Messi führte den FC Barcelona 2011 zum Champions-League-Titel

Abidal erinnert sich: "Wembley in ein riesiges Rondo verwandelt"

Und genau das spiegelte sich dann auch im Spiel wider. Die Barca-Stars ließen den Ball schnell und unerreichbar für jeden Gegenspieler laufen. Eric Abidal, der damals als Linksverteidiger aufseiten der Spanier auflief, erinnerte sich noch gut daran, wie hilflos die Red Devils waren.

"Die englischen Spieler waren verärgert, wirklich wütend, denn wir hatten Wembley in ein riesiges Rondo verwandelt und sie konnten nichts dagegen tun", erinnerte sich der Franzose im Interview mit den Manchester Evening News zurück.

Das Spiel des Gegners hatte die United-Akteure nicht nur demoralisiert, sondern auch körperlich in die Knie gezwungen. "Sie fluchten und schrien alles Mögliche in die Welt hinaus. Es war unglaublich. Einige meiner Mannschaftskameraden konnten sie nicht verstehen, aber ich schon: 'Das reicht, hört verdammt nochmal auf damit. Wir sind tot'", erinnerte sich Abidal.

Doch das Spiel war zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht rum, 25 Minuten waren noch zu gehen. "Xavi, Iniesta, Messi, Busquets, auch Alves, der damals faktisch im Mittelfeld gespielt hat. Sie haben einfach immer weitergemacht", blickte er zurück.

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